Wohnungsbau down, Bürovermarktung down, dafür wird eine Seilbahn geplant

Ich hör‘ sie schon laut jubilieren die unfähigen Stadtvermarktenden. Juchu wir haben eine Seilbahn. Die Machbarkeit einer solchen wird angeblich schon seit 2021 geprüft. Und zwar mit Blick auf die IGA 2027. Die Seilbahn könnte dann von 6-Seen-Wedau bis nach Hochfeld reichen.

Tja, dann haut mal rein, viel Zeit is‘ nich‘ mehr! Aber Vorsicht, wer es nicht einmal schafft Radwege zu bauen und das Klima zu schützen der sollte sich mit solchen Dingen eher nicht beschäftigen. Aber: Sie brauchen Stoff zum Jubeln, denn es sieht ansonsten ECHT düster aus.

Zum Beispiel für die grossen Wohnbauprojekte.

Der Wohnungsbau liegt nämlich danieder, Hiobsbotschaften aus der deutschen Wohnbauindustrie allerorten. Zu hohe Zinsen bei der Finanzierung und zu hohe Materialpreise, dazu noch der eklatante Fachkräftemangel.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/baugenehmigungen-zahl-stuerzt-auf-niedrigsten-stand-seit-zehn-jahren-a-0f13332a-8124-44b2-a5e9-eb9b747fff29

Und jetzt auch noch das: Die Bürobranche schwächelt ebenfalls enorm. Corona hat dem Verlangen nach Homeoffice-Arbeit, da wo es auf jeden Fall möglich ist, einen  dermassen grossen Schwung verpasst, dass das Ganze nun voll auf die Büro-Branche durchschlägt.

Selbst in den sog. Big Seven der deutschen Bürohauptstädte gibt es gegenüber dem Vorjahr (laut Handelsblatt) Rückgänge an vermieteten Quadratmetern zwischen 30 und 60 Prozent. Tendenz: Weiter so.

Warum die Stadt bzw. die UNI DUE dann noch planen wertvollen Wald zu vernichten (ich berichtete bereits) dürfte immer fraglicher werden, nun also nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch weil so viele Büros wahrscheinlich leerstehen werden. Viele Unternehmen haben ja noch laufende Mietverträge, nur werden die irgendwann auslaufen und wer will dann schon in leere Räume für 10 Jahre und länger investieren? Und warum auch noch ausgerechnet in teuren Lagen?   Hier könnte ein Duisburger Ansatz liegen, doch dazu muß die Stadt auch andere Vorteile bieten. Tja, hier ist dann Ende im Gelände.

Und: Wenn die Stadt nun Büros zu Wohnraum umwidmen würde bzw. dies zuliesse würden die Großvorhaben wie z.B. in Wedau gefährdet. Denn warum draussen in der Wallachei wohnen wenn man es in der City kann, wo dann auch sofort Arztpraxen und Apotheken vorhanden sind. Denn unsere Bevölkerung wird älter!!!

Ich sag‘ doch Vollversagende, denn all diese Entwicklungen kommen ja nicht von ungefähr. Dass sich der Homeoffice-Trend so entwickelt ist ja nicht nur Corona geschuldet, sondern auch der fortschreitenden Digitalisierung und den vielfachen Arbeitstätigkeiten die meistens nur noch per PC oder LapTop vonstatten gehen.

Hier wiederholt sich wahrscheinlich das gleiche Jammerschauspiel wie beim Einzelhandel. Man konnte wissen was kommt, aber man hat rein gar nichts unternommen.

Aber unsere Vollversagenden sitzen solche massiven Probleme anscheinend alle aus – quer durch die Rathaus- und Ratsbank.

Dafür geben sie lieber 100.000 EU (bisher!!!) für einen Riesen-Werbedisplay aus – ich berichtete gestern – und planen nun eine Seilbahn.

Es gibt dazu eine einfache Regel:

Mach erst das was Du machen musst und dann was Du machen willst.

Was spricht z.B. für einen Radweg, der auch für Fußgänger und E-Roller etc. gemacht wird?

Seine Nutzung kostet nichts (keine Ticketkosten), man kann viel flexibler „aussteigen“ = abbiegen, man kann ihn einfach mit anderen weiteren Radwegen kombinieren, er braucht keine Nutzungsenergie (Strom) und man kann sportlich sein.  

PR-technisch macht ein Radweg für die Vollversagenden weniger her (Links und Wortmeyers Winke-Winke aus luftiger Höhe entfallen), aber er ist dafür  wesentlich smarter für uns alle.

Hier zum Abschluß noch ein paar Zusatzinfos, zusammengefasst aus einem aktuellen HR-Report:

4/5 der sog. Young Professionals wollen im Homeoffice arbeiten und mit 2/3  bevorzugt eine klare Mehrheit der deutschen Vollzeitbeschäftigten hybride Arbeitsmodelle (Wechselmodell Büro – Homeoffice). 3/5 der Befragten fordern sogar ein Recht auf Homeoffice, viele würden dafür Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Ein Drittel würde bei einer Büro-Präsenzpflicht sogar den Arbeitgeber wechseln.

Selbst wenn diese Befragungsergebnisse mit Vorsicht zu geniessen sind, eine Tendenz ist erkennbar – trotz der Weigerung etlicher Arbeitgeber und Vorgesetzter diese Entwicklung mitzugehen.