Bodenschutz… äh … belastungsgebiete in Duisburg – Ratsentscheidung steht bevor – Verursacherprinzip?

Spät aber immerhin sollen im September die sog. Bodenschutz-Teilgebiete in Duisburg endlich dingfest ausgewiesen werden. Es handelt sich um zwei kleinere Teilgebiete in der nördlichen Mitte, in Neuenkamp und Kaßlerfeld,  sowie grössere Teilgebiete (zusammenhängend) in Hochfeld, Wanheimerort, Buchholz, Wanheim, Angerhausen und Hüttenheim. Ehrlich gesagt ist diese Beschreibung nicht ganz der Einteilung der Stadt entsprechend, aber so m.E. am besten verständlich.

Über die Sachlage hatte ich bereits vor wenigen Tagen berichtet und dabei auch 6-Seen-Wedau erwähnt, in den von der Stadt ausgewiesenen Gebieten übrigens nicht erwähnt.

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2022/08/09/ist-es-nur-gift-oder-verseucht-vor-allem-im-duisburger-sueden-und-in-6-seen-wedau/

Hier ein Artikel dazu in der WAZ:

https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/gift-im-boden-das-muessen-duisburgs-gartennutzer-nun-wissen-id236111151.html

Und hier ein Link zu einem aktuellen Stadt-Video zum Thema:

https://www.duisburg.de/allgemein/fachbereiche/amt-fuer-baurecht-und-betrieblichen-umweltschutz/bodenschutzgebiet-duisburg/video-bodenschutz.php

Dann hier noch eine Gesamtübersicht, wobei anzumerken ist, dass der Begriff Bodenschutzgebiet ziemlich merkwürdig (oder clever) gewählt ist, eigentlich müsste es Gesundheitsschutzgebiet lauten und/oder besser noch Bodenbelastungsgebiet.

https://www.duisburg.de/allgemein/fachbereiche/amt-fuer-baurecht-und-betrieblichen-umweltschutz/bodenschutzgebiet-duisburg/bodenschutzgebiet-duisburg.php

Kommen wir nun zu den üblichen Erklärungen und Verklärungen. Und vllt. auch zum Grund warum denn die Stadt so lange gebraucht hat um diese Bodenbelastungsgebiete offiziell auszuweisen.

Nur ein Beispiel für den erheblich belasteten Süden Duisburgs:

Im Jahr 2005 hat die Metallhütte Duisburg MHD-Sudamin (vormals Berzelius) eine unschöne Insolvenz hingelegt und hinterließ ein hoch kontaminiertes Gelände u.a. mit 1.500 Fässern hochgiftigem Dioxin, 9.000 Tonnen Schwefelsäure sowie eine offene Deponie mit belasteten Stäuben.

Die damalige NRW-Landesregierung und die Stadt Duisburg haben angeblich (in Wohlfühlartikeln über diese Sauerei) die Brisanz der Angelegenheit erkannt (ach nee, wie nett von denen) und machten sich schnurstracks auf die Suche nach einer Lösung zur Vermeidung einer Katastrophe.

Wie toll, dass sich der Duisburger Hafen (gehört dem Land und der Stadt) erbarmte und die Herausforderung annahm (BIGLOL). Auf der Fläche entstand nach Abschluss der Sanierungsarbeiten (mind. 50 Mio EURO Steuergeld) Logport II und angeblich Hunderte neue Jobs.

Anschließend entstand die heutige Landmarke Tiger & Turtle auf einer der ehemaligen Deponien. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann verseuchen sie noch heute mit Dummgeschwätz die Luft.

Nachzulesen hier:

https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-wirtschaft/rueckblick-in-die-entstehungsgeschichte-logport-ii_a1374936

UPPS, ein Text verfasst von J. Rohden, dessen Website-Link (unter dem Text) führt just hier hin:

http://www.duisport.de

Naja, diese Wohlfühl-PR ist noch soeben verkraftbar, aber schlimmer wird es wenn man mal den Denkapparat ein wenig rotieren lässt und sich fragt:

Wie konnte es eigentlich sein, dass damals derartige Giftstoffe derartig aufsichtslos einfach so rumlagen, gab es keine Überwachung, Kontrolle, Umweltbehörde usw. usf. oder haben die alle wohlwollend weggeguckt?

Tja und die zweite Frage ergibt sich beim Lesen einiger wohlklingender Zeilen die für die politische Aufklärung unseres Nachwuchses gedacht sind (Zitat-Auszug):

Verursacherprinzip

Leitlinie in der Umweltpolitik, nach der diejenigen die Kosten der Umweltbelastung und Umweltverschmutzung zu tragen haben, von denen sie herbeigeführt bzw. verursacht wurde.

Guckst Du hier:

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/21050/verursacherprinzip/

Die zweite Frage lautet also:

Warum haben wir mit Steuergeld eigentlich die Wegräumung der ganzen Scheisse bezahlt und nicht die Verursacher (m,w,d)?

Nun, die beiden Fragen stelle ich jetzt mal dem OB und der Landesregierung.

Guten Tag,

in diesen Tagen wird über die anstehende offizielle Ausweisung von sog. Bodenschutz(teil)gebieten für Duisburg berichtet und im September soll diesbezüglich eine Ratsentscheidung fallen.

Besonders auffallend sind Ausweisungen von Belastungsgebieten bzw. -teilgebieten im Süden Duisburgs.

Die Ursachen und Verursacher werden in einem offiziellen Stadtvideo benannt, wenngleich nur verallgemeinernd und nicht dezidiert namentlich: https://www.duisburg.de/allgemein/fachbereiche/amt-fuer-baurecht-und-betrieblichen-umweltschutz/bodenschutzgebiet-duisburg/video-bodenschutz.php

Eine Verursacherin dürfte in jedem Fall die ehemalige Fa. MHD-Sudamin sein, die 2005  in Insolvenz ging. Sie hinterließ ein hoch kontaminiertes Gelände u.a. mit 1.500 Fässern hochgiftigem Dioxin, 9.000 Tonnen Schwefelsäure sowie eine offene Deponie mit belasteten Stäuben. Nachzulesen u.a. hier:

https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-wirtschaft/rueckblick-in-die-entstehungsgeschichte-logport-ii_a1374936

Die dort unter freiem Himmel gelagerten Stäube wurden verwirbelt und weiträumig verteilt. Für die Beseitigung der Belastungen und für Schadensbegrenzungen wurden m.K.n. mindestens 50 Mio. EURO an Steuermitteln aufgewendet, u.a. auch für die Entkontaminierung von privaten Gärten.

Meine Fragen lauten:

Wie hoch waren die tatsächlichen Kosten für die Steurzahlenden für die Beseitigung der Belastungen und für Schadensbegrenzungen inkl. Sanierungen in puncto MHD-Sudamin-Hinterlassenschaften gesamt?

Wurde die Fa. MHD-Sudamin und/oder deren Verantwortliche als Verursacherin bzw. als Verursacher zur Rechenschaft gezogen, wenn ja wie?

Warum konnte die Fa. MHD-Sudamin derartige Stoffe überhaupt in dem Umfang und in der anscheinend ungesicherten Form lagern – wo war die Aufsicht, Kontrolle – wer hatte diese – und wurden Personen aus diesem Umfeld(Aufsicht, Kontrolle) zur Rechenschaft gezogen, wenn ja wie?

 

Gruß

DUISTOP

Michael Schulze