Auf den letzten Drücker … reissen sie sich den A…. auf – JÄMMERLICH!

Der Weg zwischen Innenhafen und Duisburger City soll schöner werden. Stadt: „Der Kuhlenwall soll umgebaut und attraktiver werden.“

https://www.wp.de/staedte/duisburg/ziel-attraktive-verbindung-zwischen-innenhafen-und-city-id230142418.html

Wen interessieren solche Kleinigkeiten eigentlich zur Zeit, ausser natürlich den OB, der in seiner SPD-Kampagane mit „lebenswert“ punkten will. Da fängt er aber früh an und ist in Wirklichkeit viel zu spät dran.

Hier ein Text zu Mülheim der fast 1:1 auf Duisburg übertragbar ist (Verfasserin ist die MBI Mülheim):

Die Mülheimer Verwaltung hat gerade eine dicke Broschüre verschickt: „Integriertes Handlungskonzept Innenstadt und Eppinghofen – Fortschreibung 2021-2025“, das in der BV 1 am 12.8., dem Planungsausschuss am 18.8. und dem Rat der Stadt am 3.9. beraten und beschlossen werden soll, also vor der Kommunalwahl am 13.9.. Das ausführliche Maßnahmenpaket sieht auf 140 Seiten Investitionen im Zeitraum 2021 bis 2027 vor.

Jahrelange Vorarbeit mit viel Beteiligung von Bürgern, Ämtern und Gutachtern soll also auf jeden Fall insgesamt unter Dach und Fach gebracht werden, bevor der Kommunalwahlausgang daran etwas ändern könnte. So war jedenfalls der Fahrplan.

Doch dann hat Corona zugeschlagen und bereits bestehende Innenstadtprobleme auch in Mülheim deutlich verstärkt. Noch merkt man nur relativ wenig, denn Vieles wird mit staatlichen Hilfsgeldern vorerst noch am Leben erhalten. Was aber nach Corona an gravierenden Umbrüchen auf etliche Innenstädte zurollt, das kann erahnen, wer die Alarmmeldungen u.a. des Handelsverbandes liest, siehe weiter unten.

Zusätzlich zu den allgemeinen Trends, die vielen Innenstädten zu schaffen machten oder machen (Discounter-Wildwuchs in Gewerbegebieten, große Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“, boomender Online-Handel, Flohmärkte mit Neuwarenverkauf usw.) gab und gibt es in Mülheim noch schwere Fehler der Stadtplanung, die die einst für Ruhrgebietsverhältnisse überdurchschnittlich florierende Mülheimer Innenstadt schwer beeinträchtigten und nachhaltig schädigten:
Die Schloßstraße in Mülheim/Ruhr, die noch in den 90er Jahren zu den belebtesten und beliebtesten Einkaufsstraßen weit und breit zählte, belegte z.B. 2015 mit mageren 1.355 Passanten nur noch den Rang 156 von 170 deutschen Städten. Zum Vergleich: Die Limbecker Straße in Essen lag mit 6.770 immerhin noch auf Platz 21. Die Mülheimer Innenstadt war bereits lange vor Corona durch die gesamten, jahrelangen Maßnahmen von OB Mühlenfeld (SPD) und der (Fehl)- Planungsdezernentin Sander (Grüne) für ihr Prestigeprojekt Ruhrbania die deutsche Großstadt mit dem massivsten „downgrading“ ihrer Innenstadt. Vieles, wie die vermurkste Verkehrsführung, der Abriss von Rathausneubau und Bücherei, die Zerstörung des Wochenmarkts am Rathausplatz uswusf. … ist nicht mehr reparabel. Auf Einladung der SPD-OB-Kandidatin Monika Griefahn befasste sich kürzlich ein runder Tisch Ende Juli einmal mehr mit der Zukunft der Mülheimer Innenstadt. Der große Wurf blieb aus, wie auch die WAZ anmerkte. Kein Wunder, wenn man die Realität nicht zur Kenntnis nehmen will.

Laut den Prognosen des Kreditversicherers Euler Hermes rollt eine beispiellose Pleitewelle auf die deutsche Wirtschaft zu. Und nicht nur auf die. Bis Ende 2021 geht die Allianz-Tochter von einem Anstieg der globalen Insolvenzen um mehr als ein Drittel im Vergleich zu 2019 aus. Eine Branche, die in Deutschland mit am stärksten betroffen sein wird, sind die Innenstadt-Geschäfte. Zu Recht schlägt der Handelsverband Alarm: „Die Innenstädte haben es mit einem dreifachen Tsunami zu tun: dem Strukturwandel im Einzelhandel, der Digitalisierung und der Corona-Pandemie“, sagt Boris Hedde vom Kölner Institut für Handelsforschung. Mehr in „Handelsverband schlägt Alarm: „Dreifacher Tsunami“ rollt auf Innenstädte zu, bis zu 50.000 Geschäfte könnten schließen“
Und die Verteilungskämpfe werden rabiater, wenn die kaum noch vermeidbare schwere Wirtschaftskrise erst ihre ganz Wucht verbreitet.

Auch in Mülheim wird man nach den Kommunalwahlen nicht umhin können, über kurz oder lang die gesamten Innenstadt-Pläne neu zu überdenken und den veränderten, schwierigeren Bedingungen anzupassen. Da wird sicherlich Etliches aus dem o.g. „Integrierten Handlungskonzept“ keine Realisierungschance haben. Doch vor den Kommunalwahlen will anscheinend niemand die Problematik auch nur ansprechen. Höchstwahrscheinlich wird auch das Verwaltungskonzept unverändert so beschlossen usw..

Die angeschlagene Mülheimer Innenstadt verliert so wertvolle weitere Monate und alle Bewerber/innen für OB, Rat und Bezirksvertretungen können dann, so sie gewählt werden, behaupten, sie hätten vor den Wahlen von nichts gewusst. Die Glaubwürdigkeit der Demokratie wird so nicht gerade verbessert.

Hier noch ein Link zu dem Spiegel-Artikel von letzter Woche : „Sterbende Innenstädte in der Coronakrise – „Wenn wir jetzt nichts tun, ist die Party vorbei“, nachzulesen unter https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-und-die-krise-der-innenstaedte-wenn-wir-jetzt-nichts-tun-ist-die-party-vorbei-a-5d501054-9476-4a4e-957f-8a5f9a4a600e