100 Mio – 169 Mio – 42 Mio – alles ist möglich II

Wenn ich schon mal mit Zahlen jongliere und das im vorletzten Artikel mit Kaltmietkonditionen die in Duisburg möglich sind, dann wird hier noch eine gewaltige Schüppe draufgelegt. Und wenn ich Schüppe schreibe, dann meine ich konkret Baukosten.

Die Karl-Lehr-Brücke zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort wird nämlich nicht knapp 100 Mio. EURO teuer, wie ursprünglich 2011 geplant, sondern 169 Mio. EURO. Das sind nochmals 42 Mio. EURO mehr als zuletzt noch veranschlagt (127 Mio. EURO) wurde.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-karl-lehr-brueckenzug-wird-42-millionen-euro-teurer-id228682841.html

Geschuldet ist dies der inzwischen prekären Facharbeiter-Lage auf dem Bau. Dort kann man inzwischen Zuschläge verlangen die alles wesentlich verteuern. Ich erinnere an den geplanten Um-/Neubau des Hauptbahnhofs, wo man auch mit den veranschlagten Geldern niemanden hinter dem Ofen hervorlocken konnte um das Ganze umzusetzen. Nun will man die Planungen selbst erledigen um sich das Bauunternehmen noch leisten zu lönnen.

Weil wir gerade mal dabei sind: Hey, Befürworter der Untertunnelungslösung für die A59 (u.a. SPD), was würde das Ganze wohl am Ende kosten?

Und dann noch die vielen sanierungsbedürftigen Schulen und Strassen. Hätte man doch regelmässig Geld locker gemacht in der letzten Jahren und nicht bis zum absoluten Muß-Zeitpunkt gewartet, bis also nix mehr geht, dann wären auch die Preise moderater gewesen und man hätte mehr Geld für einige andere ebenso wichtige Dinge übrig.

So werden dann wohl auch die Neubauten z.B. in 6-Seen-Wedau richtig teuer, aber, wie Sie im vorletzten Artikel erfahren konnten, kann man ja durchaus Kaltmieten um die 12 EURO/qm/mtl. aufrufen. Und dann noch der Seeblick-Aufschlag. Fragt sich nur ob das jemand bezahlen will und kann, ohne auf andere Konsum-Ausgaben verzichten zu müssen.

Nun ja, Manager bei städtischen Betrieben und Beteiligungen sicherlich. Aber upps, die wohnen ja gar nicht alle hier.

Während also z.B. in Marxloh die Altersarmut immer weiter zunimmt, gönnt man sich in Wedau wahrscheinlich beheizbare Klobrillen.

Was mich beschleicht ist das Gefühl, dass das Ungleichgewicht und die Unwucht in der Gesellschaft so langsam aber sicher ziemlich deutlich sichtbar wird – in der „Arbeiterstadt“ oder „Ex-Arbeiterstadt“ Duisburg.

Ich empfehle mal sich den Film „La Zona“ von Rodrigo Pla anzusehen, nur um einen Eindruck davon zu bekommen, was alles passieren könnte bzw. um zu sehen wie weit wir vllt. schon sind.

Ach ja, das alles unter der Ägide der SPD. Merkwürdig. Wofür steht das „S“?