Mülheim: Der ÖPNV und das Kirchturmdenken – tief verwurzelt bei SPD, CDU und auch den Grünen

Ein Beitrag von G.-W. Scholl, MBI-Vertreter im Mobilitätsausschuss und
L. Reinhard, MBI-Sprecher im Stadtrat

Der Mülheimer Stadtrat hat am letzten Donnerstag einstimmig für den MBI-Antrag gestimmt, keinen Nachfolger für den entlassenen Ruhrbahn-Geschäftsführer Uwe Bonan zu bestellen.

Anmerkung: Bonans Vertrag wurde aufgelöst nachdem er sich erlaubt hatte einigen Mitarbeitenden anzügliche Bilder zu schicken – aus Versehen. Ich berichtete bereits darüber.

Bezeichnend dabei war, dass CDU, vor allem die SPD und in etwas abgeschwächter Form auch die Grünen in langen Statements zwar Zustimmung bekundeten, aber inhaltlich mehr oder weniger für das Gegenteil argumentierten. Alle plädierten für Kontinuität oder, dass Mülheim in der Ruhrbahn repräsentiert sein müsse. Für die MBI beweist dieser Widerspruch nur eines:
Sie sind leider noch vollauf in ihrer Kirchturmsmentalität verhaftet, was dem notleidenden ÖPNV im Ruhrgebiet nicht mehr hilft, im Gegenteil. Nicht zufällig ging man auch wenig bis überhaupt nicht auf die folgende zentrale Passage aus der Begründung des MBI-Antrags ein:

…  wichtiger ist es, die Gelegenheit so zu nutzen, dass für den durch Corona zusätzlich schwer gebeutelten ÖPNV insbesondere im Ruhrgebiet jetzt alles unternommen wird, um die lange verzögerte Vereinheitlichung der Verkehrsgesellschaften unverzüglich zu beginnen.

Über die Wichtigkeit eines effektiveren und weniger teuren ÖPNV ganz besonders in der Metropole Ruhr als wesentlicher Baustein einer Verkehrswende sollte möglichst wenig bzw. besser kein Dissens bestehen.

Dass dies nicht weiter den einzelnen Kirchtürmen überlassen werden kann, pfeifen alle Experten seit vielen, vielen Jahren von allen Dächern. Dazu wird auch der schrittweise Abbau des insgesamt deutlich zu üppigem Überbau gehören müssen. Das Aus für Herrn Bonan sollte daher auch als Gelegenheit genutzt werden.