Kann es ein, dass die Stadt und die Politik gar kein Interesse mehr am Handel haben?

Kürzlich hatte ich ein paar sehr merkwürdige Erfahrungen mit städtischen und politischen Verantwortlichen aus einer anderen Ruhrgebietsstadt sammeln können.

Verblüffend offenherzig und fast unisono übereinstimmend lauteten einige Stellungnahmen derart, dass es dort in den nächsten Jahren zu einer kompletten Neuaufstellung von Stadt- und Citymarketing käme, bei der ein wichtiger Schwerpunkt nicht mehr auf dem stationären Handel vor Ort läge, sondern auf Online- bzw. Liefer-Diensten. Den bisherigen offline-Handel müsse man zwar irgendwie alibimässig weiter durchziehen, aber mit angezogener Handbremse, denn an seinem Erhalt in der jetzigen Form sei man eher nicht mehr interessiert. Bestimmte grosse Player im Online-Markt würden es dann schon richten – mit ihren eigenen Online-Plattformen und möglichen künftigen offline-Präsenzen vor Ort. Stadtseitig würde man sich auf die Umsetzung des OZG konzentrieren, dann gäbe es sicherlich auch gewisse digitale Kooperationsmöglichkeiten. Was darunter zu verstehen sei, wurde mir nicht gesagt, ich vermute mal Datenaustausch etc.

Zwischenanmerkung: Es gibt verborgene Bemühungen grosser Onliner die Immobilienpreise (Kauf und Miete) zu drücken indem Standorte ausbluten. Nur ein Beispiel: https://www.anlegen-in-immobilien.de/samwer-brueder-investieren-in-berliner-immobilien/

Ich höre so etwas nicht das erste Mal und weiß um die Probleme der Städte hinsichtlich der Entwicklungen im digitalen Sektor sowie um die Probleme mit der örtlichen Immobilieneigentümer-Struktur.

Überrascht hat mich die Direktheit mancher Leute, was ev. auch daran lag, dass ich a) ein Aussenstehender bin und b) der Grund und Fokus des Kontakts bei einem ganz anderen Themenbereich lag.

Kann es also sein, dass in Duisburg die aktuell von Link und Co. geplante Massnahme 500.000 EURO in Form von Gutscheinen unter die Leute zu bringen, um den Handel und die Gastronomie zu unterstützen, nur eine Alibi-Maßnahme ist und dahinter gar kein ernsthaftes grösseres und nachhaltigeres Bestreben steckt?

Und warum sind hier alle Werbe- und Marketing-Massnahmen so derartig fad und unterirdisch? Liegt es nur an den mangelhaften Fähigkeiten der Verantwortlichen was ECHT Geiles auf die Beine zu stellen?

Kam die Pandemie gerade rechtzeitig um einen Umbau voranzutreiben, der in Teilen auch ohne Corona sicherlich notwendig ist, und um jemanden bzw. etwas zu haben dem man die Schuld dafür geben kann?

Lesen Sie auch das hier:

https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/immobilienverband-leerstand-bei-gewerbeimmobilien-steigt-deutlich/27154172.html