Sehr geehrte Frau Bas,
ich hatte nach einem Medienbericht während des letzten Wahlkampfs 2021, ein Plakat von Ihnen mit der Aufschrift
„stabile Rente und gute Pflege“
zum Anlass genommen Ihnen einige Fragen zu stellen. In Medienberichten hieß es, man solle das tun und Sie würden auch antworten. Antworten habe ich allerdings nie von Ihnen erhalten.
Ich hatte folgende Fragen angesichts Ihrer Versprechungen. Aber vielleicht waren es ja keine Versprechungen, sondern nur Suggestionen?
U.a. diese Frage: Die Renten sind ev. stabil aber werden die Abgaben und die Lebenshaltungskosten (durch Inflation) steigen?
Dazu eine Frage nach der grassierenden Isolation in den Altenheimen! Hier stelle ich teils die Zustände in Altenpflegeheimen denen einer Isolationshaft gegenüber.
In meinem direkten Freundeskreis ist eine Mutter in der Zeit in der sie nicht einmal in den Speisesaal durfte dramatisch der Alzheimerkrankheit verfallen. Ohne Bewegung, soziale Kontakte und ohne Familie war das wohl zu erwarten. Ihr Mann hatte sie vorher täglich besucht!
Ein weiterer Freund von mir durfte selbst seine im Sterben liegenden Mutter nicht mehr sehen. Aber man hat sie später als sie tot war nett aufgebahrt!
Frau Bas, waren Sie nicht die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD?
Gehört habe ich von Ihnen nichts.
Nun sehen wir alle die Früchte einer Politik, der auch Sie im Bundestag zugestimmt haben.
Ich habe im Rahmen meiner Möglichkeiten darauf geachtet, ob Sie etwas tun, für die gute Pflege und für eine stabile Rente. Mir ist nichts aufgefallen.
Ich musste feststellen, dass die Beiträge und die Kosten für die Pflege explodiert sind. Ich musste feststellen, dass obwohl ich durchaus zu den Gutverdienenden gehöre, ich es mir nicht im Ansatz leisten könnte, den geforderten Eigenanteil zu übernehmen. Der Rest muss natürlich von der Kommune (Sozialamt) oder sonst wem finanziert werden. Also auch wieder von unseren Steuergeldern. Ich habe nichts von Ihnen gehört, dass Sie diesbezüglich etwas unternommen haben.
Erfahren habe ich allerdings von Ihrer Diät, die ich als fantastisch bezeichnen würde – 21.183 € und 40 Cent pro Monat. Das sei Ihnen sogar vergönnt. Ich bin nicht neidisch, Damit habe ich kein Problem. Irritiert war ich allerdings sehr, als Sie weiter von sich reden machten. Und zwar mit zusätzlichen Kosten im Jahr in Höhe von 13.270 € für das persönliche Styling.
Ich erspare mir Kommentare zu ihrer Frisur oder dergleichen, das liegt mir fern. Ich stelle nur fest, dass in unserer Heimatstadt gerade u.a. die Stahlindustrie regelrecht ruiniert wird. Das letzte was wir noch an nennenswerter Industrie haben. Ein regelrechter Popanz an diffusen Image-Massnahmen soll den absoluten Niedergang kaschieren.
Und für manche Viertel Duisburgs sind anscheinend nur noch Kriminelle zuständig.
Ich höre die Brandreden und Sonntagsreden auch von Ihnen, mir fehlen ehrlich gesagt die Worte bei dem Unterschied zwischen „Schein und Sein“.
Waren Sie oder sind Sie nicht auch im Aufsichtsrat der HKM, die jetzt ja wahrscheinlich verschenkt wird, als Resultat auch ihrer Politik? Sie halten Reden mit Solidaritäts-Bekundungen gegen die Folgen einer Politik für die auch Sie im Bundestag gestimmt haben.
Aber vielleicht setzen Sie sich ja jetzt, angesichts der Folgen der Regierungszeit der „SPD bzw. Ampelregierung“, deutlicher für Ihre Versprechen ein. Ich sehe nur davon selbst im Ansatz rein gar nichts.
Stattdessen beschwörten Sie unlängst öffentlich, sinngemäß, wie Ihnen Angst und Bange um das ist was nun ev. bevorsteht.
Es ist keine Frage, dass ich Sie nicht wählen werde. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass jeder der PolitikerInnen aufgrund von Versprechen wählt, sei die Frisur auch noch makellos, genau die miesen Zustände in den Altenheimen, die dreckigen Straßen, die unsicheren Arbeitsplätze, die unbezahlbaren Heizkosten, die vielen Abgaben, die Inflation die die Renten frisst, die in grossen Teilen funktional handlungsunfähigen Ämter, verdient hat.
Ich fürchte Frau Bas, dass das wunderschöne Thema der 46. Duisburger Akzente
„Sein und Schein“
eine allzu passende Beschreibung für Sie, Ihre Partei und eigentlich den gesamten parteipolitischen „Apparat“ sein könnte.
Ist Ihnen und Ihren so üppig bezahlten Parteikolleg*innen in Stadt, Land und Bund eigentlich nur im Ansatz bewusst, dass Duisburg die zweitärmste Stadt Deutschlands ist? Dass es hier Menschen gibt, die sich das Heizen nicht mehr leisten können? Die weder ein noch aus wissen während Sie sich die Haare schön machen lassen, und in ihrer Selbstdarstellung „staatstragend“ ablichten lassen.
Ehrlich gesagt, ich könnte das nicht. Ich würde mich vor mir selbst in Grund und Boden schämen.
Frau Bas, mir hat Peter Bettermann (Ratsherr aus Duisburg, Sie werden ihn kennen) vor Jahren einmal dies gesagt (sinngemäß):
Hör‘ mir auf mit Bundestagsmitgliedern. Soll ich Dir sagen, was das für Leute sind? Die haben sich durch die Parteistrukturen gemobbt, um an die lukrativsten Futterkrippen der Nation zu kommen.
Frau Bas, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Mann recht haben könnte.
Falls Sie auf meinen Brief reagieren möchten können Sie dies per DUISTOP gerne öffentlich machen.
Trotz alledem mit freundlichen Grüßen
U. Martel