Da kommt Wasserstoff-Freude auf.

In gewohnt überschwenglich-übertreibendem Maße verkündet die hiesige SPD in Person von Sarah Philipp(MdL), die sich anschickt eine Hälfte des neuen Duisburger Genossen-Führungsduos zu werden, die Stadt Duisburg sei bereits eine der drei Wasserstoffstädte Deutschlands.

Siehe SPD-Banner auf der linken Seite – hier: https://spd-duisburg.de/spd-freut-sich-ueber-machbarkeitsstudie-eines-wasserstoff-zentrums-in-duisburg/

Nun ja, in Wirklichkeit, so relativiert es der Text auf der rechten Seite ist man bisher nur unter die letzten drei Städte einer Vorauswahl geraten, die sich allesamt als künftiges Wasserstoff-Zentrum um Fördergeld beworben haben.

Es greift diese positive Vorentscheidung natürlich standesgemäß auch die Stadtverwaltung auf:

https://www.duisburg.de/guiapplications/newsdesk/publications/Stadt_Duisburg/102010100000122732.php

Es fehlen nur noch die H-Fahnen-schwenkenden Cheerleader vor dem Rathaus.

Um was geht es konkret? In Duisburg will man, und man hat dazu sogar einen Verein unter Leitung von Wirtschaftsbetrieb(WBD)-Chef Patermann (LOL) gegründet (ich berichtete bereits), die Wasserstoff-Technologie vorantreiben. Die UNI DUE betreibt in Sachen Brennstoffzellentechnik schon länger eine gGmbH (ZBT) und auf dem Gelände der HKM im Süden Duisburgs soll eine neues Wasserstoff-Forschungszentrum mit Ablegern (Satelliten(!) u.a. in Aachen und Köln) entstehen. Dazu hat man einen Förderantrag gestellt und ist unter die letzten drei Städte gekommen.

https://www.zbt.de/nc/aktuell/news-anzeige/detail/News/duisburg-wird-zum-magnet-fuer-die-wasserstoffwirtschaft/

Soweit so löblich oder auch nicht.

Denn wer sich am gestrigen Abend einen MONITOR-Beitrag zum Thema Wasserstoff angesehen hat, könnte auch viel weniger euphorisch sein als derzeit unsere Kämpen vor Ort.

https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gruener-wasserstoff-104.html

Zur Herstellung von Wasserstoff, der besonders in der Stahlindustrie und auch der Logistik (Fahrzeugantriebe) zum Einsatz kommen könnte, braucht man sehr viel Energie in  Form von Strom.

Der Strom muß also zusätzlich erzeugt werden und zwar um sogenannten durchgehend grünen Wasserstoff, also klimaneutralen Wasserstoff zu erhalten, durch nachhaltige Stromerzeugung, im Klartext: durch Windkraft und Sonnenenergie.

Laut MONITOR sind wir davon aber noch ziemlich weit und lange Zeit entfernt. Weshalb sich schon mal eine Lobby der herkömmlichen Gaswirtschaft im Nationalen Wasserstoffrat zusammengefunden hat, zwei Drittel der Mitglieder kommen direkt oder indirekt(Lobbyisten) aus diesem Sektor.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/M-O/mitglieder-nationaler-wasserstoffrat.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Fazit: Es kann also sein, dass in Bälde bereits Wasserstoff eingesetzt wird, der aber mitnichten „grün bzw. nachhaltig“ hergestellt wurde. Stattdessen wird er vorwiegend mit Strom erzeugt der durch den Einsatz bzw. die Verbrennung von Erdgas hergestellt wurde. Womöglich noch eine sehr lange Zeit.

Das aber wird bei all dem jetzigen Jubel auch von Sarah Philipp nicht erwähnt.

Und das könnte für die Stadtwerke ein einträgliches Geschäft werden.

Mal sehen wie sich aktuelle Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts auf diese Entwicklung auswirkt:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/urteil-des-bundesverfassungsgerichtes-zur-klimaklage-warum-das-klimagesetz-verfassungswidrig-ist-a-5cf8d342-feaa-4a7d-8513-5784d48749a0