Interessante Deals?

Wer es bisher noch nicht mitgekriegt hat, dem sei es hier nochmals ganz deutlich „gesagt“: Duisburg, genau wie viele andere Städte, besonders im Ruhrgebiet, können gar nicht mehr ohne Fördermillionen – in der Summe sind es Fördermilliarden – wirtschaften und Projekte umsetzen.

Man merkt es an den vielen ISEK-Programmen, wie das im Norden Duisburgs, wo 50 Millionen EURO investiert werden sollen. Integrierte Stadt-Entwicklungs-Konzepte finanzieren die Zukunft. Wieviel davon aber tatsächlich den geförderteen Gebieten und Stadtteilen zu Gute kommt erfährt man nicht. Ich hatte diverse Male schon Fragen dazu an die EG DU (inzwischen beerdigt), die Gebag und natürlich an die Stadt gestellt. Nie kam eine Antwort, wohl aus Prinzip nicht, aber auch aus Kalkül nicht, so nehme ich an. Denn warum sollte man transparent ausweisen, was man in Wirklichkeit mit den Millionen alles anstellt und wie viel womöglich versickert bei Gutachtern und Beratern, in schicken Projekt- und Transfer-GmbHs und somit gar nicht der Zukunftsentwicklung und -gestaltung dient.

In Hochfeld zum Beispiel bahnt sich gerade ein neues Projekt an, getrieben von den Groß-Unternehmen im Initiativkreis Ruhr, in Ruhrort plant Haniel den enkelfähigen Stadtteil und auch in 6-Seen-Wedau wird sich derartiges abspielen.

Man muß dabei nur ein paar Dinge miteinander kombinieren und kommt zum Schluß zu interessanten Fragen und Überlegungen.

Zuerst leuchten all die Ankündigungen und Planungen  einem irgendwie ein. Es muß schließlich was Neues her. Und man erkennt, was Duisburg und andere Städte so begehrenswert macht.

Ganz zu oberst konstatieren wir, wie ich bereits zu Beginn andeutete, dass die Städte und eigentlich das gesamte Ruhrgebiet notorisch pleite sind.

Mit fast sechs Millionen Einwohnenden ist der Ruhrpott, zudem an wichtigen Verkehrsadern (Land, Wasser, Schiene) gelegen und von ihnen durchzogen, für die Landesregierung in Düsseldorf nicht ganz unwichtig.

Darum ist es entscheidend dafür die Werbetrommeln zu schlagen und das Ruhrgebiet nicht komplett abkacken zu lassen, wie man etwas ordinär aber doch zutreffend umgangssprachlich sagen würde.

Zwei ehemals wichtige Industriezweige der Region sind inzwischen arg gebeutelt, der eine eigentlich bereits komplett, die Kohleindustrie, und der andere ist auf dem besten Weg dahin, die Stahlindustrie. Duisburg hat sich als Binnenhafen von  Rang alternativ in die Logistik gerettet, doch gut dotierte Arbeitsplätze wie ehedem  konnte man nicht wieder herstellen. In der Logistik drohen sogar die Arbeitsplätze in wenigen Jahren der Digitalisierung zum Opfer zu fallen. Man arbeitet -auch mit Fördermitteln- bereits am smarten vollautomatischen Binnenschiff und LKWs könnten wie Drohnen gesteuert werden. In vielen Lagerhallen sind heute schon Menschen überflüssig.

Bezüglich des Verfalls der beiden ehemaligen Führungsindustrien flüchtet man sich nun aufgrund der Abschaltung der Kohlekraftwerke u.a. in das sog. 5-Standorte-Programm (Ruhrgebiet), ein Standort davon ist Duisburg. Der gesamte Förderbetrag für die fünf Städte (u.a. auch Gelsenkirchen) beträgt knapp 700 Millionen EURO. Ein nicht kleiner Teil dürfte in Duisburg hängenbleiben.

Und man propagiert munter Wasserstoff-Förderprogramme, wobei noch für eine lange Zeit dieser wohl nicht grün sein wird, sondern blau, weil mit Erdgas hergestellt. Brückentechnologie ist ein Begriff der dabei öfter auftaucht, ich berichtete bereits mehrfach.

Tja und ein Bereich auf den man seine künftige Förderung ebensfalls konzentrieren will, wie Andree Haack es im Oktober 2021 so trefflich anläßlich der Unterzeichnung eines Letter Of Intent (LOI) zwischen Stadt, Gebag und UNI beschrieb (sinngemäß): Duisburg will nicht nur Wasserstoffstadt sein, sondern auch Wissens- und Forschungsstadt.

Da passt es, dass man mit der UNI zusammen auch eine  Wissenstransfer-Gesellschaft u.a. für die Startup-Förderung aufbauen will.

Da trifft es sich gut, dass angeblich viele UNI-Gebäude marode sind, es einen 700 Millionen EURO Neubaubedarf gibt und in 6-Seen-Wedau jede Menge Platz zur Verfügung steht um einen Campus zu bauen, und auch die DVV hat bereits für fast 20 Millionen ein Rechenzentrum dort hingestellt, das die UNI nutzen kann.

Ich fasse zusammen: 700 Millionen EURO die die UNI eh braucht plus ein erheblicher Anteil aus dem 5-Standorte-Programm, wow. In Summe ist das sicher eine  Milliarde EURO.

Also bei mir klingelt es schon mal deutlich in den Ohren. Vor allem wenn ich daran denke was ich just gestern noch zum wenig transparenten Auskunftsverhalten der Hochschule für Polizei und Verwaltung (HSPV) geschrieben habe. Dass diese nämlich die Mietkonditionen für die neuen knapp über 30.000 qm an der Wuhanstrasse lieber nicht nennen will.

In 6-Seen-Wedau ist übrigens von einer 30jährigen Mietzeit für den Campus bereits die Rede.

Kommen wir zu den weniger freudigen Nachrichten, die aber wohl nur für uns wenig freudig sind. Ein paar Leutchen werden ordentlich Kasse machen.

Erstens gehe ich davon aus, dass zig Millionen in die Wasserstoff-Technik fliessen bevor diese wirklich marktreif ist, okay kann man machen. Aber ob man damit auch ThyssenKrupp retten muß halte ich für diskussionswürdig.

Zweitens würde ich auch mal einen Blick auf Altlasten werfen wie z.B. die Beteiligung an der Steag. Da haben sich sechs Ruhrgebietsstädte 2010 gedacht, dass ist doch ein geiler Deal sich teils einen Kohleverbrenner zuzulegen, den man 2014 sogar komplett von EVONIK übernahm – Kosten gesamt: ungefähr 1,2 Mrd. EURO.

Nun, OB Link sitzt in der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft die die Anteile offiziell managed.

Mitte 2021 musste man erneut Millionen EURO in die defizitäre Steag stecken, über die DVV. Immer  noch in der Hoffnung das wird was oder irgend ein InvesTOR nimmt einem den Laden ab.

Gleichzeitig bettelt man ja immer noch darum mehr Geld vom Bund und Land zu bekommen sowie u.a. auch um einen Altlastenerlaß.

Diese ganze in allen Einzelheiten und Verflechtungen intransparente Gemengelage muß mir mal jemand so aufdröseln, damit ich erkennen kann wer daran immer noch richtig verdient während wir als Steuerzahlende wahrscheinlich nur draufzahlen.

Denn ob am Ende wirklich die neuen Jobs entstehen die man mit dem Fördergeld heranzüchten will, bleibt die grosse Frage.

Die Steag-Anteile hält man übrigens auch eisern mit dem Argument die Jobs zu schützen.

Zum Schluß werfen wir dann mal einen Blick auf die Mitglieder des Initiativkreis Ruhr (https://i-r.de/):

(Auszug / https://de.wikipedia.org/wiki/Initiativkreihttps://i-r.de/s_Ruhr)

EVONIK

UNI DUE

Steag

ThyssenKrupp

 

Fazit:

Ehemalige in den Altindustrien Tätige legen nun gutklingende und jobversprechende Förderideen auf, für die es dann natürlich öffentliche Fördergelder gibt.

Ich könnte jetzt noch zig Zeilen weiter schreiben, aber bitte machen Sie sich auf das alles lieber mal selbst einen Reim, ich komme sonst noch in den Verruf Verschwörungstheoretiker zu sein.  Eine Bitte: Fallen Sie dabei vor allem nicht auf die Jobschaffungsversprechen rein!

Ein paar gutdotierte Jobs entstehen allerdings. Und zwar in den schicken intransparenten Projekt- und Transfer-GmbHs. Dort werden dann teils auch die Sprungbrett-Typen der Marke „BlenderIn“ herangezüchtet die wir gar nicht gebrauchen können.