Schrott-Großbrand in Duisburg: LANUV antwortet auf DUISTOP-Anfrage

In Bezug auf den letzten Großbrand auf der Schrottinsel bei TSR am 10. August habe ich bereits TSR (eine REMONDIS-Tochter), die Stadt, die Feuerwehr, die Polizei, den NRW-Umweltminister sowie den Schrottrecycler-Verband in Düsseldorf kontaktiert. Ich will vor allem wissen warum es immer wieder zu Bränden kommt und was vorbeugend unternommen wird. Von TSR habe ich ziemlich ausweichende Antworten erhalten, ich berichtete bereits, von allen anderen kam auch nichts Konkretes und vor allem nichts auf meine speziellen Fragen. Und auch grüne PolitikerInnen halten sich komplett zurück bzw. besuchten TSR nach dem Brand und sprachen anscheinend lieber über Fördermöglichkeiten für Schrottrecycler.

Hier das Anschreiben ans LANUV,  inkl. der Fragen und darunter das Antwortschreiben von heute dazu:

Guten Tag,

angesichts des Großfeuers vor wenigen Wochen auf der sog. Schrottinsel in Duisburg-Ruhrort und nach Augenschein eines WDR-TV-Berichts der das TSR-Gelände zeigt, habe ich folgende Fragen an TSR gestellt die man mir aber seit Tagen nicht beantwortet, man reagiert überhaupt nicht (Anmerkung: Die Anfrage ans LANUV erfolgte bevor TSR geantwortet hatte.). Auch die Stadt Duisburg, die Feuerwehr und die Polizei schweigen bei näheren Nachfragen. Ebenso ThyssenKrupp Steel, man äussert sich nicht zu Fragen nach der Verantwortung in bezug auf das Lieferkettengesetz obwohl man selbst Kunde von TSR ist.

Hier meine Fragen an TSR zu Ihrer Kenntnisnahme(sie sind teils deckungsgleich mit Fragen an die Stadt etc.) und weiter unten Fragen an Sie bzw. das LANUV:

1.) Was genau brannte (inkl. Brandgründe) und welche Schadstoffe sind freigesetzt worden?

2.) Was kostet der Einsatz und wer bezahlt diesen?

3.) Alle Jahre wieder brennt es auf der Schrottinsel. Auch bei TSR? Wenn ja, warum und sind es jeweils dieselben Gründe und Schadstoffe wie unter 1.), und warum gibt es anscheinend keinen vorsorglichen Brandschutz?

4.) Was tut TSR konkret auch zum vorbeugenden Gesundheitsschutz der Bevölkerung inkl. Umwelt um diese Brände künftig zu verhindern?

5.) Hat TSR von der Stadt bzw. staatlichen Behörden Brandschutz-Auflagen erhalten, wenn ja welche?

6.) Ruhrort soll enkelfähig werden, ein Projekt von Stadt und Haniel, wie soll das angesichts solcher Großbrände inkl. der Emissionen überhaupt möglich sein, wenn sie eventuell gar nicht zu verhindern sind?

 

Hier meine Fragen an das LANUV:

1.) Haben Sie eine Erklärung für das Schweigen von TSR sowie der Stadt, der Polizei und Feuerwehr?

2.) Haben Sie eine Erklärung für die vielen Schrottbrände in Duisburg alle paar Jahre?

3.) Haben Sie eine Erklärung für die vielen Schrottbrände landes- und bundesweit?

4.) Welche Schadstoffe werden bei diesen Bränden regelmässig freigesetzt (es brennen ja meistens Kunststoffe und Betriebsstoffe z.B. von Autos) und welche vorbeugenden Maßnahmen sind bereits eingeleitet worden -auch Ihrerseits- um diese Brände künftig zu verhindern?

5.) Wie brandgefährlich sind Batterien und E-Autos und wie gehen Schrottplätze damit um bzw. wie sollten sie damit umgehen?

6.) Wie lauten für die Schrottplätze und deren Überwachung die jeweiligen anwendbaren Gesetze und Vorschriften in Bezug auf Brandvermeidung etc.?

Danke vorab.

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze

 

Im Folgenden das Antwortschreiben des LANUV von heute:

Lieber Herr Schulze,

wie eben besprochen gebe ich Ihnen gern die Informationen, die den LANUV-Sondereinsatz am 10. August betreffen.

Am Vormittag des 10.08.2023 fuhren beide Sondereinsatzfahrzeuge des LANUV zu dem Brand im Bereich des Schrottlagers der Firma TSR Recycling GmbH. Aufgrund der sehr starken Rauchentwicklung wurde der LANUV-Sondereinsatz zur fach- und mess-technischen Unterstützung durch die Feuerwehr Duisburg angefordert.

Vor Ort wurde vom LANUV mittels kontinuierlich arbeitenden Messgeräten des Mess-LKW sowie über ein mobiles Messgerät an verschiedenen Stellen verteilt über das Stadtgebiet sowie in der Nähe der Einsatzstelle die Luft auf typische brandbedingte Luftschadstoffe (wie CO, HCl, NOx etc.) hin analysiert.

Die Auswahl der Messorte richtet sich dabei immer nach der zum aktuellen Zeitpunkt anstehenden Windrichtung. Alle Analysen blieben dabei unauffällig, es konnten keine relevanten Konzentrationen an Schadstoffen festgestellt werden.

Für Hintergrundinformationen zu Bränden in Abfallbehandlungsanlagen sehen Sie bitte den LANUV-Fachbericht unter folgendem Link:

https://www.lanuv.nrw.de/landesamt/veroeffentlichungen/publikationen/fachberichte?tx_cartproducts_products%5Bproduct%5D=32&cHash=769c969d115f932b33a0f280e662ddd4

Ich hoffe, dass es Ihnen trotzdem weiterhilft.

Freundliche Grüße

YYY
Pressesprecherin

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

www.lanuv.nrw.de

 

Schlußbemerkung:

Das Problem auch in Abfallbehandlungsanlagen allgemein ist wohl schon länger bekannt, umso verwunderlicher oder eben nicht verwunderlicher, dass viele Beteiligte dermassen eisern schweigen.

Und ich gehe davon aus, dass das Problem ein bundesweites ist.

Ach ja, ich könnte nun noch die Messprotokolle beim LANUV erfragen, aber ganz ehrlich, mit der Fülle an Anfragen komme ich langsam aber sicher an meine Zeitgrenzen.