Wer sind die Ärmsten im ganzen Land? Wir!

Laut neuestem bundesweitem Armutsbericht, der bereits vor rund 10 Tagen vorgestellt wurde, sind 14,2 Millionen Menschen in Deutschland von Armut betroffen.

Der Paritätische bezeichnet NRW einen  „armutspolitischen Problemfall“, warum, das erfahren Sie hier.

Der Armutsbericht 2024 basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 und ist erneut ernüchternd, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. Er stellte in der Bundespressekonferenz am letzten Dienstag den Armutsbericht vor.

Insgesamt 14,2 Millionen Menschen werden in Deutschland zu den Armen gerechnet. „Die Armut in Deutschland ist auch in 2022 auf sehr hohem Niveau verblieben“, so Schneider. Zwar hat die Armutsquote in 2022 „zumindest nicht zugenommen“, so Schneider, die statistischen Armutsbefunde fallen aber durchwachsen aus. Mit 16,8 Prozent liege die Armutsquote nur magere 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert im Jahr 2021 und damit immer noch auf einem sehr hohen Level.

Die Zahl der Armen ist im Vergleich zu 2021 „nur“ um 100.000 Menschen gestiegen, aber seit 2019 sind rund eine Million Menschen mehr betroffen. Ab 2006 ist ein fast ungebrochener Trend zu wachsender Armut zu verzeichnen.

Als Armutsschwelle für eine Person (Single) gilt ein Einkommen von 1.186 Euro pro Monat. Für ein Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 2.490 Euro pro Monat, für Alleinerziehende mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 1.897 Euro pro Monat und bei Paaren ohne Kinder bei 1.779 Euro pro Monat.

Auch 2022 gehören wieder Alleinerziehende und kinderreiche Familien, Erwerbslose, Menschen mit niedrigen Bildungsabschlüssen und ohne deutsche Staatsangehörigkeit zu den am stärksten betroffenen Gruppen.

Trauriger Rekord: Ein ganzes Fünftel sind Kinder und Jugendliche.

Die erstaunlichste Zahl, vor allem vor dem Hintergrund der neuesten Vorschläge von der CDU und Christian Lindner (Moratorium) zum Bürgergeld, ist diese hier: Zwei Drittel aller Erwachsenen gehen entweder einer Arbeit nach oder sind Rentner.

Mit anderen Worten: Nur ca. sechs Prozent der erwachsenen Armen sind erwerbslos. Es wird also schamlos abgelenkt von den wahren Problemen (arm trotz Arbeit) und möglichen Lösungen wie z.B. eine sozialere Umverteilung, denn im selben Zeitraum sind die Reichen im Lande noch reicher geworden.

Und nun noch der angekündigte Armutshammer für NRW und das Ruhrgebiet – inkl. Duisburg.

Während die Armutsquote mit 12,6 Prozent in Bayern am niedrigsten ist, weist Bremen mit 29 Prozent den höchsten Anteil an Erwerbsarmen auf. Besonders aber NRW und vor allem das Ruhrgebiet mit seinen rund fünf Millionen EinwohnernInnen hat mit 22,1 Prozent eine massive Armutsquote. Im größten deutschen Ballungsraum leben also rund eine Million arme Menschen. In ganz NRW ist die Armut seit 2006 um sage und schreibe 42 Prozent gewachsen und damit zweifach so stark wie im Durchschnitt in Deutschland gesamt.

Fazit:

Nur wenige Leitmedien hatten sich zur Verkündung des Armutsberichts eingefunden und auch nur wenige habe das Thema danach kritisch aufgegriffen. Und auch zwischen den jeweiligen Verkündigungen hört und liest man so gut wie mal kritische Beiträge.

Deutschland = Armutsland – in jeder Beziehung => 20 Prozent aller jungen Menschen bis 30 Jahre habe keine abgeschlossene Berufsausbildung

Allen armen DuisburgernInnen sollte dies hier Trost genug sein:

Glückauf! Verdammt, heute gab’s eine 4:1-Packung bei einem wichtigen Spiel um den Klassenerhalt gegen RWE.

Übrigens: Bei der Zahl an armen Menschen trotz Job und Rente dürfte sich der oftmals vorgebrachte Vorwurf „arm weil faul“ endgültig erledigt haben.