Compliance Teil 2: Moderatorin der Aktuellen Stunde (WDR) antwortet auf Anfrage

Im Beitrag vor diesem hatte ich eine fragwürdige Antwort des WDR veröffentlicht. Der Sender hatte auf eine Anfrage von mir zu seinen Compliance-Regeln geantwortet. Für ein Unternehmen dieser Größe und aufgrund der Finanzierung über Gebühren sind Compliance-Regeln für ihn eigentlich ein „MUST“. (Nochmals: Die Antwort des WDR finden Sie im Beitrag vor diesem.)

Anlaß war der in Kürze in Duisburg stattfindende Wasserstoff-Event mit dem Titel: Hy.Summit.RheinRuhr. Namhafte Redner („Speaker“) wie zum Beispiel   Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck werden groß angekündigt. Er hat derzeit ja auch was zu feiern. Wie DUISTOP und sämtliche grossen Medien bundesweit berichteten hat Brüssel nun sein Okay für die Milliarden-Investionen für TKS  in Duisburg gegeben.

Die Moderation des Hy.Summit erfolgt u.a. durch zwei Moderatorinnen die auch für den WDR die „Aktuelle Stunde“ moderieren. Das brachte mich auf die Idee mal den Compliance-Regeln beim WDR auf den Grund zu gehen. Also schrieb ich den WDR sowie beide Damen an.

Hier also meine Anfrage an die beiden Moderatorinnen, von denen mir eine bisher geantwortet hat:

Guten Abend Frau Vogel, Guten Abend Frau Wieseler,

Sie beide moderieren in Kürze einen Event namens Hy-Summit => https://www.hy-summit.ruhr/

Sie sind ebenfalls beide Moderatorinnen des WDR, u.a. der „Aktuellen Stunde“.

Ich habe folgende Fragen:

1. Wer ist bzgl. des vorgenannten Events Ihr Auftraggeber und welchen Betrag erhalten Sie jeweils für Ihre Moderationen?

2. Ist diese Moderationstätigkeit mit den Compliance-Regeln des WDR „verträglich“ und vereinbar? Bitte senden Sie mir diese Compliance-Regeln zu (.pdf) bzw. einen Link.

3. Per WDR (der einen entsprechenden Auftrag hat) werden Sie durch Gebühren die alle aufbringen sicherlich gut bezahlt und nutzen Ihre „Popularität“ auch für Privatgeschäftliches. Was im Privatfernsehen (Pro7 usw.) nicht zu beanstanden wäre. Sehen Sie diesen Aspekt selbst kritisch?

Anmerkung: Ich berichte immer kontrovers und halte dazu auch den notwendigen „Abstand“ ein. Mir würde niemand über den ich kritisch berichte, vor allem nicht die Politik oder die Veranstalter eines solchen Events jemals einen Moderationsauftrag verschaffen. Auch dann nicht wenn ich es dreimal besser könnte als Sie und es kostenlos täte.

4. Ist eine kritische Berichterstattung über Wasserstoff und eine über dieses Hy-Event in der Aktuellen Stunde noch möglich? Mit anderem Worten: Kollidieren nicht Ihr notwendiger Abstand bzgl. der Neutralität für den WDR mit den Annehmlichkeiten von Moderationsaufträgen für die Wirtschaft und die Politik?

 

Hier die Antwort von Susanne Wieseler:

Sehr geehrter Herr Schulze,

vielen Dank für ihre Mail und die Fragen.

Ich arbeite für den WDR als Freiberuflerin und kann also grundsätzlich auch andere Aufträge annehmen. Dabei prüfe ich natürlich immer sehr genau, ob meine journalistische Unabhängigkeit gefährdet sein könnte – genau das erwartet auch der WDR von uns Moderatorinnen und Moderatoren.

In diesem Fall sehe ich diese Gefahr nicht, weil es extrem unwahrscheinlich ist, dass die „Aktuelle Stunde“ über die Veranstaltung berichtet – und falls es doch so sein sollte, bin ich an diesem Tag nicht im Dienst.

Das Honorar für die Moderation der beiden Panel-Gespräche, die ich bei der Veranstaltung übernehme, ist absolut marktüblich. Außerdem bin ich frei Fragen zu stellen, die ich für interessant halte, in diesem Zusammenhang.

Ich hoffe damit sind Ihre Fragen beantwortet,

beste Grüße von Susanne Wieseler

 

Ich schrieb ihr daraufhin nochmals wie folgt zurück:

Guten Tag zurück

und danke für die Antwort die ich 1:1 veröffentlichen werde.

Eine Antwort des WDR liegt mir auch bereits vor.

Da Sie frei sind Fragen zu stellen, wie Sie schreiben, könnten Sie ja mal folgende Frage stellen.

Und zwar vor dem Hintergrund, dass ich (bzw. DUISTOP) seit ca. Mitte 2022 versuche von einigen Beteiligten an dem Hy-Summit (u.a. TKS, Stadt Duisburg, ZBT sowie Bund und auch Land NRW) auf kritische Fragen Antworten zu erhalten, die aber entweder nur marginal teilweise oder meist gar nicht gegeben werden.

Die Frage könnte lauten:

Wie hoch sind die voraussichtlichen Subventionen (Bund, Land, EU) in grünen Stahl bei TKS a) in bezug auf die Transformation aller Produktionsanlagen und b) in bezug auf die Herstellung und den Verkauf nach der Transformation? (Liste am besten in Fünf-Jahresabständen also bis 2025, 2030, 2035, 2040 usw.)

Eine andere Frage könnte lauten:

Wie hoch wird die von TKS benötigte Menge an grünem Wasserstoff sein, ab wann wird dieser tatsächlich 100% grün sein und wer wird diesen in welchen Anteilen auf welchem Wege liefern (Inland, Ausland(Import) / Pipelines, Schiffe, usw.)?

Gruß

DUISTOP

Michael Schulze