Der wurde gerade zum vierten Mal vergeben und zwar an Mona Neubaur (GRÜNE), ihres Zeichens amtierende NRW-Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin.
https://www.presseportal.de/pm/131012/5645641
Die aus Bayern gebürtige Politikerin bekam den mit 20.000 EURO dotierten Preis der Brost-Stiftung (gegründet von Anneliese Brost, ihr Mann Erich Brost war ehemals WAZ-Miteigner etc.) und spendet ihn wie vorgesehen an eine gemeinnützige Organisation.
Letzteres geht auch in Ordnung. Gut so.
Die Preisauszeichnung meines Erachtens eher nicht. Hinter dem Preis steht folgendes Motto (Zitat):
„Erfolg hat drei Buchstaben – TUN“. Mit einer besonderen Würdigung will die Brost-Stiftung all die Mitbürger ermuntern, die sich den Stiftungs-Wahlspruch in besonderer Weise zu eigen gemacht haben. Der neu geschaffene „Brost-Ruhr Preis“ geht an Persönlichkeiten, Gruppen oder Institutionen, welche sich besonders engagiert, zukunftsweisend und gesellschaftlich relevant für die Menschen im Ruhrgebiet (und darüber hinaus) einsetzen. Auch, oder gerade, wenn diese Ruhr-Unterstützer nicht in der Region beheimatet sind.
Quelle: https://broststiftung.ruhr/brostruhrpreis-2023/
Dass sich Frau Neubaur für das Ruhrgebiet einsetzt liegt eigentlich eher daran, dass sie NRW-Ministerin ist und das Ruhrgebiet gehört nun mal als eines der grössten Wirtschafts- und Ballungsräume in NRW zu ihrem Aufgabengebiet.
Einen ähnlichen Preis dürfte sie dann ja auch in puncto Rheinland, Münsterland usw. erhalten.
Der erste Preisträger war übrigens der amtierende Innenminister Herbert Reul (CDU) und der zweite Preisträger, und jetzt wird es ein bißchen komisch bis mulmig, Fritz Pleitgen, ehemals WDR-Intendant. Er ist inzwischen verstorben.
Insofern ist das was jetzt kommt mit Rücksicht verfasst. Ich konnte es mir nicht verkneifen, denn auch mit dessen Nominierung habe ich so meine Probleme.
Und das liegt daran, dass ich mich besonders intensiv und oft mit der Loveparade beschäftigt habe. Und da Pleitgen 2010 auch Geschäftsführer der „Kulturhauptstadt Ruhr.2010“ war, spielte er eine Rolle dabei.
2019 gab er z.B. der Frankfurter Rundschau ein Interview und behauptete darin, von Sicherheitsbedenken anläßlich der LoPa nichts gewusst zu haben.
https://www.fr.de/panorama/sicherheitsbedenken-sind-ohren-gekommen-11453423.html
Zitat: „Sicherheitsbedenken sind mir nie zu Ohren gekommen. Wäre das der Fall gewesen, hätte ich sofort gesagt: „Lasst es!“ Was ich mitbekommen habe, war die Diskussion um die Frage, ob die Veranstaltung finanziell zu meistern sei. „
Bei dem Interview ging es auch um den Vorwurf er hätte damals die Duisburger Stadtspitze zur Durchführung der LoPa gedrängt.
Interessant wird es, wenn man einen WDR-Beitrag aus dem Jahr 2010 liest und zwar den vom 26.07.2010, also zwei Tage nach dem Unglück.
https://www1.wdr.de/archiv/loveparade/loveparade414.html
In diesem WDR-Beitrag geht es explizit um Kritik am Sicherheitskonzept der LoPa. Herr Pleitgen wird darin erwähnt und zwar in Bezug auf ein Statement von ihm im Jahr 2009 (Zitat):
Der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt 2010, Fritz Pleitgen, erklärt im WDR Fernsehen, dass es offene Fragen bei der in Duisburg geplanten Loveparade gebe. So sei nicht klar, wie die vielen zu erwartenden Raver sicher auf das alte Bahngelände kommen sollen. „Das hätte man früher wissen müssen, bevor man sich auf so ein großes Unternehmen einlässt“, sagt Pleitgen damals.
Mit anderen Worten: Dass Pleitgen von Sicherheitsbedenken und -problemen so gar nichts wusste, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.