Anbiederung, Dummheit oder ernstgemeint?

Ich surfe gerne mal durch die Webseiten der hiesigen Politprotagonisten und bin diesmal bei der FDP-Duisburg hängengeblieben. Von dem aktuellen Thüringen-Desaster der Lindner-Partei mal abgesehen, gibt es unter „Aktuelles“ am 5.2.2020 eine Begrüssung durch den FDPler Wilhelm F. Bies mit den Worten (Zitat):

Heute, am 5.02.2020, startet UBER in unserer Stadt. Das belebt nicht nur den Wettbewerb, sondern erweitert auch das Mobilitätsangebot für alle Bürgerinnen und Bürger. … „Mehr digitale Angebote, mehr Möglichkeiten, so stellen wir uns ein modernes Mobilitätskonzept für Duisburg vor.“ Quelle:
http://www.fdp-duisburg.de/

Kann man machen, doch wenn ich den Haken im Bild auf der FDP-Website oben rechts deute, dann schwant mir Fürchterliches. Richtig, wer derzeit die Website der FDP besucht könnte den Wunsch haben sich genau an dem Ding aufzuhängen.

Hätte sich der Herr Bies mal mit Uber beschäftigt hätte er zu seinem überschwänglichen Gesülze ev. auch mal die Kehrseite der Medaille erwähnen sollen. Gerade zu Uber gibt es ziemlich viel anzumerken.

Uber ist eine typische Portalkrake, Uber stellt nichts her und leistet selbst auch nichts vor Ort, Uber stellt lediglich ein digitales Vermittlungssystem zur Verfügung. Ins Schwitzen kommen beim Arbeiten also andere.

Soweit okay oder auch nicht. Uber nutzt aber auch diverse steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten und ist, was die Datenschutzerklärung angeht, kein unbedingt angenehmer Zeitgenosse.

https://www.uber.com/global/de/privacy/notice/

So heisst es unter D:

6. Mit Dienstleistern und Geschäftspartnern von Uber.

Uber übermittelt Daten an Lieferanten, Berater, Marketing-Partner. Forschungsfirmen und andere Dienstleister oder Geschäftspartner. Diese umfassen:

  • Zahlungsverarbeiter und -vermittler
  • Anbieter von Zuverlässigkeitsüberprüfungen und Identitätsprüfungen (nur Partner-Fahrer und Lieferpartner)
  • Anbieter von Cloud-Speichern
  • Marketing-Partner und Marketing-Plattform-Anbieter, einschließlich Social Media-Werbeservices
  • Anbieter von Datenanalysen
  • Forschungspartner, darunter solche, die Umfragen oder Forschungsprojekte zusammen mit Uber oder in dessen Namen durchführen
  • Anbieter, die Uber bei der Verbesserung der Sicherheit seiner Apps unterstützen
  • Berater, Anwälte, Wirtschaftsprüfer und andere professionelle Dienstleister
  • Flottenpartner
  • Versicherungs- und Finanzierungspartner
  • Flughäfen
  • LIME und andere lokale Dienstleister
  • Restaurant-Partner und/oder deren POS-Anbieter
  • Anbieter von Fahrzeuglösungen oder Fahrzeug-Zulieferer

Ob Herr Bies sich das mal angeschaut hat, bestimmt nicht. Bald weiß Uber sicher mehr über Duisburgs Verkehrswesen als die DVG und verkauft ihr dann die Daten. Geil.

In die Geschäftsbedingungen die man den Fahrern aufbürdet guckt ich lieber mal nicht rein. Mir schwant einiges vor allem für den Fall man hat mal einen Unfall mit Fahrgastschaden. Es kläre mich jemand auf wenn ich mit meiner Vorahnung falsch liege. Und wie und von wem der Fahrgast dann entschädigt wird frage ich auch erst gar nicht. Ich hoffe nur es sind in Deutschland sitzende und der Bafin bekannte Versicherungsgesellschaften im Spiel.

Was Herr Bies übrigens auch nicht erwähnt sind seine Vorgespräche mit Taxifahrern, die er hoffentlich geführt hat, bevor er Uber so über den Klee lobte.

Ich warte jetzt nur noch darauf, dass die FDP eine spezielle UBER-TAX einführt. Hat bei Hotels ja auch geklappt.

Ach ja, das Impressum auf www.uber.com war nicht aufrufbar (https://www.uber.com/de/de/legal/other/impressum/) und es gibt in Deutschland scheinbar keine eigenständige Firmenadresse. Die nächste Adresse ist in Holland.