Liebe Jugendliche, lasst euch nicht verarschen!

Letztens bekam ich eine Presse-Mail aus dem Hause studio47. Darin wurde angeboten, dass man sich vermehrt um junge Medienleute kümmern wolle, denn es fehle der Nachwuchs an lokalen Medienmachenden. In einer funktionierenden Demokratie unabdingbar, hat sich anscheinend die Gründung von eigenen lokalen Medien nicht zum Wunschtraum für junge Menschen entwickelt.

Beim Thema Jugend ereifert sich auch die Politik ganz besonders um den Anschein zu erwecken, man meine es doch prinzipiell gut mit jungen Leuten und -nicht zu vergessen- dem möglichen Nachwuchs an Parteimitgliedern.

Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus (Fragt mal FFF!) und das kann man ganz gut an einem aktuellen Beispiel sehen. So hat es, initiiert vom BdkJ (einem Verband der katholischen Jugend), zur letzten Kommunalwahl eine relativ große Umfrage unter Jugendlichen gegeben, die ihre Wünsche an die Politik und die aktuelle Legislatur artikulieren durften.

Deshalb stellte sich nach der Wahl auch der OB in einem Interview zu den wohl wichtigsten Themen wie Jugendtreffs, ÖPNV, Umwelt. Hier das 20-minütige Video: http://stimmgewaltig.org/

Durchgeführt wurde es vom Nachwuchs von RadioDuisburg. Und um es gleich mal klar zu machen, es ist ziemlich harmlos, weil erwartbar. Die beiden InterviewerInnen sind zwar recht souverän bei der Sache,  gingen aber leider nicht wirklich in die Tiefe um signifikant nachzubohren. Zumindest birgt das Filmchen einige interessante Dinge und schwört geradezu einige Tipps von mir an die jungen Leute herauf. So wie es die Überschrift ja bereits andeutet.

Gemäß Politik-Spach-Laber-Lehrbuch Grundschule Klasse 1 nimmt der OB natürlich eingangs sofort die Möglichkeit wahr zu betonen, wie wichtig er die Sache findet, dass Jugendliche sich Gedanken um Politik machen und auch eigene Ideen haben.

Um dann aber direkt mal eine Linie zu ziehen die da lautet: Nur wer sich auch tatsächlich engagiert und einbringt und nicht nicht nur Forderungen stellt, der ist willkommen. M.a.W. man soll sich gefälligst an die Spielregeln halten, ev. in Parteien gehen und/oder sich an die Politik und Ratsleute wenden und seine Vorhaben dort artikulieren. Nicht einfach nur irgendwas unkonkret fordern ohne zu wissen wie denn die Umstände in Duisburg sind.

Ich will nun nicht auf alle Themen konkret eingehen, ausser z.B. dass der OB zugibt das der ÖPNV zu teuer (Tickets) und zu schlecht ist. Dazu mal ein kleiner Hinweis: War es nicht der OB der in der jüngeren Vergangenheit sogar höhere Ticketpreise wollte? Und wurden die Preise nicht erhöht ohne das sich die Leistungen verbesserten?

Bereits hier erkennt der Duisburg-Politik-Erfahrene wie der Hase läuft. Es werden vom OB Dinge erzählt die ihm ein „Profi“ direkt um die Ohren hauen würde. So z.B. auch die Sache mit dem fehlenden Geld, z.B. für Jugend-Freizeiteinrichtungen. Ich hätte ihm z.B. sofort die unnötigen rund 13 Millionen EURO Miese in Sachen „The Curve“ vor den Latz geknallt. Aber ich gebe zu, ich bin nicht der Maßstab aller Dinge.

Nun komme ich zum eigentlichen Pudels Kern.

Es könnte bei dem Interview unter Jugendlichen der Eindruck entstehen, sie hätten einfach nur eine Idee zu haben und diese den entsprechenden zuständigen Leuten und Gremien vorzutragen, schon wäre es möglich die Idee auch irgendwann in die Tat umzusetzen, vorausgesetzt man kann all die Angesprochenen auch überzeugen.

Tja, da sage ich mal PUSTEKUCHEN.

Liebe Kids, Jugendliche und alle die sich angesprochen fühlen könnten, in Wahrheit wird sich erstmal niemand für Euch interessieren und Eure Idee ist sowieso Scheisse, weil die haben im Zweifel die Angesprochenen schon selbst gehabt. Vor allem wenn die Idee gut ist.

Und falls Eure Idee mit ein wenig Recherche verbunden ist, ihr die Idee also mit Fakten und Zahlen schon vorab untermauern wollt, dann werdet Ihr feststellen, dass man Euch die Fakten und Zahlen entweder nicht geben kann, aber vor allem nicht geben will. Und wenn ihr dann weiter nervt und Euch z.B. des Informationsfreiheitsgesetzes bedient, dann begebt Ihr Euch auf ziemlich dünnes Eis. Denn dann kann es sein, dass man hinter Eurem Rücken an diverse Personen Briefchen schreibt, mit Hinweisen darauf, dass Ihr ev. Dauernörgler, Querulanten usw. seid. Wenn dann auch noch die letzte Kopfnote auf dem Zeugnis „Betragen: mangelhaft“ lautet, ist Eure mögliche Karriere bei den Stadtwerken oder der Sparkasse sowieso im Arsch. Also obacht!

Ich fasse zusammen: Der OB erzählt Euch was Nettes vom Pferd und macht das nur um selbst gut da zu stehen. In Wirklichkeit seid Ihr ihm vollkommen scheissegal. Wer das austesten will der schreibt mir und ich teile ihr/ihm dann mal einige Fragen mit(zu den Themen die Euch am Herzen liegen) und die der OB oder seine Entourage beantworten sollen. Ich sag mal nur BAUMSCHUTZSATZUNG.

Ich wette, zu 99% gibt es gar keine oder keine befriedigende Antwort. Schreibt Ihr noch dazu, dass Ihr für DUISTOP recherchiert, sinken die Antwort-Chancen auf unter 0%.

Mein Rat: Geht in keine der Parteien die es gibt, gründet lieber eine eigene! Und was der OB nicht erwähnt hat, es gibt mind. eine weitere Möglichkeit sich einzubringen:  Gemeindeordnung NRW §24

Das mal als erstes ausprobieren, mal sehen was sich tut.

Lasst Euch nicht verarschen!

Ach ja, mich würde noch interessieren ob der OB vorab wissen wollte was im Interview gefragt wird. Der Mann kann nicht gut frei reden und mir war das alles viel zu aalglatt.

Nichtsdestotrotz, die Gegenseite hat es gut gemacht.