Herrliche Zustände bei Duisburgs Industrie-Vorzeige-was-dürfen-wir-alles-für-Sie-tun-Unternehmen?

Am Beispiel von Venator, früher Sachtleben, ist derzeit vor allem, aber eigentlich schon länger, deutlich zu spüren und zum wiederholten Male bemerkbar was sich Industrieunternehmen in Duisburg alles erlauben (dürfen).

Und zwar ohne, dass mal ein kritisches Machtwort gesprochen wird. Weder vom OB, noch von Ratsmitgliedern oder von der sonstigen Politik. Schweigen überall.

Nun wird die angekündigte Teilschließung des Venator-Werks in Duisburg-Homberg samt der Folgen so richtig erkennbar. Der Konzern hat am gestrigen Mittwoch z.B. den Betrieb der Schwefelsäure-Produktion einfach eingestellt.

Die Geschäftsführung hatte die Mitarbeitenden erst am Dienstag, also einen Tag vorher, darüber informiert.

Bereits am 1. Februar hatte Venator angekündigt, mehr als die Hälfte der Stellen in Homberg abzubauen (ich berichtete bereits), ausserdem soll die Titandioxid-Produktion (ca. 50.000 t p.a.) im zweiten Quartal 2024 eingestellt werden. Der Konzern werde diese Produktion dann nach Krefeld-Uerdingen verlegen.

Wahrscheinlich ist die gestrige Schließung der Schwefelsäure-Produktion der Anfang vom Ende in Duisburg. Noch in diesem Monat wird die Arbeit auch in der Schwarzmittel-Produktion eingestellt und wie angekündigt am 1. Mai die komplette Titandioxid-Produktion.

Und: Venator will bis zum 1. Juli die beabsichtigten Kündigungen alle verschicken.

In der Belegschaft hat wohl niemand hat damit gerechnet, dass es nun richtig schnell geht und Anlagen schwupps und fix heruntergefahren werden.

Das Ganze war aber sicherlich von langer Hand vorbereitet, nur läuft es so wie immer, die Mitarbeitenden erfahren es als letzte.

Wie es nun mit der Verseuchung des Grundwassers in Homberg weitergeht und auch mit möglichen Altlasten, zwei größere Deponien habe ich bereits ins Visier genommen, konnte ich bisher nicht herausfinden. Sowohl die Stadt als auch Venator mauern bei meinen Anfragen beharrlich. Und auch in BV-Sitzungen wurde nichts Neues bekannt.

Politiker wie SPD-Chef und MdB Özdemir beklagen bisher lediglich den Stellenabbau. Der gute Mann wird sich aber wie alle seine GenossenInnen, wenn es soweit ist, wieder ganz heldenhaft mit den Entlassenen solidarisieren, ist doch klar. Glückauf.

Tja und wenn ich schon mal dabei bin, mit TKS wird es wohl auch nicht anders laufen, was den Abbau von Jobs betrifft. Noch in diesem Monat sollen ja die Würfel fallen, u.a. auch bei HKM. Ich hatte auch darüber bereits berichtet.

Lesen Sie diesbzgl. auch den nächsten Beitrag von mir!

Apropos HKM: Vor etlichen Monaten hatte ich dort direkt angefragt ob es einen Teilabbau des Werkes geben würde, da ich Informationen darüber erhielt, dass eine ausländische Abbau-Kolonne verteilt über das Stadtgebiet in Handwerker-Wohnungen bereits Quartier bezogen hätte. HKM hatte das verneint.

Nochmals zurück zu Venator. Hoffentlich, ich befürchte es jedoch, erleben wir nicht Ähnliches wie 2005 in Bezug auf die Firma MHD Sudamin. Die war allerdings komplett Pleite gegangen und hinterließ uns allen einen Haufen gefährlicher Altlasten die jahrelang mit mind. 50 Mio. EURO Steuergeld beseitigt werden mussten.

Nun könnte man die möglichen Altlasten von Venator natürlich in ein Tochterunternehmen „packen“ oder „gepackt“ haben, …, aber das alles ist reine Spekulation.

Vielleicht sehe ich ja auch Probleme wo keine sind und im Falle von Venator sind Ehrenbegriffe wie Schutz, Sicherheit sowie Nachhaltigkeit in allen Belangen eben nicht nur reine Makulatur.

Warum dann diese eiserne Schweigsamkeit, auch seitens der Stadt, ist mir allerdings ein Rätsel.

Zwischen Ernsthaftigkeit und Sarkasmus in meinem Beitrag im letzten Abschnitt entscheiden Sie bitte selbst!