Bedenklicher Verdacht – aber eigentlich auch nicht wirklich verwunderlich

Weiter Zoff um ZOF: Der Ex-Geschäftsführer des ZOF e.V. wird beschuldigt rund zwei Millionen EURO veruntreut zu haben, ich berichtete vor etlichen Monaten einmal darüber, doch nun hat das Ganze, ähnlich wie im Fall wfbm (heute: Duisburger Werkstatt) auch überörtlich, in diesem Fall beim Magazin Spiegel ein prominentes Plätzchen gefunden.

So berichtet aktuell ebenso die hiesige WAZ von dem  Bericht im Spiegel der sinngemäß folgendes ergibt, wenn man den in dem Vorgang ermittelnden Steuerfahndern Glauben schenken darf:

Sowohl das Finanzamt Duisburg-West als auch die Oberfinanzdirektion (OFD) weckten bei der Bearbeitung des Falls den Eindruck es würden Hindernisse errichtet, um den ehemaligen ZOF-Chef mutmaßlich zu schützen. Eine nicht greifbare Verbindung zwischen Politik, Verwaltung und ZOF e.V. existierte.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/zof-duisburger-finanzbeamte-sollen-steuerfahnder-behindern-id231446547.html

Tja, ein kleiner Ausflug ins Jahr 2018, als die Sache erstmals publik wurde und  zu einem Artikel des Düsseldorfer Express führte, könnte ein wenig für „AHA“ sorgen.

https://www.express.de/duesseldorf/hilfeverein-vorstand-verhaftet-zwei-millionen-euro-fluechtlingshilfe-veruntreut-30542520?cb=1612142117128

Darin kann bzw. konnte man u.a. lesen, dass eine Schwester des Beschuldigten im Innenministerium arbeitet und Millionen an ZOF von der Bezirksregierung und vom Land kamen. Und anscheinend konnte der EX-GF schalten und walten wie er wollte.

Nun ja, eine Schwester im Innenministerium zu haben bedeutet noch gar nichts und die bekannterweise reisserischen Express-Zeilen sind dahingehend auch nicht überzubewerten.

Allerdings kommen mir zumindest bei dem grundsätzlichen Gedanken, dass Verwandte und Bekannte sowie FinanzbeamteInnen ev. eine Aufklärung behindern und selbst wenn sie nur wenig kooperativ sind, vor allem mögliche Fälle in den Sinn die etwas mit Sozial-Organisationen zu tun haben.

Gibt es vllt. im sozialen Spektrum ein viel größeres teils korruptes Geflecht als uns die Skandale die wir alle „mitkriegen“, wie wfbm(heute: Duisburger Werkstatt) oder auch AWO Frankfurt usw., vermuten lassen oder lieb sind?

Ich kann etliche Beispiele benennen die belegen, dass von mir angefragte Sozial-Firmen bzw. -Konzerne, die ziemlich hohe Millionen-Umsätze machen, weil sie inzwischen fast alle Aufgaben im Sozialen abdecken, wenig kooperativ sind wenn man finanzielle Vorgänge hinterfragt. Da stellt sich die Frage, warum ist das so? Was gibt es zu verheimlichen?

Ebenso schweigsam sind regelmässig die gleichfalls in der Sache befragte Stadtverwaltung oder auch Verwaltungsstellen in Düsseldorf.

Es werden GF-Vergütungen nicht ausgewiesen und es befinden sich auf vielen Posten innerhalb der Organisationen (e.V.s, GmbHs, AGs, Stiftungen usw.) auffallend viele mehr oder weniger bekannte Personen aus der Politik. In den Aufsichtsräten oder teils auch als GeschäftsführerInnen und Vorstände.

Da erscheint es nur logisch, dass Sprüche wie „Die eine Krähe hackt der anderen keine Auge aus.“ oder „Niemand beisst in die Hand die ihn füttert.“ mit hoher Wahrscheinlichkeit der Realität entnommen und nicht bloß die Erfindung eines spinnerten phantasievollen Dichters sind.

Sozial-Firmen und -Konzerne „leben“ vielfach von den Zuwendungen aus Steuergeldern, dafür übernehmen sie ja auch viele ehemals staatliche Aufgaben. Und diese Zuwendungen werden von der Politik bewilligt.

Was nicht heissen soll, dass alle und alles korrupt sind/ist und nur krumme Geschäfte an der Tagesordnung sind, aber es soll heissen, dass die Möglichkeiten dazu in Hülle und Fülle vorhanden sind. Denn die Verlockungen sind entsprechend groß weil hohe Umsätze und sehr viele verschiedene Betätigungsmöglichkeiten „im Spiel“ sind. Und die Kontrollen sind anscheinend zu lasch, Bewilligungen zu einfach uswusf.

Viele „normale“ Leute glauben m.E. immer noch die im sozialen Bereich seien die Guten, die so böse Sachen nicht machen. Viele glauben einem auch nicht um welche Summen(Umsätze) es teilweise geht.

Und ein Riesenheer von Ehrenamtlichen ist wohl nachwievor die beste Bestätigung für ein TOP-Renommee.

Bitte nicht mißverstehen:

Ich käme mir bescheuert vor, wenn ich ehrenamtlich für eine Organisation arbeiten würde, während mir der/die GF verschweigt was er/sie jährlich als Vergütung/Firmenwagen etc. bekommt.

*** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** ***

Ach ja, da fällt mir ein und es hat mit dem oben geschilderten Artikel und Thema Null-Nichts zu tun: Wer bitte wurde 2020 der GF des jüngsten AWO-Ablegers AWOcasa GmbH, die aktuell  76 Seniorenwohnungen bauen will? Mail mit der Antwort bitte an mich. Danke.