Leserbrief an die WAZ zur wiederholten Positiv-Berichterstattung über Neubaugebiete im Süden

Guten Tag Frau …,

ich möchte zu den beiden Artikeln in der WAZ vom 02.08.2021 hinsichtlich der neuen Häuser und Wohnungen im Duisburger Süden, die Sie so vollmundig anpreisen, Stellung nehmen.

Als unkundiger Leser hätte ich den Eindruck, dass die neuen Gebäude die im Duisburger Süden, hier &-Seen-Wedau und Rahmerbuschfeld, im Einklang mit den dort lebenden Bürgern und der Natur geschaffen werden und sowohl die zukünftigen Bewohner der neuen Immobilien sowie die Alt-Bürger ihren Nutzen von diesen Neubauprojekten haben werden.

Dem ist aber nicht so. Ich erwarte tatsächlich vom „freien und unvoreingenommenen“ Journalismus, dass Sie auch die negativen Aspekte aufzeigen, die diese Neubaugebiete für die jetzigen Bewohner, für die Natur und last but not least für die Nachbargemeinden mit sich bringen. Oder ist Ihre Berichterstattung Werbung? Dann bitte auch so kennzeichnen.

Haben Sie schon mal einen Gedanken daran verschwendet, dass der See, an dessen Ufer in 6-Seen-Wedau jetzt gebaut werden soll ein Treffpunkt und Erholungsort für die Menschen ist, die sich keinen Urlaub im eigenen Land und schon gar nicht in anderen Ländern leisten können? Die noch nicht mal Urlaub auf „Balkonien“ machen können? Wen kümmerts? Weg mit denen. Die können ja gucken wo sie bleiben. Hier wird gebaut für die Besserverdienenden und natürlich nur zum Nutzen der Investoren.
Wenn Sie schreiben dort gibt es auch Sozialwohnungen, so wird der Anteil angeblich keine 5 % ausmachen und diese Wohnungen werden nicht am See liegen.
Desweiteren werden wieder Flächen großräumig versiegelt. Im Duisburger Süden wird es ja auch nie Hochwasser geben, dass kann nicht sein. Hier haben wohl die „echten Non-Profit-Experten“ geplant. Ich habe nichts gegen die Bebauung, aber mal sollte doch etwas nachhaltiger denken im Hinblick auf den Klimawandel und die zu erwartenden Unwetter.

Und die Bürger in Bissingheim an der Bissingheimer Straße, aber auch in den dahinterliegenden Straßen Vor dem Tore, Kurt-Heinze-Straße, Karl-Marx-Platz und Worringer Weg haben jetzt einen erstklassigen Ausblick auf eine Mauer bzw. einen Lärmschutzwall, natürlich nur zum Schutze der Neubürger auf Kosten der Altbürger. Von Bissingheim ist der Anblick vergleichbar mit einem Blick auf eine Mauer wie in Mexiko-City, wo die „Wohlhabenderen“ leben*, die natürlich vor den einfachen Bürgern geschützt werden.

Es ist echt gruselig. Da hat die GEBAG auf Kosten der Bissingheimer Bürger gespart. Das hätte auch „schön und vor allen Dingen auch angenehm für die Bissingheimer Bürger“ gemacht werden können.

Zur Bebauung im Rahmer Buschfeld ist zu sagen, dass hier ein Stück Natur den Spekulanten weichen muss. Es ist auch egal, dass der notwendige Abstand zu der dort liegenden CO-Pipeline nicht eingehalten wird. Es gibt zwar zwingende Vorschriften für Privatleute aber nicht für „Investoren“.

Ich finde, hierüber sollten Sie mal berichten. Machen Sie sich doch mal die Mühe und schauen Sie sich die Zustände vor Ort an, z. B. in Bissingheim. Fragen Sie doch mal die Anwohner, wie sie die „Mauer“ finden. Der Lärm der Züge hat schon zugenommen und wird nicht, wie angekündigt von dem Lärmwschutzwall absorbiert. Alles leere Versprechungen. Pech gehabt. Jetzt ist es früher dunkel und ständig lauter.
Aber die Bürger könnten ja auf der anderen Seite des Lärmschutzwalls ein Haus kaufen. Stimmt, da werden ja welche gebaut. Sie werben ja so vehement für diese Neubauprojekte.
Schade, dass es keinen WAZ-Jounalismus mehr gibt, der sich beide Seiten der Medaille ansieht.

Mit freundlichen Grüßen

Bianca H.

Bianca H. ist der DUISTOP-Redaktion bekannt.

 

*) Gemeint sind wahrscheinlich sog. „Gated Areas“ wie sie z.B. in Mega-Städten wie Mexico-City oftmals zu finden sind.