Sehr geehrter Herr Schulze,
durch die Sommerferien war mein Informationsaustausch mit Ihnen etwas „eingeschlafen“, aber jetzt bin ich wieder online!
Dass VENATOR Duisburg Anfang September Insolvenz angemeldet hat, ist allseits bekannt.
Verwunderlich ist aber in dem Zusammenhang, dass bestimmten Homberger Anwohnern in den letzten Tagen eine VENATOR-Broschüre als Wurfsendung ins Haus flatterte.
Die Broschüre trägt den Titel „Wir nehmen ihre Sicherheit ernst – Informationen für die Öffentlichkeit nach § 11 der Störfall-Verordnung“.
Inhalte der Schrift sind:
– Vorstellung des Unternehmens,
– Zweck des Papiers,
– ein Umgebungsplan mit der Markierung eines möglichen Ausbreitungsbereichs bei einem Störfall,
– Beschreibung von Schutzmaßnahmen,
– Einschätzung der Sicherheit,
– Maßnahmen bei einem Störfall,
– Informationswege,
– Verhalten bei Chemieunfällen,
– Liste der gefährlichen Stoffe am Standort und
– Informationen zur Störfallverordnung.
Verwunderlich ist, dass VENATOR erst jetzt – zeitgleich mit dem Insolvenzantrag – Informationen für die Öffentlichkeit sowie tangierte Personen bzgl. möglicher Störfälle herausgibt. Nach § 11 der Störfallverordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz ist diese Informationsweitergabe zwingend vorgeschrieben und auch jeweils nach spätestens 5 Jahren zu wiederholen. Eine Unterlassung dieser Informationspflicht stellt zudem eine Ordnungswidrigkeit dar. Auch hat hier wohl das in der Störfallverordnung vorgesehene behördliche Überwachungssystem, das u.a. die Einhaltung der Informationspflichten gewährleisten soll, nicht funktioniert.
Zudem heißt es in der Broschüre, deren Stand lt. Rückseite Juli 2025 sein soll (Auszug Seite 3): „In Duisburg-Homberg, wo wir bereits seit 1892 … ansässig sind, werden Weißpigmente und … auf Basis von Zink/Barium und Titandioxid hergestellt.“
Die Weißpigment-Produktion am Standort Duisburg-Homberg wurde aber bereits im vergangenen Jahr eingestellt. Wie aktuell und damit verlässlich ist diese Informationsschrift demnach?
Anmerkungen:
Inhaltlich geht es vor allem auch um die grossflächige Grundwasser-Verseuchung in Homberg die wohl u.a. der Anlaß für die merkwürdige Briefaktion ist. Der Verfasser ist der Redaktion bekannt.