IGA2027: Antworten so brauchbar wie die Zugverspätungs-Chronik der Deutschen Bahn

Die Vorbereitungen der IGA2027, der internationalen Gartenausstellung im Ruhrgebiet (u.a. in Duisburg) laufen so langsam an und gewinnen an Fahrt. Für mich ein Anlass mich mit der veranstaltenden gGmbH, gegründet bereits 2019, vor allem mit dem Personal mal näher zu beschäftigen.

Also stellte ich in einer 1. Runde, sozusagen zum Antesten und Warmwerden, nur wenige Fragen. Mit Antworten hatte ich nicht berechnet, doch nach nur einer Erinnerung an meine Anfrage gab es heute doch eine Reaktion.

Inhaltlich allerdings wenig brauchbar, dafür besonders höflich.

Auf den ersten Blick geht es bei dem gesamten Thema „Gartenschau“ irgendwie gefühlt um eine gute Sache. Doch in Wirklichkeit ist es hartes Business und es geht u.U. um sehr viel Geld – vor allem Steuergeld.

Angepriesen wird eine IGA so wie auch eine BUGA in der Regel wie Olympia, da ist ja auch derzeit was im Gange – ich berichtete, oder auch eine Europa- bzw. Weltmeisterschaft im Sport. So eine Grossveranstaltung soll das Image der beteiligten und finanzierenden Städte angeblich enorm fördern, auch weit über den Veranstaltungszeitraum hinaus, Umsätze vor Ort ankurbeln usw. usf.

Klingt alles gut und auch nachvollziehbar, doch wie so oft, ist am Tage der Endabrechnung der Saldo meist mit einem dicken Minuszeichen versehen. Das könnte auch an den jeweils direkt Beteiligten und Verantwortlichen liegen.

Deshalb gilt ihnen mein Hauptaugenmerk, also weniger den Blumen und Bäumen, den Bepflanzungen etc. Im Falle der IGA2027 ist die dahinter stehende gGmbH seit 2019 bereits auf eine ordentliche personelle Stärke und Grösse angewachsen. Z.B. aktuell auf drei GeschäftsführerInnen sowie 10 Leute in der Stabsstelle des Geschäftsführung.

https://www.iga2027.ruhr/die-iga-2027/ueber-uns/

Nur mal als Ausflug in ausufernde Personalpolitik gedacht hier ein Hinweis auf die IGA in Rostock im Jahr 2003. Aus den ursprünglich eingeplanten nur(!) 89 Beschäftigten wurden am Ende 207.

https://www.spiegel.de/politik/wahrheit-auf-raten-a-dd9a5719-0002-0001-0000-000031409962

Mit entsprechenden finanziellen Folgen.

Nun könnte man davon ausgehen, dass Nachfolge-Gartenevents und deren Verantwortliche aus Fehlern gelernt haben, doch da habe ich so meine Zweifel. Deshalb frage ich ja lieber nach und siehe da, schon die ersten kritischen Fragen werden zwar höflich aber nicht wirklich erhellend beantwortet.

Dabei könnte man eigentlich transparent und offen informieren. So aber bleibt schon gleich zu Anfang ein leicht schaler Geschmack zurück und es drängen sich eher weiter Fragen auf. Zuletzt habe die eine absolut totale Auskunftsverweigerung erlebt als ich Fragen an die Organisatoren der Studierenden-Spiele stellte.

Bei meinen Fragen zur IGA2027 geht es zum einen um einen möglichen Fall von Vetternwirtschaft und zum anderen um eine Möglichkeit rund um die Sponsoren-Akquise die bereits mindestens einmal in der Vergangenheit, so meine Recherche, bei einer anderen Veranstaltung praktisch umgesetzt wurde.

So gab es den Fall, dass Verantwortliche sich für ihre Tätigkeiten gerne geringer als normal entlohnen liessen, dafür aber auf Provisionszahlungen für die Anwerbung von Sponsoren bestanden.

Diese Sponsoren kamen meist aus dem Umfeld der beteiligten Städte, z.B. waren es städtische Beteiligungsgesellschaften, die man kaum mit grossem Aufwand akquirieren musste. Sie kamen quasi wie von selbst und/oder waren womöglich dazu sanft „genötigt“ worden. Und zahlten u.U. auch gerne mehr als normal und üblich.

Kleiner Spoiler-Einschub: MSV, Geldgeberrunde? Ick hör‘ watt trappsen!

Übrigens: Nutzniesserin ist in allen Fällen anscheinend immer die Lizenz- und Namensgeberin von IGA und BUGA. Sie sitzt meist auch als Gesellschafterin mit im Boot. Inwieweit Verträge so gestaltet sind, dass eine mögliche Nachschusspflicht nur für die jeweils beteiligten Städte gilt, ist mir bisher allerdings nicht bekannt.

Soweit grob vorgebrieft lesen Sie bitte zuerst meine Anfrage und dann die Antwort:

Guten Morgen,

ich habe folgende Presseanfrage bzw. folgende Bitten:

Bitte übersenden Sie mir

a) die Satzung der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH

b) einen Verhaltenskodex der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH – sofern vorhanden

c) die bisherigen Stellenbeschreibung(en) und bisherigen Stellenausschreibung(en) für die Abteilungsleitung Kunst, Kultur & MEIN GARTEN der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH

Zu c) erbitte ich noch eine Auskunft darüber wie die Entscheidung für bzw. zugunsten von YYY zustandekam.

Ausserdem hätte ich gerne die Auskunft wann die Bilanzen der IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH für 2022, 2023 und 2024 im Bundesanzeiger veröffentlicht werden.

Ebenso erbitte ich eine Auskunft darüber ob es bzgl. der Sponsorenakquise und -gewinnung für die IGA2027 eine mögl. Provisionsvereinbarung gibt.

Danke vorab.

DUISTOP

www.duistop.de

Duisburger Stadtmagazin seit 2018

Michael Schulze

Redaktionsleitung

 

Hier die heutige Antwort:

Lieber Herr Schulze,

danke für Ihre Mail.

Zu Ihren Fragen:

In der Satzung ist die Zielsetzung der IGA definiert, sowie die Rechte und Pflichten der einzelnen Organe. Ebenso gibt es einen Code of Conduct, der für alle Mitarbeitenden verpflichtend ist. Beide Dokumente sind nicht zur Veröffentlichung bestimmt.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Datenschutzgründen Personalangelegenheiten oder gar Vertragsinhalte grundsätzlich nicht veröffentlichen. Aktuelle Stellenausschreibungen finden Sie öffentlich zugänglich in den gängigen Portalen.

Die Veröffentlichung der Bilanzen für 2022, 2023 und 2024 sind im Unternehmensregister erfolgt und sind wie folgt veröffentlicht:

Jahresabschluss 2022: 20.09.2023

Jahresabschluss 2023: 02.01.2025

Jahresabschluss 2024: 26.08.2025

Danke für Ihr großes Interesse an der IGA und eine frohe Adventszeit!

Herzliche Grüße und vielen Dank!

XXX

Abteilungsleiter Kommunikation

Zentrale