Der neue grosse Förder-HYpe – Essen mischt jetzt auch mit. Scharrt Bochum schon mit den Hufen?

Wie man einem aktuellen Artikel zum Stand der Digitalisierung auf SPON entnehmen kann, so sind Deutschlands Kommunen digital noch tief in der Steinzeit. Man muss sich also die OBs jeweils mit Lendenschurz und Knüppel vorstellen.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/digitalisierung-gutachter-von-peter-altmaier-attestieren-deutschland-organisationsversagen-a-16df2d90-1bec-42f2-8575-93730c4d0d79

Das hindert aber z.B. unsere Stadtoberen in Duisburg nicht daran sich am kommenden Montag im Rat per Dringlichkeitsbeschluß, angesichts einer Einreichungsfrist für Förgergeld an das Ministerium von Horst Seehofer, ebendiesen Antrag zu SmartCity „genehmigen“ zu lassen. Er ist vollgepfropft mit Worthülsen die einen blass werden lassen was denn in Duisburg in Sachen SmartCity alles Tolles passieren soll. Wohlgemerkt, wir befinden uns im Konjunktiv-Modus.

Es passt also eigentlich gar nicht zusammen, dass die Städte inklusive Duisburg noch immer digital scheisse aufgestellt sind, von einigen Ausnahmen abgesehen, nun aber fleissig Geld einsammeln um eine smarte City voranzutreiben, deren wichtigste Voraussetzung die Digitalisierung ist.

Um es anschaulicher auszudrücken: Ohne Zähne kann man das leckerste Brot nicht kauen.

Weil man aber angesichts der desolaten Lage, besonders im Ruhrgebiet, und angesichts der vollkommen verschlafenen Erneuerungen in vielen Geschäftsfeldern fast alles Notwendige verspennt hat, muß man nun umso mehr auf die Kacke hauen. Das gilt inzwischen auch für das Thema Wasserstoff.

SmartCity, China-Stadt, Wasserstoff-Stadt, was kommt als nächstes?

Da sich vor kurzem Duisburg als Hy-City betitelt hat und einen Hy-Verein gegründet hat muß nun auch Essen unbedingt nachziehen. Mit an Bord der Initiativen sind jeweils auch lokal und regional verwurzelte Wirtschaftsgrössen aus den alten Industrien.

In Duisburg natürlich ganz vorne ThyssenKrupp, denen es wahrscheinlich nachwievor ziemlich schlecht geht, wenn man das Stahl-Business betrachtet.

Also will man nun Fördermillionen für Wasserstofftechnologien. Die GfW soll u.a. für Duisburg die Vermarktung dazu übernehmen, endlich eine Aufgabe für Rasmus Beck um den es so still ist wie um einen Ordensbruder in Klausur inkl. Schweigegelübde im tiefsten Afrika.

Essen will dabei jedoch nicht untätig zusehen, gründet flugs einen Hy-Beirat, weshalb sich nun auch die unterbeschäftigte Oberbossin des RVR als Vermittlerin bzw. Koordinatorin einschaltet, damit auch das Ruhrgebiet seinen Teil an den Milliönchen abkriegt und nicht vergessen wird. Falsch: Metropole.Ruhr soll was abkriegen, jenes den Ruhris nachwievor völlig egale Konstrukt, das so fähige Typen wie Beck erzeugt hat, will die Milliönchen um sie in überflüssigen Websites und Pöstchen jenseits der Brauchbarkeit und Sinnhaftigkeit zu versenken. Übrigens: Die Domain www.hydrogen.ruhr ist noch frei!!!

https://www.waz.de/wirtschaft/wirtschaft-in-nrw/nach-duisburg-gibt-auch-essen-gas-beim-wasserstoff-id232039489.html

Denn es ist kaum zu erwarten, dass die Städte an einem gemeinsamen Strang ziehen, das schaffen sie bisher noch nicht einmal in anderen wichtigen Geschäftsbereichen wie z.B. dem ÖPNV oder der Energierversorgung.

So ist zu erwarten, dass im Zuge der weiteren Entwicklung neue Wasserstoff-Firmen als Beteiligungen der Städte entstehen und wiederum etliche Geschäftsführer*Innen ihr Auskommen finden werden, die jedoch kein Mensch mit Verstand in der Vielzahl braucht.

Um es abschliessend klarzustellen: Ich habe überhaupt nichts gegen die Idee als solche, nämlich die Wasserstofftechnik zu fördern und zu etablieren um somit zukunftsträchtige Jobs zu schaffen und das Klima zu schonen. Ich bezweifle nur, dass die Leute die das machen wollen die richtigen dafür sind. U.a. deshalb weil sie nicht transparent dokumentieren werden was sie genau vorhaben und wofür sie die Gelder ausgeben.

Mehr Infos:

https://www.bmbf.de/de/nationale-wasserstoffstrategie-9916.html

https://www.bmbf.de/files/die-nationale-wasserstoffstrategie.pdf