Schrottgroßbrand in Duisburg: TSR antwortet heute auf Fragen

Da hatte ich heute am frühen Mittag noch das LANUV und den NRW-Umweltminister Krischer (GRÜNE) angeschrieben und um Auskünfte zu Fragwürdigkeiten rund um den Großbrand auf der Schrottinsel und sonstige sich häufende Schrottbrände gebeten, sowie dabei erwähnt, dass mir die Firma TSR mit Sitz auf der Schrottinsel nicht antwortet, so bekam ich etwas später heute Mittag doch Antworten von TSR.

Das mag ein Zufall sein. Wie dem auch sei, TSR (eine remondis-Tochter / Familie Rethmann) ist einer von zwei grossen Schrott-Recyclern auf der sog. Schrottinsel in Ruhrort, und wohl auch ein Lieferant von ThyssenKrupp Steel.

Weder Stadt, noch Polizei und Feuerwehr wollten mir den genauen Ort des Brandes nennen, in einem WDR-Beitrag wurde die Firma jedoch eindeutig genannt und gezeigt.

Hier meine Fragen an TSR und darunter die Antworten (nach zweimaliger Erinnerung):

Guten Abend,

angesichts des Großfeuers vor wenigen Tagen auf der Schrottinsel in Ruhrort und nach Augenschein eines WDR-TV-Berichts der das TSR-Gelände zeigt, habe ich folgende Fragen:

1.) Was genau brannte (inkl. Brandgründe) und welche Schadstoffe sind freigesetzt worden?

2.) Was kostet der Einsatz und wer bezahlt diesen?

3.) Alle Jahre wieder brennt es auf der Schrottinsel. Auch bei TSR? Wenn ja, warum und sind es jeweils dieselben Gründe und Schadstoffe wie unter 1.), und warum gibt es anscheinend keinen vorsorglichen Brandschutz?

4.) Was tut TSR konkret auch zum vorbeugenden Gesundheitsschutz der Bevölkerung inkl. Umwelt um diese Brände künftig zu verhindern?

5.) Hat TSR von der Stadt bzw. staatlichen Behörden Brandschutz-Auflagen erhalten, wenn ja welche?

6.) Ruhrort soll enkelfähig werden, ein Projekt von Stadt und Haniel, wie soll das angesichts solcher Großbrände inkl. der Emissionen überhaupt möglich sein, wenn sie eventuell gar nicht zu verhindern sind?

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze

 

Hier die Antworten von TSR aus Lünen:

Sehr geehrter Herr Schulze,

nachfolgend finden Sie die Antworten zu Ihrer Anfrage.

Was genau brannte (inkl. Brandgründe) und welche Schadstoffe sind freigesetzt worden?

Beim Brandereignis vom 10. August 2023 an unserem Standort im Duisburger Hafen ist im Haufwerk der dort zur Aufbereitung gelagerten Altkarossen am frühen Morgen ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr wurde unverzüglich alarmiert. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von TSR ist es der Feuerwehr gelungen, das Ausbreiten des Feuers zu verhindern und nach etwa vier Stunden unter Kontrolle zu bringen, so dass der Brand bereits in den frühen Abendstunden gelöscht war und der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte.

Seitens des Landesamt für Natur, Umweltschutz und Verbraucherschutz NRW (Anmerkung: LANUV) wurden mehrfach Messungen durchgeführt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden wir seitens der Behörde über keine Schadstoffbelastungen informiert.

Bezüglich der Brandursache geht die Polizei von einem technischen Defekt aus. Es ergaben sich keine Hinweise auf vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung. Mehr dazu finden Sie unter folgendem Link: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/50510/5583332

Was kostet der Einsatz und wer bezahlt diesen?

Bitte wenden Sie sich zu dieser Frage an die Pressestelle der Duisburger Feuerwehr.

Alle Jahre wieder brennt es auf der Schrottinsel. Auch bei TSR? Wenn ja, warum und sind es jeweils dieselben Gründe und Schadstoffe wie unter 1.), und warum gibt es anscheinend keinen vorsorglichen Brandschutz?

Gemäß der genehmigungsrechtlichen Auflagen für den Betrieb eines Schrottplatzes gelten u.a. Anforderungen in Bezug auf den Brandschutz. Diese werden an all unseren Standorten konsequent umgesetzt – nicht zuletzt auch zur Sicherheit unserer Mitarbeitenden.

Was tut TSR konkret auch zum vorbeugenden Gesundheitsschutz der Bevölkerung inkl. Umwelt um diese Brände künftig zu verhindern?

Wie bereits in Frage drei beschrieben unterliegt unser Betrieb behördlichen Auflagen u.a. zum Brandschutz, die wir an all unseren Standorten konsequent umsetzen.

Hat TSR von der Stadt bzw. staatlichen Behörden Brandschutz-Auflagen erhalten, wenn ja welche?

Gemäß der genehmigungsrechtlichen Auflagen für den Betrieb eines Schrottplatzes sind u.a. Anforderungen in Bezug auf den Brandschutz umzusetzen.

Ruhrort soll enkelfähig werden, ein Projekt von Stadt und Haniel, wie soll das angesichts solcher Großbrände inkl. der Emissionen überhaupt möglich sein, wenn sie eventuell gar nicht zu verhindern sind?

Seitens des Landesamt für Natur, Umweltschutz und Verbraucherschutz NRW wurden mehrfach Messungen durchgeführt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden wir seitens der Behörde über keine Schadstoffbelastungen informiert.

Darüber hinaus gelten wie schon beschrieben genehmigungsrechtliche Auflagen für den Betrieb eines Schrottplatzes u.a. Anforderungen in Bezug auf den Brandschutz, die wir an all unseren Standorten konsequent umsetzen.

Mit freundlichen Grüße aus Lünen

YYY

Leiterin Kommunikation & Marketing

TSR Recycling GmbH & Co. KG

Ein Unternehmen der REMONDIS-Gruppe

 

Tja, das nenne ich mal konsequent intransparent.

Vor allem, warum soll ich die Feuerwehr wegen der Kosten kontaktieren, mal abgesehen davon, dass der OB-Löschmeister Sören Link heisst und mir sowieso nicht antwortet.

In dem Zusammenhang möchte ich auch noch erwähnen, dass ich bei zwei GRÜNEN angefragt habe was sie denn Mitte August (nach dem Brand) auf Einladung des Schrottfirmen-Verbandes BDSV und der Firma TSR auf deren Gelände in Bezug auf Vorsorgemaßnahmen erfahren haben. Beide, u.a. Felix Banarczak, schweigen sich lieber aus. Grund der Einladung war wohl auch die Erörterung von möglichen Fördermaßnahmen, da Schrottaufbereiter sich als besonders nachhaltig „verkaufen“, nur eben die vielen Brände und Luftverpestungen lieber nicht erwähnen.

Ganz ehrlich, mich erinnert das an Afrika wo z.B. Elektroschrott ganz einfach recycelt wird (s.u. zwei Links). Und zwar vor allem in Hinblick darauf wie mit solchen Bränden und Emissionen umgegangen wird, wenn man -wohlgemerkt in Deutschland- mal genauer nachfragt. Vor allem das Auskunfts-Ping-Pong der hiesigen Polizei ist bemerkenswert. Auch TSR beteiligt sich daran wie man oben nachlesen kann. So ist der kurze Blaulicht-Bericht auf den hier verwiesen wird mit einem Hinweis versehen, dass man bei weiterem Interesse bei der Polizei nachfragen kann. Das habe ich gemacht, doch ich wurde nur wieder auf den selben Beitrag zurückverwiesen. Auch die sonstige Presse ist merkwürdig desinteressiert, berichtet zwar reisserisch (wohl für hohe Klick-Zahlen) über die Brände, aber interessiert sich einen Scheiss für Brandursachen, Emissionen usw.

Dasselbe gilt für die hiesigen Ratsleute und eben auch für sonstige politische Verantwortliche. Die GRÜNEN als eigentliche Umweltpartei treten durch Nichtstun und Desinteresse dabei besonders hervor.

Zu guter Letzt hat auch ThyssenKrupp Steel keine Antwort auf meine Frage wie es denn mit ihrer Verantwortung als TSR-Kunde in bezug auf das Lieferkettengesetz bestellt ist.

Die Sache mit dem Rechtsstaat in dem wir angeblich leben leben kann man sich angesichts dieser Umstände eigentlich komplett abschminken. Ich warte mal was LANUV und Krischer mir schreiben, wenn überhaupt, aber ich vermute mal, die werden die selben Floskeln benutzen wie ich sie bereits kenne (s.o.).

Ich glaube man braucht nicht viel Hirn um zu kapieren was abgeht.

Und für alle die jetzt wieder oberschlau meinen (so was schicken mir einige auch noch großkotzig per Mail), dies alles schon längst gewusst zu haben, nur dieses: Leckt mich am Arsch! Vor allem deshalb weil ich kaum jemanden kenne der das angesichts seiner Kenntnisse mal öffentlich thematisiert hat.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/uno-studie-zu-elektroschrott-europas-gift-verseucht-spielplaetze-in-afrika-a-794843.html

https://www.spiegel.de/wirtschaft/elektroschrott-in-afrika-recyclingmethoden-schaden-a-1085773.html