Galerist in der City antwortet auf Anfrage

Der Galerist Frank Wohlfahrt ist mit seiner YOTOMY-Galerie von Duissern in die City gezogen. Kürzlich äusserte er sich öffentlich recht positiv über die Entwicklungen vor Ort. Ich berichtete bereits.

Das wollte ich genauer wissen und habe ihn vor einigen Tagen gefragt, nun liegt seine Antwort vor. Ich kommentiere sie nicht en detail, da dies den Rahmen sprengen würde. Wer DUISTOP regelmässig liest kann sich denken wie ich diese Antwort in einigen Teilen empfinde.

Guten Morgen Herr Wohlfahrt,

in einem aktuellen WAZ-Artikel (https://www.waz.de/staedte/duisburg/duesseldorf-nein-danke-dieser-galerist-glaubt-an-duisburg-id238950811.html) werden Sie derart zitiert, dass man den Eindruck haben kann, in der Duisburger City sei es gar nicht so übel – jedenfalls nicht so übel wie ich es auf DUISTOP regelmässig beschreibe.

Was ist denn in Bezug auf die City aus Ihrer Sicht als gut zu bezeichnen und was als schlecht?

Was würden Sie, wenn Sie könnten, denn auf jeden Fall verbessern und/oder ändern bzw. anders machen?

Zahlen Sie für die Ladenlokale für Ihre Galerie eine ermässigte Miete – ev. aufgrund eines städtischen oder sonstigen Förderzuschusses?

Sind Sie aktiv in der Politik und/oder in der City-Werbegemeinschaft oder bei einem Verband (IHK)? Wenn ja wie und in welcher Funktion?

Haben Sie mit Verantwortlichen der Stadt mal über die City gesprochen, wenn ja mit wem und was wurde daraus?

Herzlichen Dank vorab für eine zeitnahe Reaktion.

Gruß

DUISTOP

Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze

 

Hier die Antwort:

Sehr geehrter Herr Schulze,

ich denke, der gedankliche Ansatz für die Zukunft unserer Stadt ist in Deutschland fast überall der gleiche (Ausnahmen sind bekannt wie Düsseldorf, München, Hamburg, Berlin…). Das Internet hat den Handel verändert, die Städte verändern sich, egal wieviel Kaufkraft vorhanden ist. In Duisburg sind manche Entwicklungen krass, weil offensichtlich von Seiten der Stadt keine Förderung eines ansehnlichen Stadtbildes geplant wurde. Aber seien wir mal realistisch. Die Coronazeit hat das Dilemma noch befeuert und Duisburg ist für den Handel kein Sehnsuchtsort, das haben über Jahre die Königsgalerie und Geschäfte auf dem Sonnenwall vorgemacht. Wir müssen mit der Zeit und ihren Möglichkeiten planen. Wir kennen die Demographie. Natürlich ist der Leerstand schlecht, aber es ist ein Umbruch und die Handelsszene sieht heute anders aus. Ladenlokale brauchen neue Nutzungskonzepte. Das brauchen wir nicht zu beklagen, sondern dafür brauchen wir Ideen.

Nehmen Sie mal positiv den Bahnhof mit seiner Eingangssituation. Ich finde, das ist eine respektable Visitenkarte. City Palais und Forum funktionieren. Aber auch der Hafen als Vorzeigeprojekt, und damit verbunden die hervorragende Verkehrsanbindung unserer Stadt sind ein Plus. Es ist wie überall: wo Licht ist, ist auch Schatten.

Ich zahle eine normale Miete, Zuschüsse von der Stadt klingt super, aber ich bin rein kommerziell ausgerichtet.

Ich habe mich 10 Jahre lang als Vizepräsident der IHK aktiv in die Stadt eingebracht, ich bin im Förderverein von Theater und der Duisburger Philharmonie und 45 Jahre als Unternehmer in Duisburg erfolgreich aktiv.

Es gab vor einem guten halben Jahr eine Aktion der Stadt über unser Innenstadtquartier, da konnten wir unsere Stimme als Händler einbringen. Die Mühlen laufen etwas langsam, das stimmt. Aber Sie müssen dabei auch immer an die Menschen denken, die für uns die Aufgaben in der Verwaltung erledigen. Zum einen sind manche Stellen mit schlechten Gehältern eingestuft, so dass sich niemand findet, zum anderen fehlen wie überall auch die entsprechenden Fachkräfte. Auf den OB zu schimpfen erscheint mir zu kurz gesprungen. Richtig ist, dass er mehr den großen Firmen zugetan ist und zumindest den Anschein erweckt, die Bürgernähe nicht so wichtig zu nehmen. Ganz ausdrücklich muss man aber viele Mitglieder unserer städtischen Regierung auch loben, wie zum Beispiel Bürgermeisterin Klabuhn, die mir spontan einfällt. Ich hinterfrage immer erst mein Gegenüber und das Umfeld bevor ich schimpfe. Wir dürfen keine Feindbilder aufbauen, sondern müssen gemeinsam mit der Stadt zusammen arbeiten, um etwas zu erreichen. Ich kann mich an Gesprächsrunden IHK, Stadt und Wirtschaftsförderung erinnern, die Weichen gestellt haben. Ich kann Ihnen keine konkreten Dinge berichten, dazu ist das schon ein bisschen her. Ich möchte nur allen Mut machen, an unsere Stadt zu glauben, zu investieren und sich aktiv einzubringen.

Sehr geehrter Herr Schulze, ich hoffe, Ihnen damit einen kleinen Einblick in meinen gedanklichen Ansatz gegeben zu haben und freue mich, wenn Sie mal unsere Galerie besuchen. Die nächste Vernissage findet am 7.9.2023 um 18 Uhr statt, zu der ich Sie schon heute herzlich einlade.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Wohlfarth

YOTOMY ART GMBH