Und wieder gibt’s Leserpost – diesmal zur Fernwärme – ein ebenfalls undurchsichtiges Thema

Erneut erhielt ich Leserpost, wobei ich gleich dazu sagen muß, die Zusendungen von LesernInnen nehmen eklatant zu, nur leider ist nicht alles wirklich gut gebrauchbar – sprich veröffentlichungsfähig, vor allem aus rechtlichen Gründen. Da DUISTOP nicht auf Social Media unterwegs ist, gibt es natürlich auch ziemlich derbe Mails direkt an mich. Manches richtet sich an meine Wenigkeit in bezug auf Stil und Inhalt der DUISTOP-Beiträge, die meisten regen sich allerdings über die Politik und die Verwaltung auf.

Hier ein Exemplar das ich aufgegriffen habe:

Sehr geehrter Herr Schulze,

ein weiteres interessantes kommunales Thema ist die Fernwärme in Duisburg.

Transparenz herrscht zu diesem Thema in Duisburg keine:

Wer wissen will, wie die Ausbaupläne diesbzgl. in Duisburg aussehen, kann hierzu auf den Internetseiten der Stadtwerke Duisburg keine Informationen finden. (Anmerkung: Bei direkten Nachfragen erfährt man wohl, dass bis 2026 etwas passieren soll.)
Die Kosten für den Hausanschluss, die Übergabestation im Haus sowie die Betriebskosten werden dort ebenfalls nicht beziffert.

Angesichts dieser Informationspolitik dürfte es nicht verwundern, wenn evtl. interessierte Hauseigentümer abgeschreckt werden.

Unterstrichen wird dieses noch durch einen Artikel in der WAZ vom 18.08.2023 (https://www.waz.de/staedte/oberhausen/der-grosse-heizkostenvergleich-die-fernwaerme-im-ruhrgebiet-id239200225.html), in dem das Fernwärmeangebot der Städte Duisburg, Essen, Mülheim/Ruhr und Oberhausen verglichen wurde.

In dem Artikel kommt Duisburg am schlechtesten weg:

Der Primärenergiefaktor liegt in Duisburg bei 0,42, bei allen anderen verglichenen Städten deutlich darunter.

Zu den Anschlusskosten hüllt sich Duisburg in Schweigen, im Gegensatz zu Oberhausen.

Hinsichtlich der Zeitdauer bis zu einem beantragten Anschluss schweigen die Duisburger Stadtwerke ebenfalls.

Bei den laufenden Kosten für einen 4-Familien-Haushalt ist Duisburg der deutlich teuerste Anbieter.

Dazu kommt noch, dass sich neue Fernwärme-Kunden auch in Duisburg für 10 Jahre vertraglich binden müssen.

In dem WAZ-Artikel wurde auch die Intransparenz in Sachen Anschlusskosten, Grundgebühren sowie Arbeitspreise zur Fernwärme bemängelt. Durch die Monopolstellung der kommunalen Anbieter, die auch bereits Bundeskartellamt und Verbraucherzentralen auf den Plan gerufen hat, wird es hier in absehbarer Zeit auch keinen regulierenden Wettbewerb geben.

Und dann gibt es auch bereits Bestrebungen, Haushalte durch einen Anschluss- und Benutzungszwang an die Fernwärme zu binden. Die Gemeindeordnungen vieler Bundesländer sehen diese Möglichkeit vor, wenn damit der Umweltschutz verbessert werden kann.

Na dann …

Mit besten Grüßen

Der Autor ist der Redaktion bekannt. Ich habe daraufhin folgendes erwidert:

Hallo,

und danke für Ihren Beitrag. Ich greife das Thema gerne nochmals auf. Beackert hatte ich es vor kurzem schon einmal als mir ein anderer Betroffener schrieb wie die Preise für Fernwärme anziehen. Es gibt bereits etliche unzufriedene Fernwärmekunden, ebenso gibt es sehr merkwürdige Beteiligungskonstruktionen.

https://www.stadtwerke-dinslaken.de/privatkunden/fernwaerme/fernwaerme-uebersicht/wir-ueber-uns/fernwaermeschiene-niederrhein/fernwaermeverbund-niederrhein-duisburgdinslaken-gmbh-co-kg.html

https://www.fernwaerme-niederrhein.de/

Und es gibt diesen oftmals auftauchenden Dirk Broska, der z.B. auch beim MSV Duisburg involviert ist:

https://www.msv-duisburg.de/der-msv/gesellschaft/aufsichtsrat/

https://www.bcw-weiterbildung.de/2019/juni/geschaeftsfuehrer-familienvater-dozent-es-erfuellt-mich-anderen-etwas-beizubringen.html

https://www.companyhouse.de/Dirk-Broska-Oberhausen

Der teils ohne offizielle Bezüge arbeitet oder gearbeitet hat:

https://www.duisburg.de/vv/produkte/pro_du/dez_i/20/transparenzgesetz.php.media/137190/Uebersicht-Bezuege-GF_Vorstaende-im-Jahr-2020.pdf

Tja und dann gibt es noch einen alten Bekannten der einem einfällt wenn man Dinslaken hört (u.a. Neutor Galerie) und MSV Duisburg.
s. DHE – Dinslakener Holz-Energiezentrum => https://www.stadtwerke-dinslaken.de/dhe/referenzen.html (letzter Eintrag in der Liste)

Gruß

DUISTOP

Michael Schulze

 

Zurück kam dann noch dies hier:

Hallo nochmals Herr Schulze,

danke für die Links zum Thema „Fernwärme“ und „Dirk Broska“.

Letzterer ist wohl im Hauptberuf kfm. Leiter der DVV, wobei man sich bei dieser Ämteranhäufung unwillkürlich fragt, wer eigentlich seine Arbeit macht. (Ein Teilsatz wurde an dieser Stelle von DUISTOP entfernt) – man kennt sich halt!

Wenn ich DVV in Verbindung mit Fernwärme bringe, kann ich mir jetzt schon ausmalen, wohin die – vermutlich ungerechtfertigt hohen – Fernwärme-Gewinne dann ebenfalls fließen. Wofür hat man schließlich den Firmenverbund? Und wenn man dann sooo erfolgreich ist, kann man auch gleich die Bonuszahlungen der leitenden Herren noch ein bisschen anheben.

Ich halte diese Verquickung von Energieversorger, öffentlichem Nahverkehrsunternehmen, Zoo und diversen anderen Unternehmen in Form der DVV für unsäglich. So hat die DVV (Holding) allein im Jahr 2022 Verluste i.H.v. 61 Mio € der DVG übernommen. Dem Zoo Duisburg standen 10,5 Mio € für Verbindlichkeiten der DVV zu. Insgesamt betrugen die Verbindlichkeiten der DVV gegenüber verbundenen Unternehmen 136 Mio €, das waren 73 Prozent der Gesamtverbindlichkeiten. Das sagt ja schon alles!

Und der Bauunternehmer und Ex-MSV-Präsident Hellmich ist auch mit von der Partie beim Thema „Fernwärme“ …

Gruß