Führungsriege bei neuer Schulbaugesellschaft komplett

Zuerst einmal die aktuelle Jubelpressemitteilung der Stadt und weiter unten mein Kommentar:

Für die neu gegründete SD Schulbaugesellschaft Duisburg mbH hat die Stadt Duisburg Robin Eckardt als technischen Geschäftsführer ausgewählt. Er verfügt über langjährige Berufserfahrung als Projektsteuerer – auch größerer Bauvorhaben. Über die Bestellung von Robin Eckardt, der ein Auswahlverfahren voranging, wird der Rat in der Sitzung am 15. September 2020 beschließen. (Anmerkung: Zwei Tage nach der Wahl!)

Die Geschäftsführung der Schulbaugesellschaft ist nun komplett und kann den operativen Geschäftsbetrieb aufnehmen. Neben Robin Eckardt besteht sie aus dem Vorsitzenden und Sprecher Thomas Krützberg sowie dem kaufmännischen Geschäftsführer Bernd Wortmeyer.

„Ich bin froh, mit Robin Eckardt einen erfahrenen Baufachmann für Duisburg gefunden zu haben“, sagt Stadtdirektor und Kämmerer Martin Murrack. „Die Schulbaugesellschaft wird mit der neuen Geschäftsführung im Bereich des Schulneubaus eine dringend benötigte Dynamik bringen“, so Martin Murrack, der für die Beteiligungen der Stadt zuständig ist. Robin Eckardt wurde mit Hilfe einer Personalberatung ausgewählt und hat sich gegen eine Vielzahl von Bewerberinnen und Bewerbern im Verfahren durchgesetzt. Der gebürtige Münsteraner ist 49 Jahre alt, verheiratet und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Duisburg. Bei einem positiven Beschluss des Rates wird er seinen Dienst zum 1. Dezember 2020 aufnehmen.

Die Schulbaugesellschaft wurde durch Ratsbeschluss vom 15. Juni 2020 gegründet. Bei der Stadt Duisburg besteht seit längerem ein strukturbedingter Investitionsstau bei der dringend erforderlichen Sanierung und dem Neubau von Schulgebäuden, der mit den vorhandenen städtischen Ressourcen mittelfristig nicht behoben werden kann. Der Rat der Stadt Duisburg hatte daher im November 2019 die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für eine neuzugründende Gesellschaft zu erstellen, die ergänzend zu den städtischen Ressourcen die Sanierung und den Neubau von Schulen ausführt. Im Vorfeld der Konzeption hatte sich gezeigt, dass eine privatrechtliche Organisation schneller und kostengünstiger in der Lage sein wird, den Investitionsstau zu beheben. Die Gründung einer privatrechtlichen Gesellschaft beruht neben externer Beratung auch auf Erfahrungen im kommunalen Umfeld, wo bereits erfolgreich eine effiziente Schulbaugesellschaft betrieben wird.

So, und nun bin ich dran:

Vorneweg: Auffallend ist, dass Andree Haack erneut kein Blubberstatement dazu abgegeben hat.

Grundsätzlich ist diese Neugründung ein weiteres Beispiel für die Wucherungen der Stadt in privatrechtliche Gefilde. Welche Vorteile eine solche Gesellschaft in der Sache haben soll ist mir schleierhaft. Letzlich wird durch die Gründung auch zugegeben wie schlecht die Stadt aufgestellt ist Bauvorhaben selbst durchzuführen. Zu Ende gedacht fragt man sich, wieso sie es überhaupt noch versucht, u.a. mit dem IMD? Eine private Strassenbaugesellschaft wurde ja auch bereits gegründet.

Dass es personelle Verquickungen gibt wie die in Person von Thomas Krützberg, der eigentlich das IMD leitet,  ist wohl eher dem SPD-internen Belohnungssystem geschuldet als irgendeiner der Sache zuträglichen Überlegung. Ausserdem ist mir schleierhaft wie ein Ex-Sozialdez. und -Jugendamtsleiter so fix auf Baufachmann umschulen konnte. In der freien Wirtschaft und angesichts seines Alters vollkommen unmöglich, in Duisburgs Konzern dagegen kein Problem.

Auch Bernd Wortmeyer scheint auf wesentlich mehr Hochzeiten rumzuturnen als uns und der Stadt gut tut. Hat er mit Grossprojekten wie dem am Bahnhof oder dem in Wedau eigentlich genug an den Hacken, bleibt immer noch Zeit für Schulneubauten.

Ein echter Tausendsassa. Überall ein bisschen dabei aber nirgends richtig gut.

Jetzt muß natürlich noch ein Aufsichtsrat her der wieder einigen Leuten recht lohnende Pöstchen mit Bezügen über Nebenverdienstniveau bescheren dürfte.

Und das schrieb im April diesen Jahres Frau Kopka, die freundliche (WÜRG) Duisburger Stadtsprecherin, in Sachen Auskünfte und Eingaben gegenüber Bürgern, an die Kommunalaufsicht – achten Sie auf den fett markierten Teil:

Die Bearbeitung der Eingaben nach § 24 GO NRW und der Anfragen nach Informationsfreiheitsgesetz folgen selbstverständlich den vorgegebenen Abläufen. Nicht alle von Herrn Schulze so deklarierten Eingaben konnten als solche gewertet werden, da der Petent(=Schulze) diese zum Teil an städtische Tochtergesellschaften richtet, welche, wie Sie wissen, an diese Abläufe nicht gebunden sind.

Für die ganz Doofen im Klartext: Die neue Schulbaugesellschaft und Robin Eckardt kann man zwar kritisch fragen, man kriegt aber keine Antwort. Naja, von Link & Co kriegt man auch keine Antwort, aber die könnte man zumindest einklagen.