Der Gewöhnungseffekt und Politics by BILD-Zeitung

Trotz einer nachwievor anhaltenden Aversion über das Coronageschehen zu schreiben, muß(!) ich aktuell mal wieder eine der wenigen Ausnahmen machen.

Zum einen geht es um die verzweifelten Anstrengungen des offline-Handels sich mit Schnelltests und weiteren Beschränkungen bzw. Auflagen über Wasser zu halten und doch noch ein wenig vom Ostergeschäft mitzunehmen.  Leider macht ihm die Kundschaft einen dicken Strich durch die Rechnung und nutzt die Möglichkeiten nicht. Selbst die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD) meint öffentlich „NEIN“ zum Einkauf in Ladengeschäften.

Deshalb haben etliche Handelsgeschäfte gar nicht geöffnet, denn sicherlich stehen die laufenden Kosten (vor allem für den Personaleinsatz) in einem nicht vertretbaren Verhältnis zu den spärlichen Einnahmen. Das hat selbst der hiesige Einzelhandelsverband erkannt, immerhin.

Meiner Meinung nach sind aber nicht die Corona-Auflagen der Ablehnungsgrund für den offline-Einkauf, sondern der Gewöhnungseffekt, dass es auch ohne ihn gut funktioniert.

So vermeldete diese Woche AMAZON deutschlandweit rund 5.000 neue Leute einstellen zu wollen und auch vor Ort ist z.B. der Lieferdienst picnic äusserst erfolgreich.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/einkauf-mit-schnelltest-einige-duisburg-haendler-geben-auf-id231939211.html

Anderes Thema:

Um sich in Corona-Zeiten weiterhin als harter Hund zu profilieren nutzt derweil OB Link die Möglichkeiten die ihm die BILD-Zeitung bietet.

https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/duisburgs-ob-soeren-link-44-spd-fordert-von-merkel-harten-lockdown-75924408.bild.html

Anstatt seinen aktuellen Brandbrief an die Bundeskanzlerin auch mal fürs einfache Volk, z.B. auf www.duisburg.de komplett zu veröffentlichen, erfährt man von der BILD nur Bruchstücke.

Ein wenig mehr Infos (mit Bezug auf BILD) gibt es von der RP:

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-ob-soeren-link-fordert-von-angela-merkel-harten-lockdown_aid-57130187

Link fordert in seinem Brief von Merkel einen harten Lockdown. Anscheinend hat der Mann am letzten Sonntag „Anne Will“ geschaut und gestern noch „Markus Lanz“.  Unser Schlaumi-OB hat wohl erkannt, dass sich hier ein innerparteilicher Graben beim politischen Gegner auftat, darüber wie denn die Pandemie zu bekämpfen sei und schlägt sich auf die Seite der Kanzlerin. Die hat sich ja bekannterweise immerhin ein paar Tage davor entschuldigt, für die unausgereifte Idee eines Ruhetags am heutigen Gründonnerstag.

Und: Zuletzt war Link nämlich mit seinem Vorstoß an Laschet gescheitert die Schulen und KITAs in Duisburg schliessen zu wollen.

Laut seinem Brandbrief werde das derzeitige Vorgehen nicht zu einem Sinken der Inzidenz führen, besonders im privaten Bereich gebe es zu viele Kontakte. Er fordert daher einen harten Lockdown inkl. Ausgangssperren.

Unser Wünsch-Dir-Was-Hardliner soll aber bitte mal erklären wie denn Kontakte im privaten Bereich wirksam zu verhindern sind.

Das ginge tatsächlich nur mit den allerrigidesten Massnahmen.

Tja, kann man machen, doch dann müsste der Rest an Maßnahmen wie z.B. das Impfen auch „fluppen“ und da sehe ich tiefschwarz.

Ausgangssperren die um 21 Uhr beginnen und bis 6 Uhr dauern lassen immerhin noch ein Zeitfenster von 15 Stunden.

Schlußendlich: Ist Link eigentlich der einzige OB in ganz Deutschland der eine solche Forderung formuliert hat und warum „sitzen“ eigentlich nicht noch viel mehr  OBs mit im Brandbrief-Boot?

UPPS, da gibt es zumindest noch einige andere Menschen mit dem selben Anliegen:

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article231924695/Tausende-unterzeichnen-Petition-fuer-harten-Corona-Lockdown.html

https://www.fr.de/wissen/corona-virologe-drosten-coronavirus-lockdown-modellstadt-holzhammer-methode-covid-19-gesundheit-90279789.html

https://www.nw.de/nachrichten/politik/22984231_Weltaerztepraesident-Montgomery-fordert-den-harten-Lockdown.html

https://www.fr.de/politik/lauterbach-corona-harter-lockdown-modellregionen-mangelnde-solidaritaet-rki-fallzahlen-corona-gipfel-90264240.html

Fazit: Hauptsache Fussballspiele und Olympia gehen munter weiter.