Der totale Kindergarten – zu Lasten von Kids und Eltern

Wenn auch Sie den Glauben an die Fähigkeiten vieler Verantwortlicher und Entscheider in dieser Stadt verloren haben, dann sind Sie hier genau richtig. Ich widme mich von ganzem Herzen all den Losern.

Nehmen wir mal an Sie bestellen eine Pizza und erfragen vorab den Preis, der wird bei Ablieferung aber mal eben um rund ein Drittel erhöht.

Was machen Sie, genau, Sie regen sich auf und zahlen wahrscheinlich nicht, nur den vereinbarten Preis oder Sie haben so grossen Hunger, dass …

Nun ist eine solche Pizzabestellung nicht wirklich eine grosse Sache, nichts von einer gewissen Tragweite und nicht mit Verantwortung behaftet,  ganz anders dagegen der Bau und Betrieb einer dringend benötigten KITA.

Im aktuellen Fall geht es um KITAS in Duisburg die die Gebag neu baut oder gerade gebaut hat sowie KITA-Betreiber die die Gebäude mieten wollen, sollen und müssen, wenn es nach den Kids und deren Eltern geht.

Aber in Duisburg hat man sich anscheinend per Zuruf oder Handschlag darauf verlassen wie am Ende die Mietkonditionen für die Neubauten aussehen. So können und wollen die KITA-Betreiber nur das zahlen was sie vom Land für die Mieten bekommen, nämlich 11,37 EURO pro qm. Die Gebag aber will 18 EURO pro qm.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/neue-kitas-deshalb-droht-der-start-an-mieten-zu-scheitern-id236460717.html

Nun liegen die KITA-Neueröffnungen wohl erstmal auf Eis, bis ev. eine Partei nachgibt oder aber das Land oder die Stadt die Differenz zahlt.

Das ist ECHT Kindergarten vom allerblödesten, denn wusste man das alles nicht bereits vor Grundsteinlegung und hat demensprechend frühzeitig mal drüber gesprochen und vor allem Verträge gemacht? Anscheinend nicht. Also alles wie bei der Pizza-Bestellung.

Der Bedarf an KITA-Plätzen ist auf jeden Fall riesengross, in die Röhre gucken nun die Kids und ihre Eltern.

Geld ist eigentlich im Überfluss vorhanden, städtischerseits, nur wird die Knete natürlich am liebsten ganz woanders verBALLert. Zum Beispiel millionenfach bei der MSV-Stadionübernahme.

Jetzt kam raus, ich berichtete bereits, dass plötzlich(LOL) fast acht Millionen EURO ausgeglichen werden müssen, tja und dann wird irgendwann auch noch die Dachreparatur fällig (13 Mio. EURO bzw. eher mehr) sowie der jährliche Ausgleich für die laufenden Kosten i.H.v. zwei Millionen EURO ist zu wuppen.

Die erste Mannschaft des MSV könnte mit einem Aufstieg etwas für Linderung sorgen, weil ja dann TV-Gelder flössen, aber UPPS, diese Gelder sind ja an Hauptsponsor Capelli bereits abgetreten.

Nun liebe Kids, der Sören will auf jeden Fall weiter in einer der Promi-Kabinen im Stadion dem MSV beim Verlieren zugucken (aktuell bereits dreimal in Folge), als für Euch zu sorgen … äh … sich um Euch zu kümmern.

Na, was sagen wir da? FCK U. Korrekt.

Apropos 18 EURO. Merkwürdig, dass die Gebag bei neu gebauten Mietwohnungen auch mit 8,50 EURO pro qm zufrieden ist. Frage: Was ist an einer KITA baulich so viel anders bzw. teurer?

Ein Beispiel:

https://www.gebag.de/bauen/neubau/im-bau/bronkhorststrasse

Zitat-Auszug:

Die Miete für die öffentlich geförderten Wohnungen wird bei 5,90 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter liegen, der Mietpreis der freifinanzierten Wohnungen bei 8,50 Euro pro Quadratmeter zzgl. Nebenkosten.

Wobei, wenn ich nochmal so richtig drüber nachdenke, so ein KITA-Bau ist doch bestimmt auch öffentlich gefördert, dann würde die Miete ja noch niedriger sein können?

Fazit:

Mir graut eigentlich heute schon vor dem Tag an dem mir all diejenigen die mir bisher keine Antworten auf meine Anfragen geben, dann tatsächlich mal antworten. Was wird das wohl für eine Kackophonie des Grauens und Versagens sein?

 

 

ThyssenKrupp-Interview: Antworten angeblich am Montag – Wasserstoff: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Nachdem ich in der letzen Nacht die Fragen an ThyssenKrupp-Steel (TKS) veröffentlicht hatte, weil bis dato seit dem 20. Juli keine Antworten auf einen umfangreichen Fragenkatalog eingegangen waren, bekam ich heute Mittag die Nachricht, dass die Antworten am kommenden Montag gegeben werden.

Das finde ich natürlich gut und hoffentlich sind wir alle dann ein wenig schlauer, denn die Fragen haben es in sich – vor allem die technischen.

Wer DUISTOP nicht regelmässig liest, dem schildere ich nun nochmals kurz den Sachverhalt.  Am 20. Juli übergaben wir (zwei Anlagenbau-Experten und ich) ThyssenKrupp-Steel einen Fragenkatalog anläßlich der sich zu dem Zeitpunkt schon abzeichnenden Entwicklungen und Planungen in Zukunft grünen Stahl in Duisburg herzustellen. Die Beantwortung verzögerte sich mehrfach. Inzwischen wurde jedoch bereits ein Zwei-Milliarden-EURO-Invest seitens TKS verkündet und auch ein Kabinettbeschluss der schwarz-grünen Landesregierung sich an dem Invest finanziell zu beteiligen.

https://www.land.nrw/pressemitteilung/landesregierung-beschliesst-unterstuetzung-fuer-klimaneutrale-stahlerzeugung-im

Wer will noch mal, wer hat noch nicht seinen Beitrag zum Thema Wasserstoff abgegeben?

Das Thema „Wasserstoff“ wird leider inzwischen von so vielen Protagonisten bespielt die sich, so mein Eindruck, meistens nur wichtig machen und ins Gespräch bringen wollen. Präsentiert werden ziemlich fix viele Lösungen aber anscheinend ohne vorher mal ein paar Dinge geklärt zu haben. Die an TKS gestellten Fragen und hoffentlich nun auch die Antworten, sollen vor allem Licht ins relative Dunkel bringen. Danach sehen wir weiter.

Denn ganz so einfach wie manche sich das mit der grünen Transformation vorstellen ist es nicht. Zwar handelt es sich beim TKS-Vorhaben um keine grundsätzlich neue Technologie doch es sind zusätzliche Erwägungen wie z.B. Standortvor- und -nachteile sowie u.a. auch die Frage nach eigener Wasserstoffherstellung, dem Strombedarf usw. zu klären.

Da mutet es z.B. relativ naiv an, wenn zwei Linke aktuell Aufsätze zur Transformation veröffentlichen, …

https://www.waz.de/staedte/duisburg/linke-aufsaetze-zur-transformation-der-stahlindustrie-id236436475.html

… weil sie anscheinend und hauptsächlich die Beteiligung des Staates im Sinn haben. Zwar mit einem anderen Beteiligungsmodell, damit nicht wie oft üblich Investitionen vergesellschaftet und Gewinne privatisiert werden, doch grundsätzlich soll der Staat im Boot sein, so wie es auch die meisten anderen FürsprecherInnen dieses Modells bereits fordern. Von Populismus zu sprechen ist hier zutreffenderweise richtig.

Dies wirft bei mir seit Wochen die Frage auf ob man nicht zusätzlich zur Abwechslung mal ein Geschäftsmodell präsentieren sollte was ohne Geld vom Staat auskommt.

Mit anderen Worten: Warum gehen die Überlegungen auch dieser beiden Linken, wie die der vielen anderen aus anderen Parteien davon aus, dass es unbedingt der Staat sein muß der sich beteiligt? Hat der nicht gerade andere Sorgen, Baustellen sowie Unterstützungsbedürftige?

Warum sagt und fordert eigentlich niemand, dass die Gelder für TKS in Duisburg von privaten Investoren kommen sollen und warum ist TKS in Bezug auf die Herstellung von  grünem Stahl eigentlich kein Start Up das um private Investoren buhlt?

Preist man also allerseits bereits ein, ev. aufgrund schlechter Vorahnungen, dass das Vorhaben gar nicht so risikolos und damit eher wirtschaftlich unattraktiv ist?

Nun, nichts ist schlechter zu verkaufen als eine Story bei der die ErzählerInnen bereits wie VerliererInnen rüberkommen, weil sie erzählen, dass der Staat unbedingt Geld geben muß. Dabei wissen alle, hoffe ich jedenfalls, dass das keine wirklich gute Idee ist. So ist unser Wirtschaftssystem eigentlich auch nicht gedacht. Wir haben zwar eine soziale Marktwirtschaft, aber das „sozial“ bezieht sich auf die tatsächlich Bedürftigen.

Vielleicht bin ich ja naiv, weil ich mal gelernt habe, dass eine gute Geschäftsidee zwar eine Anschub- und mögliche Zwischenfinanzierungen  braucht, aber eigentlich von selbst laufen sollte.

Zugegeben auch BIONTECH bekam Staatsknete, aber 20 Jahre lang davor haben private Geldgeber ihr Erspartes riskiert um an den Punkt zu kommen wo der Turbo eingelegt werden musste, sollte oder wie auch immer man zum dem Vorgang steht.

Sind grüner Wasserstoff und grüner Stahl keine überzeugende Erzählung, kein zukunftstaugliches Geschäftsmodell? Ist die viel beschworene Transformation ev. nur eine mit Handbremse, da unbedingt Rücksicht auf Standorte und Arbeitsplätze  genommen werden muß – oder auf bestimmte „alte und eingefahrene“ Strukturen? Warum zum Teufel hat man die aufstrebende Solar- und Windkraftindustrie samt aller Arbeitsplätze in Deutschland so dermassen untergehen lassen?

Es ist notwendig, dass man manches, vieles oder sogar alles von Grund auf neu denken muß. Wer weiter im „Das haben wir nie so gemacht.“ oder im „Das haben wir immer schon so gemacht“ verharrt, wird in der Zukunft die uns bevorsteht mit Sicherheit verlieren.

Fazit:

Ich bin absolut dafür sich mit grünem Wasserstoff und grünem Stahl zu beschäftigen, dann aber bitte auch fundiert und ergebnisoffen in allen Belangen.

Ist Duisburg der beste Standort und wenn ja wofür genau?

Ist grüner Stahl wettbewerbsfähig oder dauerhaft zu subventionieren?

Was bedeutet die grüne Transformation für die verschiedenen Arbeitsplätze?

Sollte man den benötigten grünen Wasserstoff vor Ort herstellen?

Wie sehen die Timelines aus und wann muß immer wieder überprüft werden wie positiv/negativ sich die Dinge entwickeln?

Wie sehen Opportunitätskosten-Berechnungen und -Szenarien aus?

 

 

ThyssenKrupp-Interview: Eine Einladung, drei Zusagen und dreimal gibt’s keine Antworten

Eigentlich dachte ich, nachdem im Juli ThyssenKrupp-Steel (TKS) meiner Interviewanfrage zustimmte, dass ich den heutigen Artikel nicht schreiben müsste. Angefragt hatte ich zwar ursprünglich ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Osburg, das klappte nicht, dafür aber kam am 20. Juli eine 90-minütiges Gespräch mit drei Mitarbeiterinnen zustande. Eine leitende Mitarbeiterin der Presseabteilung, eine leitende technisch Verantwortliche für das Thema „Wasserstoff“ und eine weitere Mitarbeiterin aus dem Marketing.

Ich war in Begleitung von zwei ausgewiesenen Anlagenexperten, darunter Christian Eberlein, ehemals bei einem der führenden deutschen Anlagenbauer verantwortlich für die Auslegung von Mittel – und Hochspannungsanlagen für die Stahlindustrie, besonders im Bereich von Electric Arc Furnaces (EAFs / https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogenofen) sowie Submerged Arc Furnaces (SAFs / https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelz-Reduktionsofen).

Besprochen wurde ein Fragenkatalog mit insgesamt 42 Fragen in drei Teil-Abschnitten, vorwiegend technischer Natur (Teil-Abschnitte 2 und 3). Bereits zu diesem Zeitpunkt im Juli waren Gespräche auf Landes- und Bundesebene im Gang, ob man sich an einem möglichen Wasserstoff-Vorhaben der TKS in Duisburg beteiligen sollte.

In den letzten zwei Tagen -ich berichtete bereits- wurde deutschlandweit darüber berichtet, dass erstens TKS einen Einstieg in die grüne Wasserstoff-Produktion in Duisburg plant (zwei Mrd. EURO Invest) und zweitens, dass das schwarz-grüne Kabinett in Düsseldorf bereits eine dreistellige Millionensumme dafür in Aussicht gestellt hat. Ebenso gab es in diesen Tagen Verlautbarungen von DUISPORT zusammen mit der Hafengesellschaft von Antwerpen eine Kooperation zum Betrieb einer Wasserstoff-Pipeline einzugehen. Das sowie den Einfluss chinesischer Unternehmen u.a. in möglichen Wasserstoff-Lieferländern (Afrika) als auch in europäischen Häfen in puncto Logistik, habe ich bereits ausführlich kritisch kommentiert (Wasserstoffproduktion in Duisburg, in Deutschland?). Ebenso habe ich bereits darauf hingewiesen, dass ich einen Produktionsstandort für grünen Stahl in Duisburg nicht in Betracht ziehen würde, sondern diesen eher an der Nordseeküste sehe.

Am 20. Juli, dem Gesprächstag bei TKS in der Beecker Zentrale wurde uns von allen drei Damen zugesagt, dass man die Fragen sämtlichst beantworten wolle, dafür aber etwas länger brauche, aufgrund des Umfangs, der Art der Fragen als auch aufgrund der Urlaubszeit.

Nach vier Wochen fragte ich das erste Mal in der Presseabteilung nach und erhielt keine Antwort, nicht einmal eine Reaktion. Dann antwortete auf eine weitere Anfrage die technisch Verantwortliche per Mail und sagte die Antworten für die darauffolgende Woche zu. Es kamen aber keine Antworten.

Dann rief ein Kollege die Presseverantwortliche an, die wiederum die Antworten für die nächstfolgende Woche ankündigte. Das war diese Woche und es kam wieder nichts. Telefonisch war sie nicht erreichbar. Auf Mails wurde nicht reagiert.

Vorgestern habe ich bereits angekündigt bis gestern um 18 Uhr abzuwarten, ob ev. noch Antworten eingehen würden. Es nichts dergleichen passiert.

Ebenfalls habe ich angekündigt wenigstens die Fragen zu veröffentlichen. Sie werfen sicherlich ein Licht auf die derzeitigen Vorgänge, vor allem auf alles was das Invest und den Landeszuschuss betrifft.

Wie mir am gestrigen Abend von einem Insider noch ganz aktuell mitgeteilt wurde, werden die geplanten Anlagen für Duisburg wohl nicht in Duisburg und nicht in Deutschland konstruiert und gebaut, sondern höchstwahrscheinlich in China, Indien oder Südafrika. Es handelt sich auch nicht um innovative, technische Neuentwicklungen, sondern um eine lange bekannte Technik.

Ausserdem war in den letzten Tagen der Tagespresse zu entnehmen, dass TKS vorerst lediglich einen kleineren Teil der Gesamtproduktion und dann auch nur CO2-arm herstellen will. Es wurde aber nicht einmal definiert was CO2-arm bedeutet.

Hier nun die gesamten Interviewfragen:

1. Teilabschnitt (sechs Fragen)

Es wird derzeit viel von einer Wasserstoffstadt Duisburg berichtet, von einem Stahlgipfel u.ä. – was man alles unter Marketing und PR subsummieren kann.

1. Frage: Inwieweit ist TKS dabei aktiv oder passiv involviert?

Bisher hat sich außer Ihnen niemand aus dem Kreis der für Wasserstoff “Werbenden“ zu einem Interview oder zur Beantwortung von Fragen zu dem Thema gegenüber DUISTOP bereit erklärt. Weder Stadtspitze, noch der extra gegründete Verein, noch die DBI, noch die IHK, noch das ZBT, noch das Land/die Staatskanzlei NRW usw.

2. Frage: Was glauben Sie woran das liegt? Und wie beurteilen Sie diese merkwürdige Zurückhaltung?

Es entsteht gerade ein Hype um das Thema Wasserstoff.

3. Frage: Inwieweit ist dieser Hype tatsächlich gerechtfertigt?

4. Frage: Wird die Wasserstoffwirtschaft der Stadt einen Schub verleihen*) und werden dadurch neue und zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen?

Auf dem Weg zu grünem Wasserstoff und damit grünem Stahl werden in der Übergangszeit noch Verfahren mit Erdgas notwendig sein. Die aktuelle Situation am Gasmarkt ist jedoch bedrohlich.

5. Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung derzeit und mittel- bis langfristig ein?

Es ist in der Presse vielfach von enormen Fördermitteln (Bund/Land/EU) die Rede die auch TKS zugute kommen sollen.

6. Frage: Können Sie konkrete Angaben machen welche Fördermittel für welche Zwecke von TKS beantragt werden/erforderlich sind, bei wem die Anträge erfolgen und wie ist der derzeitige Stand diesbezüglich?

2. Teilabschnitt (26 Fragen)

1) Sie haben 2021 nach meiner Kenntnis ca. 11 Mio. Tonnen Stahl produziert, wieviel davon verkauften sie innerhalb der EU. Wie groß war der Anteil der Lieferungen an „Nicht-EU-Länder“?

2) Wie viel verschiedene Stahlsorten produziert ThyssenKrupp?

3) Welche Probleme sehen Sie in Bezug auf die Qualität ihrer Güten, wenn sie vollständig auf Wasserstoff-Reduktion umgestellt haben?
4) Wird es Stahlsorten geben, die ThyssenKruppSteel nach der Transformation nicht mehr herstellen kann?
5) Wird es Sorten geben, die dann besonders gut zu produzieren sind?
6) Gibt es hierzu gesicherte Untersuchungen?
7) Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie:
Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt, die die Projektpartner STEAG und ThyssenKruppSteel gemeinsam erstellt haben, wurde nun ein Memorandum of Understanding über die Belieferung des ThyssenKruppSteel-Standortes in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum geschlossen.

https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/newsroom/pressemitteilungen/thyssenkrupp-steel-und-steag-vereinbaren-wasserstofflieferung.html

Kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um die elektrische Anschlussleistung handelt und entsprechen diese 520 Megawatt 100% der von ihnen benötigten Wasserstoffmenge?
Wie viel Normkubikmeter Wasserstoff werden bei der Steag produziert?
8) Die klassischen erneuerbaren Energien umfassen vor allem Wind- und Solarenergie. Beide sind fluktuierend. Das macht eine Zwischenspeicherung von Wasserstoff erforderlich. Für wie viel Tagesproduktionen werden Sie den Speicher auslegen und welcher Gasmenge entspricht dies?
9)Sind Neuentwicklung bei der Direktreduktion mit Wasserstoff seitens ThyssenKrupp bereits in der Entwicklung oder greifen Sie auf altbekannte Verfahren zurück?
Wenn altbekannte Verfahren zum Einsatz kommen, warum kamen diese Verfahren nicht bereits früher zur Anwendung?
10) Gibt es eine Zusammenarbeit mit HKM und inwieweit werden Sie HKM in Ihre Wasserstoffversorgung einbinden?
11) Sie haben sich zum Ziel gesetzt bis 2025 rund 400.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl, von derzeit ca. 11 Mio. Tonnen zu produzieren.
Das sind gerade einmal 3,6%.
a) Warum nur ein so kleiner Anteil?
b) Was verstehen Sie unter „reduziert“, können Sie eine Prozentzahl nennen?
c) Wie wollen Sie diese Reduzierung erreichen?

Bis 2030 sollen bereits 30 Prozent der CO2-Emissionen vermieden werden und bis bis spätestens 2045 soll die Stahlproduktion von ThyssenKruppSteel klimaneutral werden.
ArcelorMittal plant, mit seiner Steel4Future-Strategie bis 2030 allein im Hamburger Werk mehr als eine Million Tonnen Kohlenstoff neutralen Stahl im Jahr zu produzieren.
12) Warum dauert es bei ihnen länger und hat ArcelorMittal sozusagen die Nase vorn?
13) Wie planen Sie die Übergangszeit zu gestalten?
14) Hat die Transformation Einfluß auf den Flächenbedarf oder steht innerhalb der jetzigen Werksgrenzen ausreichend Platz zur Verfügung?
15) Wird nach der Transformation die Altanlage, z.B. die Kokerei demontiert und das Erdreich saniert? Sind dafür Subventionen erforderlich/eingeplant?
16) Werden Sie nach Möglichkeit deutsche Firmen für die ev. mit Subventionen finanzierte Transformation beauftragen? Oder wird die Vergabe ausschließlich an den günstigsten Anbieter erfolgen?
17) Sind Betriebsstätten auch bei ausländischer Firmen im strukturschwachen Duisburg Vergabe-Voraussetzung?
18) Bei größeren Aufträge müssen Lieferanten Aufträge gegen Zahlungsausfall versichern lassen. Sehen sie hier eventuell Schwierigkeiten seitens der Versicherung oder wird es eine Landes- oder Bundesbürgschaft geben und steht diese dann im Einklang mit EU Wettbewerbsrecht?
19) Aufgrund der wirtschaftlichen Situation, der letzten Jahre, mussten viele Firmen einen Stellenabbau vornehmen, der sehr oft über Altersregelungen vorgenommen wurde. Die Pensionsregelung führten häufig zu dem Umstand, dass Anlagenbauer ehemalige ThyssenKrupp Mitarbeiter aus Schlüsselpositionen projektbezogen einstellten und so Ihr Know How an Ihrem Wettbewerb ging.
Nun planen sie das mutmaßlichen größte Projekt ihrer Firmengeschichte.
Es werden Ihnen erfahrene Mitarbeiter fehlen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen? Drehen Sie den Spieß sozusagen mal um?
20) Zur Zeit ist der Markt für Elektrokomponenten sehr schwierig geworden. Sei es ein einfacher 6-Ampere-Gleichstrom-Sicherungsautomat oder eine Safety-Karte einer SPS.
Es werden Lieferzeiten von bis zu 1 ½ Jahren ohne Gewähr genannt. Unter derartigen Umständen ist eine termingerechte Abarbeitung im Anlagenbau vollkommen ausgeschlossen.
Wie wollen sie mit dieser Problematik umgehen?
21) Die Firma ThyssenKruppSteel ist dafür bekannt, dass sie intern den „Wettbewerb“ im Management fördert. Das Managementpositionen oft doppelt besetzt werden oder in direkter Konkurrenz zu einander stehen. Das hat einige Vorteile führt jedoch zu erheblichen Reibungsverlusten.
Wird dieses Prinzip bei dem Wasserstoff-Vorhaben auch zur Anwendung kommen?
22) Der Umbau betrifft wesentlichen Prozeßschritte der Stahlproduktion. Das birgt
erhebliche Risiken für ThyssenKruppSteel. Diese können durchaus bis zur Existenzbedrohung reichen. Was hat ThyssenKruppSteel diesbezüglich z.B. aus den Vorgängen in Brasilien gelernt?
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/thyssen-krupp-groessenwahn-kostet-acht-milliarden-1.3390268
23) Aufgrund des hohen politischen Drucks ist eine schnelle Projektabwicklung wünschenswert. Derartige Forderungen sind in der Projektabwicklung regelmäßig Teil der Managementvorgaben, stehen jedoch oft im Gegensatz einer notwendigen Sorgfalt in der Projektabwicklung. Dies birgt erhebliche Risiken. Wo setzen sie den Schwerpunkt, bei der Sorgfalt oder der Geschwindigkeit?
24) Sie schreiben auf ihrer Internetseite:“

„BP und ThyssenKruppSteel arbeiten zusammen, um die Dekarbonisierung der Stahlproduktion voranzutreiben.“ …

Die Unternehmen beabsichtigen außerdem, sich für politische Maßnahmen einzusetzen, die die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und die Förderung von grünem Stahl in Europa unterstützen.“

Quelle: https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/bp-und-thyssenkrupp-steel-arbeiten-zusammen–um-die-dekarbonisierung-der-stahlproduktion-voranzutreiben-134958

Wird ThyssenKrupp nach der Transformation auf EU-Strafzölle für Importe zur Sicherung der Europäischen Marktanteile angewiesen sein? Sind Sie dann noch außerhalb der EU wettbewerbsfähig? Randbemerkung: Die Formulierung ist unglücklich gewählt. Kohlenstoff ist Kohlenstoff und Wasserstoff ist Wasserstoff. Das eine kann nicht das andere beinhalten. Wie können sie also „kohlenstoffarmem Wasserstoff“ herstellen?
25) Die Aktienkurse von TKS sind innerhalb weniger Tage nach Bekanntwerden der möglichen Subventionswünsche um etwa 27% auf 9,6 Euro gestiegen im Anschluss vielen Sie auf 5,2 Euro (Stand, Samstag,16.7.)
Wie erklären sie (sich) das?
26) Welchen Einfluss hat die Direktreduktion mit Wasserstoff auf ihre Kostenstrukturen und werden sich die Preise je Tonne Stahl erhöhen müssen?

3. Teilabschnitt (10 Fragen)

1.) Sind in der Endphase nur noch Reduktionsanlagen zur Herstellung von (festem) DRI (direkt reduziertem Eisen), z.B. nach dem MIDREX oder Hylsa-Verfahren unter Verwendung von Wasserstoff geplant und/oder soll auch flüssiges Roheisen in Reduktionsöfen (Smelter) hergestellt werden, ähnlich der Herstellung der Nichteisenmetalle (Nickel, Chrom)?

2.) Sind Elektrolyseanlagen auf dem Werksgelände geplant und/oder soll
der Wasserstoff angeliefert werden, z.B. über Pipelines, eventuell auch
über Gastanker?

Die Weiterverarbeitung des Roheisens zu Stahl wird in elektrischen
Lichtbogenöfen stattfinden.

3.) Können Sie die Anzahl der EAF (electric arc furnaces) nennen und deren Anschlussleistung, z.B. 5 x 300 MVA?

Die Transformation bedeutet auch die Stilllegung von Kokerei, Hochöfen, Blasstahlkonvertern und möglicherweise auch Stilllegung der Kraftwerke, welche mit Hüttengasen betrieben wurden.

4.) Können Sie den Leistungsbedarf, welchen in Zukunft Amprion liefern wird, benennen/beziffern?

5.) Welche Jahresproduktion an grünem Rohstahl soll nach Abschluss der Transformation erzeugt werden (ev. 12 bis 15 Mio. Jahrestonnen)?

6.) Haben schon Gespräche mit den Gasversorgern und dem Versorger von
elektrischer Energie (Amprion) stattgefunden?

7.) Sind Ihnen Planungen von Amprion bekannt, auf welchem Weg Ihnen in Zukunft die elektrische Energie zur Verfügung gestellt wird, z.B. Ausbau des 400 kV-Netzes aus Richtung Norden, Planung neuer Leitungen oder Kabel aus Richtung Westen (Moers-Utfort)?

8.) Ist eventuell ein Anschluss an die Hochspannungsgleichstromleitung (HGÜ) geplant?

9.) Wird TKS oder Amprion die Blindleistungskompensationsanlage (SVC, STATKOM) planen/bestellen/bezahlen? Sind Problemstellungen wie Flicker,
Oberschwingungen und weitere Netzanschlussbedingungen schon angesprochen oder diskutiert worden?

10.) Haben Gespräche mit der Stadt Duisburg bezüglich der Infrastrukturmaßnahmen stattgefunden (z.B. in bezug auf die Versorgungsleitungen)?

 

Fazit:

Bilden Sie sich selbst ein Urteil warum TKS die Fragen bis heute nicht beantwortet hat, warum aber anscheinend bereits gewisse Fakten geschaffen wurden oder gerade geschaffen werden!

Nutzen Sie die Fragen und stellen Sie sie selbst an TKS! Bitte verweisen Sie dabei auf DUISTOP und senden Sie uns einen Hinweis samt Antwort(en) falls geantwortet wurde.

Wir sind sicher, dass ein seriöser und verantwortlicher Geldgeber all diese Fragen, besonders aus den Abschnitten 2 und 3, auf jeden Fall stellen muß.

Wir bleiben an dem Thema dran und TKS kann die Antworten immer noch einreichen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Keine Antwort ist auch eine Antwort.

 

*) Das Wort „verleihen“ wurde nachträglich von mir korrigiert.

 

ThyssenKrupp Steel will anscheinend doch nicht antworten! Warum nicht?

Rund zwei Monate ist es her seit DUISTOP mit drei Mann in der Beecker Zentrale von ThyssenKrupp Steel (TKS) erschien und bei einem 90-minütigen Gespräch zu sechst etliche Fragen für ein grosses Interview zum Thema „Wasserstoff – TKS – Duisburg“ überreicht hat. Fragen die es in sich haben. Ich hatte bereits zweimal Zwischenmeldungen veröffentlicht und dabei auch angekündigt man würde, das beruhte jeweils auf aktuellen Aussagen von TKS, die Antworten in Kürze liefern.

Das ist bis heute nicht geschehen und schon wieder sind seit der letzten Ankündigung mehrere Tage vergangen. Was dagegen geschehen ist, ist die andauernde PR-Trommelei von TKS selbst und, anders will ich es sie nicht bezeichnen, von willigen Marktschreiern die quasi ins gleiche Horn tuten – Stichwort „Wasserstoffstadt Duisburg“. Das gipfelte dann in der letzten Woche in einer Konzern-Verlautbarung, dass man beabsichtige zwei Milliarden in Duisburg zur Herstellung von künftig grünem Stahl zu investieren – vorausgesetzt es gäbe Zuschüsse dafür vom Staat.

Heute war es dann soweit und es wurde verkündet, dass das Kabinett in Düsseldorf, bestehend aus CDU und Grünen, eine dreistellige Millionenförderung für TKS beschlossen hat.

Hier nur ein Beispiel für die selbe Meldung die bundesweit verbreitet wurde:

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-nrw-foerdert-hochofen-neubau-bei-thyssenkrupp-mit-millionen_aid-76840411

Ich bin wirklich fest davon ausgegangen TKS hält uns nicht hin, nun habe ich aber den Eindruck. Konnte ich noch damit leben, dass man die Urlaubszeit als Verzögerung anführte, habe ich nun arge Zweifel, dass man die Antworten überhaupt noch liefert.

Zwischenfazit bisher:

Will man sich lieber nicht kritischen Fragen stellen bevor in bezug auf Fördermittel Fakten geschaffen wurden? Immerhin hatte ich zwei äusserst versierte Anlagenbauer dabei.

Teilweise Ankündigungen wie „vorläufige Erdgasnutzung für blauen Wasserstoff“, „Brückentechnologie“ oder auch den Begriff „CO2-arm*“ sind genauestens zu hinterfragen.

Und was ist, wenn sich tatsächlich i.L.d.Z. herausstellt, dass Duisburg für das Vorhaben nicht der beste Standort ist, die Landesregierung sich aber nach bereits erfolgten Millionenzahlungen in der Zwickmühle befindet weiter Geld nachzuschiessen?

 

Ich warte den morgigen Freitag noch ab und veröffentliche, wenn von TKS bis 18 Uhr immer noch keine Antworten gegeben wurden, wenigstens die Fragen die DUISTOP gestellt hat.

 

* Laut TKS-Pressemitteilungen ist bisher nur geplant einen kleineren Teil der Gesamt-Produktion CO2-arm herzustellen. Wobei nicht erklärt wird was CO2-arm genau bedeutet.

 

Link und Bangen: Willige Wegbereiter für das nächste Debakel noch größeren Ausmasses!?

Man könnte es mit „Denn Sie wissen nicht was sie tun.“ abhaken, was Leute aus der ersten Reihe wie OB Sören Link und auch DUISPORT-Chef Markus Bangen a) verbal absondern und b) dann auch bei der tatsächlichen Umsetzung an Beihilfe leisten.

In der zweiten Reihe tauchen dann ebenso ungeeignete Typen wie Rasmus Beck und in Zukunft wohl auch der wahrscheinlich nächste Wirtschaftsdez. Michael Rüscher auf.

Ich will mich in diesem Beitrag nicht mit der durchaus berechtigten Kritik vom Kommentator der Ruhrbarone beschäftigen, der das dreitägige Chinafest in Duisburg thematisiert, sondern mit einer eher unscheinbaren Veranstaltung ein paar Tage vorher.

https://www.ruhrbarone.de/chinas-schulterschluss-mit-russland-duisburg-feiert/212670/

Es geht um einen Wirtschaftsempfang in der Mercatorhalle bei dem folgende entscheidenden Personen in der Mercatorhalle zusammentrafen:

Der neue chinesische Generalkonsul in Düsseldorf, Du Chungduo, Bernhard Osburg (Thyssenkrupp Steel und DBI-Beirat), Felix Neugart (NRW.Global Business), Rasmus C. Beck (DBI), Sören Link und Markus Bangen (Duisport).

Man könnte meinen, aus Duisburger Sicht, ein Pfund geballte Wirtschaftskompetenz die weiß was sie tut.

Laut eines WAZ-Artikels über dieses Event sagte Link zusammenfassend angeblich folgende Worte (Zitat):

„Der Wirtschaftsempfang war nicht der Ort für eine kritische Auseinandersetzung mit der Weltpolitik, sondern Gelegenheit, den Blick zu werfen auf „40 Jahre gelebte und erfolgreiche Partnerschaft mit Wuhan in Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft.“

Tja, mal abgesehen davon, dass Link auch gar nicht in der Lage wäre, meine Meinung, sich kritisch mit irgendwas auseinanderzusetzen, ist diese Aussage ganz im Sinne der Chinesen, also der Chinesen die in China und in der Welt die Marschrichtung bestimmen.

Um nochmals auf das Chinafest zurückzukommen, würde der obige Link’sche Satz zum Chinafest analog so lauten: „Das Chinafest war nicht der Ort für eine kritische Auseinandersetzung mit der Weltpolitik, sondern Gelegenheit, den Blick zu werfen auf „40 Jahre gelebte und erfolgreiche Partnerschaft … blablabla.“

Und auch das freut die Chinesen sicherlich ungemein.

Nun zu Markus Bangen, der übrigens ehemals zum Amtsantritt ankündigte eine bessere Form der Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu etablieren als Vorgänger Staake, aber wahrscheinlich mich bzw. DUISTOP dabei nicht einschloß.

Bangen sagte laut WAZ die folgenden Worte (Zitat – sinngemäß): „Damit der deutsch-chinesische Warenaustausch alte Höhen erreicht, … Seefrachtkapazitäten sind höher als auf der Schiene … mit Cosco auf der Kohleninsel ist ein chinesisches Unternehmen beteiligt … Cosco ist eine Reederei … .“

Tja, was Bangen entweder bewusst weglässt und ignoriert oder nicht weiß, ist die Tatsache, dass COSCO längst mehr ist als eine bloße Reederei. Ein Blick auf die Website genügt (https://en.coscoshipping.com/). Ausserdem ist COSCO lediglich ein Platzhalter bzw. eine Strohfirma, die locker ihre Anteile an eine andere chinesische Firma abgegeben könnte, falls diese geeigneter erscheint.

Nun zur Rolle von ThyssenKrupp-Steel-Boss Bernhard Osburg der auch dabei war. Er und seine Führungsriege bauen gerade an der Idee eines zukunftsgerechten Wasserstoff-Werksumbaus in Duisburg, allerdings unter der Voraussetzung es fliesst ziemlich Geld vom Staat. Ich berichtete.

Nun kombinieren wir mal. Zuvor noch eine Info: DUISPORT will mit Antwerpen eine Pipeline für Wasserstoff betreiben, ich berichtete. Lesen Sie mal hier, welche Rolle COSCO in Antwerpen und an anderen Orten spielt:

https://www.dvz.de/rubriken/see/detail/news/cosco-ports-der-grosse-drache-rueckt-weiter-vor.html

Antwerpen hat einen Überseehafen

Wasserstoff (grüner) kommt aus afrikanischen Staaten, dort wo viel Sonne als regenerative Energie für grünen Wasserstoff zur Verfügung steht

China ist ziemlich aktiv und einflussreich auf dem „schwarzen“ Kontinent

COSCO hat die Schiffe und den notwendigen Einfluss in Antwerpen und Duisburg (Hinterland, Stahlstandort, …)

Digitalisierung und SmartCity-Entwicklungen schreiten voran – mit chinesischen Technologien

Duisburgs Entscheider agieren wie I-Dötzchen

Schach matt.

 

Fazit:

In einer Antwort der NRW-Landesregierung an mich, auf die Frage ob man in der Logistik eine kritische Infrastruktur in Bezug auf Chinas Einfluss befürchte, antwortete man übrigens mit einem „NEIN“. Das ist schon ein paar Wochen her, vielleicht denkt man inzwischen anders. Ich vermute eher nicht.

 

 

ThyssenKrupp Steel plant zwei Mrd. EURO Invest in Duisburg – allerdings vorbehaltlich einer Förderung

Wie gestern bekannt wurde hat die TKS-Konzernspitze einem Invest in der Größenordnung von zwei Mrd. EURO am Standort Duisburg zugestimmt, um damit in die Produktion von Stahl per grünem Wasserstoff einzusteigen und die bestehenden Anlagen entsprechend umzurüsten bzw. neue zu errichten.

Allerdings soll rund die Hälfte des Geldes als Förderanteil von Staat kommen. Dies sei Voraussetzung für TKS das Invest weiter voranzutreiben.

So berichtet es jedenfalls die WAZ: https://www.waz.de/wirtschaft/thyssenkrupp-ueber-zwei-milliarden-euro-fuer-duisburg-geplant-id236378589.html

Und auch der Deutsche Presseindex:  https://www.deutscherpresseindex.de/2022/09/08/thyssenkrupp-beschleunigt-gruene-transformation-bau-der-groessten-deutschen-direktreduktionsanlage-fuer-co2-armen-stahl-entschieden/

Wirklich neu und überraschend ist die Meldung eigentlich nicht, zumindest war sie erwartbar. Denn das Trommeln für eine Wasserstoff-Stadt und den Erhalt des Stahlstandorts ist allenthalben seit Monaten unüberhör-, unüberseh- und unüberfühlbar. Zwar sollen auch andere Projekte wie z.B. das neue Container-Terminal auf der Kohleninsel mit Wasserstoff „betrieben“ werden, doch der Erhalt des TKS-Standorts ist mit Abstand das wichtigste Vorhaben – vor allem in bezug auf die Jobs inkl. derjenigen bei Zulieferern sowie weiterer Auswirkungen vor allem auf das Image der Stahlstadt Duisburg.

Wer also den Standort in Frage stellt was die Zukunft von TKS  bei der Stahlherstellung mittels grünem Wasserstoff angeht, der gilt als Nestbeschmutzer und fortan als Intimfeind. Nehme ich mal an.

Ganz ehrlich, ich habe damit kein Problem und stelle den Standort tatsächlich in Frage. U.a. auch was ein Problem betrifft, dass anscheinend kaum jemand mitzudenken scheint. Wie sollen denn die benötigten Rohstoffe wie Erze und Altmetalle auf dem Rhein dauerhaft sicher und zu erschwinglichen Konditionen transportiert werden  – Stichwort „Niedrigwasser“?

Und da wäre noch die von TKS-Aufsichtsrat Sigmar Gabriel jüngst angedachte Idee eines deutschen Stahlriesen, der dann aus verschiedenen Werken geschmiedet werden könnte.

Um all diese Unwägbarkeiten zu eruieren hatte ich mich vor mehreren Wochen bereits mit drei TKS-Vertreterinnen getroffen und etliche Fragen besprochen. An meiner Seite zwei ausgewiesene Experten aus dem Anlagenbau.

In einer Zwischenmeldung hatte ich bereits die vielen LeserInnen vertröstet, die auf die Antworten von TKS warten. Nun soll es wohl nächste Woche soweit sein.

Hinweis: Unser Fragenkatalog ist wirklich umfangreich und teils ziemlich fachspezifisch. Ausserdem war Urlaubszeit.

Dass man sich in Duisburg auch ansonsten fit macht was das Thema Wasserstoff angeht belegt u.a. die neueste Kooperation von DUISPORT mit dem Hafenbetreiber im belgischen Antwerpen. Gemeinsam will man eine Wasserstoff-Pipeline betreiben.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-pipeline-soll-gruenen-wasserstoff-von-antwerpen-bringen_aid-76447011

Was wiederum Ausdruck und Zeichen der Tatsache ist, dass der benötigte grüne Wasserstoff dann wohl nicht in Deutschland hergestellt wird, sondern wie bisher Öl und besonders Erdgas in grossem Stil importiert wird. Ich will nun nicht unbedingt unken, aber ich hoffe man bedenkt, dass nicht erneut gewisse einseitige Abhängigkeiten entstehen.

U.a. sind ja bereits seitens der Bundesregierung Lieferanten aus Afrika ins Auge gefasst und kontaktiert worden. Diesbezüglich sollte man einen altbekannten und wichtigen Player, der sich schon länger um und in Afrika bemüht, nicht aus den Augen verlieren: China.

Zum Glück haben wir in Duisburg einen China-Referenten. VERY BIGLOL.

Und auch arabische Invests mittels der noch immer sprudelnden Petrodollar-Einnahmen in „Renewables“  sind nicht zu unterschätzen. Diese Invests finden bereits quer über den afrikanischen Kontinent statt, da wo eben grosse Wüstenflächen oder Steppen das Aufstellen von Solarpaneelen supereasy ermöglichen. Keine Genehmigungsverfahren, keine Bürokratie, keine Bürgerinitiativen.

Die Paneele kommen übrigens meist aus China, denn diese Industrie wurde genau wie die Windenergie-Industrie in Deutschland vor Jahren komplett abgewürgt. Samt aller bereits entstandenen Zukunftsarbeitsplätze – rund 200.000.

Tja, um grünen Wasserstoff herzustellen braucht man nunmal Energie aus erneuerbaren Quellen – Sonne, Wind und Biogas etc.

Vor dem Hintergrund all dessen ergeben sich automatisch viele Fragen zum grünen Wasserstoff-Stahlstandort Duisburg. Alles Fragen die sich Typen wie Rasmus Beck von der DBI z.B. nicht stellen. Augen zu und durch, Hauptsache Fördergeld. Wasserstoff ist ja auch so sicher, wie Beck kürzlich in einem Social Media Post verriet – ich berichtete. Nun, dann hat er wohl dem Physik-Experiment in der fünften Klasse nicht beigewohnt und keinen Hörsturz per Knallgas-Explosion erlitten. Will sagen: Ey Herr Beck, pressen Sie mal ganz fest zig Millionen Kubikmeter Wasserstoff zusammen damit die in einen Behälter passen den man in Duisburg-Beeck noch aufstellen kann! Und dann ziehen sie mit ihrer „family“ da hin. Ihre Hauswand sollte ev. Staudammstärke haben.

Zurück zum Thema: Ich glaube die Menschen sind angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und angesichts des Rumeierns der Ampelregierung not amused wenn Steuer-Milliarden in Invests fliessen, die nicht durchdacht sind.  Verschwendungsgräber wie den BER kann man sich einfach nicht mehr erlauben.

Man darf also gespannt sein auf die Antworten von TKS, die hoffentlich nächste Woche bei mir eingehen.

Und nochmals für alle: Ich stelle die Dinge und den Standort in Frage, rede ihn aber nicht vorsätzlich schlecht. Es ist an den Verantwortlichen auf Fragen entsprechend zu antworten. Tun sie das nicht gilt meine Regel: Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Nachtrag vom 10.9.:

https://www.waz.de/wirtschaft/thyssenkrupp-sieht-in-duisburg-tesla-projekt-als-vorbild-id236389093.html

https://www.waz.de/staedte/duisburg/thyssenkrupp-betriebsrat-begruesst-investitionsentscheid-id236388677.html

Die PR-Maschine läuft, und läuft, und läuft.

 

Steuertrick der Stadt und Gebag – wie bei Immo-Heuschrecken

Wer schon mal eine Immobilie erworben hat, weiß, dass auf den eigentlichen Kaufpreis noch so einige weitere Zahlungen on top fällig werden, u.a. die Grunderwerbssteuer. Findige professionell Verkaufende packen ihre Immobilien deshalb gerne in GmbHs oder AGs und verkaufen dann diese Firmenkonstrukte. So kann per „share deal“ die Steuerzahlung durch den Erwerbenden umgangen werden. Ein TOP-Verkaufsargument.

Das Thema hatte ich auf DUISTOP bereits und will darauf deshalb nicht weiter eingehen.

Ziemlich verwundert bin ich deshalb über das neueste Ansinnen unserer Stadtspitze. Und zwar will sie den stadteigenen KITA-Immobilienbestand, der durch den ebenso stadteigenen IMD verwaltet wird, in ein SVK einbringen, mehr dazu später. Der IMD ist eine sog. eigenbetriebsähnliche Einrichtung und somit ein wirtschaftliches Unternehmen der Kommune ohne Rechtspersönlichkeit. Eigenbetriebsähnliche Einrichtungen sind wie Privatunternehmen am Wirtschaftsleben beteiligt. Organisatorisch sind sie weitgehend selbständig,  finanzwirtschaftlich werden sie als Sondervermögen geführt.

https://www.duisburg.de/microsites/imd/Rubrik_4/index.php

Der IMD managed für die Stadt den Gebäudebestand der sich in städtischem Besitz befindet, also auch die KITAs. Thomas Krützberg(SPD), der Ex-Sozialdezernent, ist derzeit Chef im Hause IMD.

Der IMD schreibt der Stadt übrigens auch Mietrechnungen. Was meines Erachtens merkwürdig ist, aber gut, damit wird er wohl die eigenen Aufgaben  inkl. Personal etc. finanzieren. Die Stadt macht damit zwar gefühlt Geschäfte mit sich selbst in der Ausprägungsform „linke Tasche – rechte Tasche“, aber wen wundert so was noch?

Und genau das mit dem Managen klappt in puncto KITAs wohl nicht mehr, wobei dies auch bei anderen Aufgaben für andere Gebäudearten und Bauprojekte schon nicht mehr klappte. So haben wir inzwischen bereits eine Schulbaugesellschaft und eine Infrastrukturgesellschaft (DIG = Stadt und DUISPORT), die z.B. derzeit das neue Strassenverkehrsamt baut.

Der IMD ist auch bei Klimaschutzmaßnahmen anscheinend heillos überfordert: https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-schulen-erhalten-photovoltaik-gruene-daecher-und-fassaden_aid-76270027

Nur ganz wenige Schulen werden so umgebaut, dass sie zukunftsgerechten Anforderungen überhaupt entsprechen.

Nun zum fragwürdigen Trick bei den KITAs, die künftig die Gebag (100%ig in Stadtbesitz) managen soll: Die KITAs werden nämlich in ein sogenanntes Sondervermögen Kindertageseinrichtungen (SVK) „gepackt“ und  damit umgeht man die Zahlung von Grunderwerbssteuern, die fällig würden falls die Gebag den Bestand per Erwerb übernommen hätte. Die Gebag wiederum soll ihren eigenen KITA-Bestand auch in das SVK einbringen.

Angeblicher Vorteil des SVK sind günstige Zinsen bei der Kapitalbeschaffung. Die niedrigeren Zinsen sollen dann die Mieten für die Stadt mindern. Um die Liquidität des SVK zu sichern erhält er einen Kredit von der Stadt.

Spätestens hier darf gefragt werden warum eigentlich gibt es all diese Beteiligungskonstruktionen und Überkreuzgeschäfte wie z.B. dieses: Die Stadt gibt dem SVK einen zinsgünstigen Kredit und zahlt dann günstigere Mieten an das SVK. Macht das wirklich Sinn? Wenn ja, für wen? Und stimmt das mit den günstigen Mieten überhaupt? Ach ja, nicht zu vergessen, wie hoch sind denn die Nebenkosten?

Wer hat denn noch irgendwo KITAs rumliegen und warum sind die nicht der Einfachheit halber alle in städtischer Hand und zwar ganz ohne den IMD und ohne die Gebag usw. usf.?

Fazit:

Erstens ist das SVK ein fulminanter Schlag ins Gesicht aller die privat ihr Häuschen kaufen und brav die oben genannte Steuer zahlen (müssen) – in NRW nicht wenig Geld – und zweitens wird eine fragwürdige Begründung geliefert warum der IMD etwas nicht mehr leisten kann, dafür aber die Gebag – weil ihm angeblich die Fachkräfte fehlen.

Warum bitte schafft man den IMD nicht gänzlich ab? Bringt man dort ev. wohlverdiente Parteileute unter?

Das alles ist so grenzenlos grenzdebil bis volldebil und kann ja nur sechs ECHTe Zwecke haben:

Beratungsfirmen reich machen

überflüssige top-dotierte Pöstchen schaffen

Transparenz verunmöglichen

bei Bedarf Schuld für Scheisse anderen in die Schuhe schieben können

Fototermine erzeugen

sinnvolles Handeln vortäuschen

Die Reihenfolge dürfen Sie sich aussuchen.

 

 

Auskünfte von der UNI DUE: Fehlanzeige – Beschwerde: Es dauert, dauert, dauert …

Vor etlichen Wochen hatte ich mich an die UNI DUE und auch einige ihrer AN-Institute gewandt – besonders an die die sich mit Sozial- und Politik-Wissenschaften beschäftigen. Aber auch an das ZBT (Wasserstoff, Brennstoffzellentechnik).

Besonders die Polit-Institute hatten es mir angetan, so wollte und will ich immer noch wissen, welche Studien sie wie finanzieren – u.a. mit welcher Unterstützung von sog. DrittmittelgebernInnen.

Hintergrund: Wer hat ev. wie Einfluss auf Forschungsvorhaben und -ergebnisse?

Hier meine Presseanfarge an die UNI (Rektorin und Presseabteilung):

Bitte übersenden Sie mir eine vollständige Liste der Verantwortlichen LeiterInnen/Lehrpersonal im Fachbereich Politikwissenschaft sowie von entsprechenden Instituten.

Bitte fügen Sie jeweils bei ob diese Personen Nebentätigkeiten nachgehen, ev. nur die die von Ihnen genehmigt sind.

Bitte fügen Sie jeweils bei wie sich die einzelen Institutionen/Organisationen finanzieren und ob es von aussen(Dritten) Zuschüsse, Fördergelder etc. gibt.

Gibt es Letztere so würde ich gerne wissen wer in den letzten fünf Jahren Zuschüsse und Fördergelder bezahlt hat oder dem vergleichbar nicht-monetäre Leistungen erbracht hat.

Inwieweit sind LeiterInnen und Lehrkräfte an die politische Neutralität gebunden?

 

Da mir niemand antwortete und auch niemand reagierte wandte ich mich mit einer Beschwerde an die Hochschulaufsicht und zwei der zuständigen Ministerien in Düsseldorf.

Hier mein Schreiben vom 15. August:

Guten Abend,
ich habe folgende Beschwerde über die UNI-DUE sowie den Hochschulrat der UNI-DUE.
Ich habe als Pressevertreter bereits mehrmals in den letzten zwei Jahren sowohl von der Presseabteilung als auch vom Rektor bzw. von der Rektorin der UNI-DUE auf Presseanfragen keine Antworten erhalten.
 Meine aktuellste Presse-Anfrage an die UNI-DUE blieb auch nach der dritten Erinnerung bisher unbeantwortet, noch nicht einmal regagiert wurde.
Ich nehme dies zum Anlaß mich nun bei Ihnen zu beschweren. Dies habe ich bereits beim Hochschulrat getan, doch auch von dort kam keinerlei Reaktion.
Gemäß Pressegesetz NRW sowie gemäß Medienstaatsvertrag NRW ist der Presse gegenüber eine Antwort zu geben.
In kann dieses Verhalten auch angesichts der Leitlinien der UNI-DUE nicht nachvollziehen.
Meine Beschwerde richtet sich gleichermaßen gegen das An-Institut „ZBT“. Auch die Geschäftsführung des ZBT reagiert auf Pressefragen nicht, mischt sich aber u.a. in wirtschaftliche Belange der Stadt ein, vor allem natürlich in Bezug auf das Thema Wasserstoff. Eine kritische Hinterfragung seiner Äusserungen und Tätigkeiten ist daher in jeder Beziehung angebracht.
 In beiden Fällen sowohl in Hinsicht auf die UNI-DUE und das ZBT sehe ich deutliche Anzeichen sich meinen Fragen nicht stellen zu wollen und sich ev. nur genehm berichtende Presse auszusuchen.
Insofern wäre ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz des GG gegeben.
Bitte bestätigen Sie den Eingang dieser Beschwerde mit einem Hinweis über die weitere Bearbeitung, danke.
Sollten Sie nicht zuständig sein, so nennen Sie mir bitte die dafür zuständigen Personen in Ihrem Ministerium samt Kontaktdaten.

Am 22. August schrieb ein Vertreter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft zurück:

Sehr geehrter Herr Schulze,
vielen Dank für Ihr untenstehendes Schreiben vom 15.08.2022. Als Zwischennachricht kann ich Ihnen übermitteln, dass sich Ihre Anfrage in Bearbeitung befindet und zunächst eine Stellungnahme der Hochschule eingeholt wird. Wir melden uns unaufgefordert wieder.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Referat 225 – Hochschulen im Ruhrgebiet, Staatskirchenrecht, Islam
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

 

Nur leider ist seitdem immer noch nichts passiert und mir drängt sich der Verdacht auf, dass da auch nichts mehr passieren wird. Nachfragen ergaben bisher keine weiteren Reaktionen.

Das passt wiederum sehr gut zu einer anderen Sache die Prof. Dr. Theresa Reinold, ebenfalls an der UNI DUE tätig, betrifft. Sie ist Juniorprofessorin für globale und transnationale Kooperationsforschung an der Uni Duisburg-Essen. Reinold hatte einen taz-Artikel über den Umgang mit der Mafia in Duisburg und anderswo veröffentlicht, worauf ich sie anschrieb. Sie reagierte zuerst auch interessiert.

Organisierte Kriminalität – Kaltgestellt und verschleppt

https://taz.de/Organisierte-Kriminalitaet/!5871626/

Tenor meines Rückschreibens auf ihre Antwort war mein Hinweis darauf, dass es meiner Ansicht nach mafiöse Strukturen in Politik und Verwaltung gäbe die die Mafia (das was man landläufig darunter versteht) regelrecht begünstigen würden.

Und ich bot ihr an über Zustände in Duisburg zu sprechen, über mafiöse Strukturen in Politik und Verwaltung. Merkwürdigerwiese reagierte sie darauf nicht mehr, auch nicht auf mehrmaliges Nachhaken.

Mir drängt sich der Verdacht auf, dass es ihr lediglich darum geht eher Einzeltaten und EinzeltäterInnen zu identifizieren aber die Gesamtstrukturen in ihrer Betrachtung lieber zu vernachlässigen.

Etwas Ähnliches erleben wir gerade in puncto sog. Clan-Kriminalitäts-Bekämpfung. Hier wird der kriminelle Clan, den es sicherlich gibt, als relativ isoliertes Einzelobjekt betrachtet. Ihn gilt es sozusagen zu eliminieren und dann sei alles gut.

Kriminalität bildet sich aber vor allem auf fruchtbarem Boden, da wo man sie lässt, wo sie sich entfalten kann. Begünstigt durch Strukturen in Politik und Verwaltung, durch mangelhafte Gesetze bzw. ihre mangelhafte Durchsetzung.

So erwähnte ich in einer Mail an Frau Reinold auch die Verhinderung eines zentralen bundesweiten Immobilienregisters.

Im Januar 2021 hatte das Land Berlin einen Antrag zur Entschließung des Bundesrates zur Einrichtung eines bundesweiten zentralen Immobilienregisters in den Bundesrat eingereicht mit der „Aufforderung an die Bundesregierung, einen Gesetzentwurf zur Änderung der Grundbuchordnung (GBO) sowie gegebenenfalls weiterer Gesetze vorzulegen“. Die Drucksache stand am 26.3.2021 auf der Tagesordnung der Länderkammer. Doch nur eine Minderheit stimmte für den Gesetzesantrag, damit wurde die Entschließung nicht gefasst.

Nun, welche Gründe gibt es dafür, gilt doch Deutschland besonders in bezug auf Immobiliengeschäfte als Geldwäscheparadies par excellence.

Ein Grund könnte sein, dass -ich habe es hier schon thematisiert- in so einem Register auch Immo-Besitzende auftauchen könnten bei denen man sich die Frage stellen würde wie sie ein Grundstück oder eine Immobilie erwerben konnten?

Um es nochmals ganz konkret zu machen:

Ein unbebauter Acker soll von der Stadt gekauft werden und in drei Jahren Bauland werden. Dies wird in einer nicht-öffentlichen Sitzung des Rates beschlossen. Ich würde mich nicht wundern wenn selbst dann noch ein Ratsmitglied oder eine beauftragte Person den Acker erwirbt und an die Stadt verkauft.

Es geht aber auch weniger indiskret. So kauft das Ratsmitglied nicht den Acker, sondern den daneben, der aber für die spätere Zuwegung (Strasse) zum ersten Acker unbedingt gebraucht wird. Oder noch besser, auch Bauland werden soll.

Sie glauben ich spinne? Okay, dann beschäftigen sie sich mal mit einem SPD-Politiker, seiner Familie und einem Schäferhunde-Vereinsgelände. Sie müssen allerdings ein paar Jährchen zurück.

 

 

Und nochmals Bodenverseuchungsgebiete: Es hakt schon wieder mit der Absegnung

Eigentlich sollte seit Jahren bereits per Ratsbeschluss abgesegnet sein was sich die Stadt zu den Duisburger Bodenschutzgebieten (vorwiegend im Süden) bzw. zu den hiesigen Bodenverseuchungsgebieten in diesem Sommer ausgedacht hat – was sie schon seit rund 20 Jahren macht, aber wohl nicht durch den Rat zu bringen vermochte. Nun gibt es einen neuen Anlauf.

Aber UPPS, es sind nun anscheinend erneute Einwände diverser Gremien aufgetaucht, wie es auf lokalkompass.de ein Mitglied der Grünen trefflich am 2. September beschreibt.

https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-politik/gesundheit-ist-wichtiger-als-immobilienwerte_a1773745

Deutlich wird in dem Beitrag, dass GrundstückseignerInnen befürchten, dass durch die Ausweisung ihre Parzellen an Wert verlieren. Nun, faktisch haben sie das ja bereits, aber nicht durch das Reden über oder das Beschliessen und die Ausweisung eines Bodenschutzgebietes. Nein, dadurch, dass ehemals (und vllt. auch heute noch) Industriefirmen, wie z.B. die Berzelius Metallhütte (später MHD Sudamin) ungehindert ihren gefährlichen Dreck lagern und im Duisburger Süden verteilen konnten, u.a.  offen gelagerte giftige Stäube die vom Wind verteilt werden durften.  Ich berichtete bereits mehrfach. Auch darüber, dass man nach der MHD-Sudamin-Insolvenz im Jahr 2005 die Steuerzahlenden mit rund 50 Mio. EURO für die großflächige Beseitigung der Altlasten zur Kasse bat.

Haben die GrundstücksbesitzerInnen jemanden verklagt, wegen der möglichen Wertverluste? Keine Ahnung, wohl nicht, sie haben aber wahrscheinlich all diejenigen munter wiedergewählt die in Duisburg und in Düsseldorf ehemals NICHT für die notwendigen Kontrollen der Firmen gesorgt haben.

Sie begrüssen wahrscheinlich auch heute noch freundlich die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) am Gartentor, die laut einer kürzlichen Antwort auf eine Anfrage von mir schrieb, dass sie mit solchen Vorgängen wie Emissionen in Duisburg nie befasst war.

Zitat von ihrer Website:

„Von 1994 bis 2002 war ich Mitglied im Rat der Stadt Duisburg und habe mich vorwiegend in der Jugend- und und der Gesundheitspolitik engagiert.“

https://www.baerbelbas.de/baerbel-bas/ueber-mich

Gesundheitspolitik, soso, und dann keine Beschäftigung mit Emissionen die Menschenleben gefährden? Und das genau in der Zeit als z.B. die Sauereien mit Berzelius und MHD Sudamin liefen? ECHT jetzt?

Um diesen Wahnsinn nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen hatte ich das Umweltministerium in Düsseldorf angeschrieben und nach geraumer Zeit des üblichen Wartens tatsächlich eine Antwort bekommen.

Hier vorab mein Anschreiben:

Guten Tag,

in diesen Tagen wird über die anstehende offizielle Ausweisung von sog. Bodenschutz(teil)gebieten für Duisburg berichtet und im September soll diesbezüglich eine Ratsentscheidung fallen.

Besonders auffallend sind Ausweisungen von Belastungsgebieten bzw. -teilgebieten im Süden Duisburgs.

Die Ursachen und Verursacher werden in einem offiziellen Stadtvideo benannt, wenngleich nur verallgemeinernd und nicht dezidiert namentlich: https://www.duisburg.de/allgemein/fachbereiche/amt-fuer-baurecht-und-betrieblichen-umweltschutz/bodenschutzgebiet-duisburg/video-bodenschutz.php

Eine Verursacherin dürfte in jedem Fall die ehemalige Fa. MHD-Sudamin sein, die 2005 in Insolvenz ging. Sie hinterließ ein hoch kontaminiertes Gelände u.a. mit 1.500 Fässern hochgiftigem Dioxin, 9.000 Tonnen Schwefelsäure sowie eine offene Deponie mit belasteten Stäuben. Nachzulesen u.a. hier:

https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-wirtschaft/rueckblick-in-die-entstehungsgeschichte-logport-ii_a1374936

Die dort unter freiem Himmel gelagerten Stäube wurden verwirbelt und weiträumig verteilt. Für die Beseitigung der Belastungen und für Schadensbegrenzungen wurden m.K.n. mindestens 50 Mio. EURO an Steuermitteln aufgewendet, u.a. auch für die Entkontaminierung von privaten Gärten.

Meine Fragen lauten:

Wie hoch waren die tatsächlichen Kosten für die Steurzahlenden für die Beseitigung der Belastungen und für Schadensbegrenzungen inkl. Sanierungen in puncto MHD-Sudamin-Hinterlassenschaften gesamt?

Wurde die Fa. MHD-Sudamin und/oder deren Verantwortliche als Verursacherin bzw. als Verursacher zur Rechenschaft gezogen, wenn ja wie?

Warum konnte die Fa. MHD-Sudamin derartige Stoffe überhaupt in dem Umfang und in der anscheinend ungesicherten Form lagern – wo war die Aufsicht, Kontrolle – wer hatte diese – und wurden Personen aus diesem Umfeld(Aufsicht, Kontrolle) zur Rechenschaft gezogen, wenn ja wie?

Gruß

DUISTOP

Michael Schulze

 

Und hier das zweiseitige Antwortschreiben aus Düsseldorf (was per Briefpost kam), das es ECHT in sich hat, wenn man mal genau liest:

Man hat also abgewartet bis die MHD Sudamin pleite gemacht hat, kein Geld mehr hatte und dann erst hat man sich an die Schadensbearbeitung und  -beseitigung gemacht. Die wir alle mit rund 50 Mio. EURO wuppen durften. Vorher hat man also weggesehen oder wie oder was?

Anscheinend, denn bereits 1999, also sechs Jahre vor der Pleite, hat die Berzelius Metallhütte  (Vorgängerin der MHD Sudamin) diesen Handzettel verteilen lassen, den mir ein aufmerksamer Leser zukommen ließ:

Tja, darin geht es um hochgiftiges Dioxin in Stäuben. Keine Lappalie wie Hausstaub. Eher Seveso, Sie erinnern sich?

Und spätestens ab 1999 hatte man Berzelius nicht stärker im Visier? Wieso nicht?

Wann war Bas in der Duisburger Gesundheitspolitik engagiert? Von 1994 bis 2002. Welche Partei hatte bis 2004 das Sagen inkl. der Gestellung des OB?

Yeap, noch Fragen, Kümmerer?

 

WOW – Falszewski – es … er lebt

Da beiß mir doch einer den Besenstiel ab. Benedikt Falszewski (SPD), neu im Landtag seit der letzten Wahl, lebt – bzw. hat sich mal politisch zu Wort gemeldet. Und dann gleich in der RP ein Artikelchen bekommen. Chapeau.

Seine Forderung, angesichts der Ankündigung von Innenminister Reul mehr  mobile Videoüberwachungsanlagen für landesweite Einsätze anzuschaffen, lautet: Bloß nicht. Seine Forderung: Duisburg brauche was Eigenes zum Überwachen, nichts was nur ab und zu zur Verfügung steht, wenn mal wieder die Hütte brannte.

Er will also eine eigene Überwachung in Duisburg, vor allem angesichts der letzten Schiessereien. Und die Schwester von Mahmut Özdemir, Merve Özdemir, tutet ins gleiche Horn.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-spd-landtagsabgeordneter-benedikt-falszweski-fordert-videoueberwachung_aid-76341347

Zitat: „Duisburg, als Großstadt mit besonderen Herausforderungen wird erneut stiefmütterlich behandelt.“ Yeap, denn Reul will den Hamborner Altmarkt, dort wurde wie wild rumgeballert, auch nicht länger mit den mobilen Geräten überwachen.

Bitte Leute – also Herr Reul und Herr Falszewski- lesen Sie das mal:

https://www.bfdi.bund.de/DE/Fachthemen/Inhalte/Polizei-Strafjustiz/Video%C3%BCberwachung-Im_Visier.html

Tja und dann ist da noch dieses komische Gefühl oder ist es nur eine simple Frage? Warum  hatten letztens bei einer Erschiessung durch die Polizei sämtliche Beamte ihre Bodycams nicht eingeschaltet?

https://www.n-tv.de/der_tag/Toedliche-Schuesse-in-NRW-Polizei-Bodycams-nicht-angeschaltet-article23527931.html