Deutschland bundesweit: Ladensterben in der City und was dann kommen könnte

Das Magazin Focus berichtet aktuell in Sachen „Ladensterben“ wie folgt:

Ladensterben im Jahr 2021: Diese Marken verabschieden sich aus den Städten – FOCUS Online

Und wer zieht dann dort ein?

Online-Boom und anhaltender Lockdown treffen die Innenstädte ins Mark. Wenn großen Ketten wie Douglas, Zara, Esprit und andere bekannte Marken sich größtenteils aus den City-Einkaufsstraßen zurückziehen sollten, was kommt dann?  Angeblich gibt es bereits interessierte NachmieterInnen – und die sollen uns dazu bewegen künftig weiter bzw. wieder in die City zu gehen.

Dabei soll es sich grob gesagt um eine Mischung aus Discountern wie ALDI und LIDL, Fitnesstudios, Baumärkten und Möbelhändlern handeln. Drogeriemärkte sind ja bereits in größerer Zahl dort ansässig.

Ich zweifle sehr daran, ob das wirklich funktionieren kann. Sicherlich gibt es in einer gut bewohnten Innenstadt genug Kundenpotential sozusagen fußläufig vor Ort, aber wegen dieser „neuen“ Anbieter von ausserhalb dorthin zu gehen oder zu fahren, halte ich für kompletten Blödsinn. Einkaufserlebnisse werden es wohl nicht werden, zumal es lediglich um eine erneute Austauschbarkeit und Eintönigkeit der Cities handeln würde. Die selben Marken, die selben Sonderrabatte usw.

Man sollte sich lieber Gedanken machen wie man die Aufenthaltsatmosphäre in der City verbessert, sprich Autos eher zu verbannen, als künftig mehr Pickpoints und Abholstationen sowie Drive-Ins zu schaffen.

Meiner Ansicht nach ist dies lediglich der feuchte Traum der VermieterInnen die bei möglichen Umwandlungen in Wohnraum und Büros um ihre Pfründe (=hohe Mieten) bangen. Die „Neuen“ werden knallhart verhandeln und kalkulieren ja auch ganz anders als die bisherige Mieterschaft.

Ausserdem empfinde ich eine Ansammlung von Filialisten und dann noch aus den vorerwähnten Sortimenstbereichen nicht als besonders attraktiv. Worte wie Einkaufsbummel dürften im Wesentlichen eher fehl am Platze sein. Und wie bereits erwähnt dürfte durch die Austauschbarkeit der Anbieter eine City nachwievor so wie jede andere aussehen, was die Attraktivität nicht erhöht.

Den Charme einer individuell gewachsenen City kann man niemals künstlich herstellen. Auch dann nicht wenn man nun von schmucken, adretten, niedlichen Mini-Malls und was auch immer fabuliert.

Es ist wie mit einem in langen Jahren gewachsenen Wald, einmal abgeholzt ist es erstmal für lange Zeit vorbei.

Das Sterben der Cities hat begonnen mit dem Einzug der Filialisten, wurde verstärkt durch den Online-Handel und bekommt mit Corona den letzten Rest. Nun heisst es warten was sich von selbst entwickelt, künstlich wird da gar nichts gehen. Und es ist an der Zeit die City mal komplett anders zu denken. Weniger Autos, mehr Grün, mehr Wohnen, vielleicht Bauern- und wirklich stilvolle Handwerkermärkte, Frischemärkte, Versteigerungen, Musikevents usw. nicht das lustlos zusammengestellt Einerlei an Verkaufswagen von Duisb- urgKontor.

Ach ja, und viel Geld, das ECHT intelligente Leute in die Hand nehmen sollten.

In Duisburg bin ich mal gespannt was wird, angesichts des Vorhabens der Stadtoberen wie Haack und Linne, die City deutlich verkleinern zu wollen.

Mal gucken wie sie reden werden, wenn ALDI, LIDL, IKEA und Co. mit ihren Expansionswünschen auflaufen.

Sollte es so kommen wie oben beschrieben, dann werden sicherlich die Schaufenster mit Waschmittel-Packungen dekoriert und bilden das Wort LEBENSWERT.  Zwischen den Buchstaben erkennt man durch die Scheibe voller Vorfreude wie die Merchandiser die Suppendosen für Ostern zum Superei stapeln. Und vor dem Baustoff-Laden braten die Grill-Propagandisten auf einem Riesenspachtel drei Patties aus der Trump-BBQ-Golf-Collection zu je 19 Cent.