Unsympathisch, echt, lebenswert – und wie man von sich ablenkt

Duisburg ist die unsympatisch(s)te Stadt, unter 50 ausgewählten Städten bundesweit, so das Ergebnis einer Umfrage von Brandmeyer Markenberatung.

Mal abgesehen davon, wie wertvoll solche Umfragen unter 10.000 ProbandenInnen sind, vor allem wenn man die Durchführung betrachtet, so sind sie aber jeweils ein Hingucker, für Duisburg in diesem Fall ein negativer.

Hier mal ein Auszug aus den Befragungseckdaten:

Gesamt-Stichprobe: 10.000 Befragte, repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung Deutschlands ab 18 Jahre (jeder Befragte bewertete 5 Städte, d.h. pro Stadt basieren die Werte auf den Antworten von ca. 1.000 Befragten)

In neun Dimensionen – hier eine davon:

(…) finde ich rundum sympathisch

Quelle: https://assets.website-files.com/5be6d96fe4fb1ad8676adeb7/5fa13cc4b91d1a38aca0404a_Brandmeyer%20Stadtmarkenmonitor%20wichtigste%20Ergebnisse%202020.pdf

Leider werden mit einem solchen Ranking die Aussagen der „Duisburg ist echt“-Kampagne, immer ergänzt mit einem positiven(!!!) Adjektiv, wie z.B. „Duisburg ist echt lebenswert“, konterkariert.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-laut-ranking-deutschlands-unsympathischste-stadt-id231045012.html

Flugs holt die WAZ zum Gegenschlag aus und veröffentlicht einen Wohlfühlartikel. Damit wir uns nicht so scheisse fühlen.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-unsympathisch-10-gruende-warum-wir-duisburg-lieben-id231045864.html

Und um den rein lokalen Gegenschlag vollständig abzurunden wird gleich auch die persönlich Verantwortliche der ECHT-Kampagne groß und breit präsentiert.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/wie-duisburg-ist-echt-fuer-ein-besseres-image-kaempft-id231045168.html

Ich muß dazu sagen, die Kampagne ist ein Rohrkrepierer, vor allem auch gemessen an den überschwenglichen Worthülsen die ihr zum Start vor gut einem Jahr mit auf den Weg gegeben wurden.

Und eigentlich dachte ich bisher, ein gewisser Kai Homman fühlte sich berufen und ward berufen die Kampagne bzw. das klägliche Wenig was davon übrig ist, zu managen.

Nun hat man wohl erkannt bzw. Homann und DuisburgKontor-Boss Kluge  haben erkannt, dass es besser ist jemand anderes die üble Suppe auslöffeln zu lassen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/imagekampagne-in-duisburg-eine-stadt-sucht-nach-sich-selbst.976.de.html?dram:article_id=484072

Pinar Abut-Kaya heisst die Gute und ist PR- und Kommunikationsmanagerin bei DuisburgKontor.

Hier und da ein paar Social-Media-Beiträge und die grosse Hoffnung es mögen sich Leute(User) finden die ein wenig „liken“, ein wenig mit „Duisburg ist echt“ rumspielen und ein paar Fotos posten wie sie in die Kamera grinsen und im Hintergrund ein Duisburg-Motiv.

Also wenn eine Kampagne für eine Großstadt (Nr. 15 bundesweit) so aussieht, plus Blumenampeln, Bierdeckel-Aktionen und StartUp-Gelaber, dann ist es kein Wunder für den anhaltend schlechten Ruf.

Und es ist auch kein Wunder, dass Homman und Kluge klugerweise nicht erwähnt werden (wollen).

Ich werde die gute Frau mal anschreiben und fragen was sie denn von meiner oben geäusserten These hält und welchen Kreativ- und Mediaetat sie denn als Verantwortliche zum Kampagne-Powern jährlich zur Verfügung hat.

Also wenn Superstars sich zu PR-Zwecken öffentlich nackig machen oder sich sonstwie daneben benehmen kann durchaus der Spruch „ALL PR IS GOOD PR“ seine Berechtigung haben. In Falle einer Negativ-PR durch das Städte-Ranking sollte man bei DuisburgKontor mit PR und werbetechnisch gegenhalten.

Doch auf der Website (http://duisburgistecht.de/presse) finde ich nichts was auch nur im Ansatz darauf hinweist, dass man sich dem negativen Ruf für den andere sorgen, entgegenstellt.

Man könnte ja zum Beispiel auch der Städte-Ranking-Agentur Brandmeyer einfach mal einen Beratungsauftrag geben: https://www.brandmeyer-markenberatung.de/veroeffentlichungen/studien-stadtmarken-d2020

Man kann nämlich leicht erkennen welches Kundengewinnungspotential ein solches Ranking u.U. hat. Besonders bei den Städten ab Platz 26.

Ein Blick auf die Kundenliste von Brandmeyer,

https://www.brandmeyer-markenberatung.de/referenzen/auswahl

ganz weit nach unten scrollen, da wo die Städtekundenliste kommt, kann Aufschluß darüber geben wer bereits auf die Idee kam.

Dass Brandmeyer u.a. auch für Hamburg arbeitet und Hamburg im Städteranking Nr. 1 ist, ist sicherlich nur Zufall.

https://www.brandmeyer-markenberatung.de/veroeffentlichungen/studien-stadtmarken-d2020

Schon Frau Rogg (wfbm) wusste zu schätzen wie viel eine TOP-Arbeitgeber-Auszeichnung kostet.

Fazit: Am traurigsten ist, dass WAZ-LeserInnen mit solch simplen Recherchen gar nicht bedient werden, dafür aber lächerliche PR-Maßnahmen von DuisburgKontor kennenlernen. Zur Erinnerung: DUISTOP kostet nichts, ein WAZ-ABO schon

Also wenn ich was zu sagen hätte, dann würde ich in Duisburg mal eine Umfrage mit folgender Fragestellung durchführen: Wie heisst die sympatisch(s)te Markenberatungs-Agentur?

Und für alle die selbst mal eine Umfrage durchführen wollen, nur um zu testen wie man Fragen stellt die garantiert mißverstanden werden, habe ich was zum ausprobieren:

Lieber Proband, liebe Probandin, wenn ich Ihnen folgende Frage stelle, woran denken Sie zuerst?

Wer hat den längsten?

Sie haben sofort an Autobahntunnel gedacht, dachte ich mir schon.

Und hier noch was:

Lieber Proband, liebe Probandin, bitte denken Sie an Kühe, Kühe, Kühe.

Was trinken Kühe am liebsten?