Dann folgt ja bald die Heiligsprechung. Unglaublich was sich der Spiegel leistet in dessen Eingangshalle im Hamburger-Verlagsgebäude ein Augstein-Zitat als Mahnung deutlich prangt:
Sagen, was ist.
An diesen Journalismus-Kodex halten sich aber dieser Tage wohl nicht mehr viele. So hatte ich aufgrund eines Spiegel-Beitrags über Link am Samstag, also kurz vor der Wahl, noch den Verfasser direkt angeschrieben und ihn gebeten bzw. aufgefordert sich mal genauer schlau zu machen und zu recherchieren. Genau dieser Redakteur hat nun nochmals nachgelegt.
Ich bekam von ihm auf meine Kritik nur eine auf mich beleidigt wirkende Antwort mit einer m.M.n. blöden Rückfrage. Dabei hatte ich äusserst dezidiert geschrieben und geschildert was hier in Duisburg seit langem und mit Link schief läuft.
Nun wird Link in dem neuerlichen Beitrag prompt nach der Wahl quasi angedichtet er wäre all die Jahre ein einsamer Rufer gewesen und wurde nicht beachtet.
Holen Sie die Taschentücher raus! SCHNIEF.
So hat er immer wieder vor Sozialbetrug udgl. laut gewarnt doch niemand nahm ihn ernst. Nun aber, nach seinem grandiosen Wahlsieg muss man das wohl oder übel tun und kommt an seinen Weisheiten nicht mehr vorbei.
Diese darf er in dem Spiegel-Interview ungehindert aus- und verbreiten.
Fast schon göttlich.
Nur, wie blöd, dass das alles komplette Fassade ist. Nebelkerzenwerfen at its best.
Ganz ehrlich, kann man Spiegelbeiträge eigentlich bestellen und kaufen?
Nun, einige von Ihnen werden nun einwenden, warum denn ein Spiegel-Qualitätsjournalist den Worten eines Provinz-Amateur-Schreiberlings wie mir glauben soll.
Muss er nicht, aber ein gewissenhafter Journalist sollte eigentlich jedem geäusserten Zweifel – und sei er noch so abwegig – zumindest nachgehen, was wohl nicht passiert ist.
Link äussert sich in dem Interview u.a. wie folgt (Zitat):
„Seit 2013 habe ich mir die Finger wund geschrieben und Briefe an diverse Landes- und Bundesregierungen geschickt. Damals hatte ich noch Hoffnung, dass wir es mit Förderprogrammen schaffen, die Menschen zu integrieren.“
Tja, diese Schreiben hätte ich gerne mal gesehen und gelesen, d.h. ich hätte sie mir zum Beweis mal zeigen lassen. Und wenn es sie denn gab, bitte auch die Reaktionen der Angeschrieben. So bleibt alles nur eine blosse Behauptung.
Und genau darum geht es. Link und Co. behaupten ständig etwas und alle sind bereits damit zufrieden. Fragt man nach Belegen und kritisch danach was denn aus den Ankündigungen und angeblichen Anstrengungen etc. geworden ist, dann herrscht immer Funkstille.
Wir sehen aber andererseits das Resultat dessen was Link nicht geschafft hat. denn wer 13 Jahre lang vergeblich als OB gewirkt hat, kann es einfach nicht.
Es ist so wie bei den „Demokratie-leben“-Fördergeldern und NGOs die sich für die Demokratie angeblich so dolle einsetzen. Hat das den Niedergang der Demokratie und den Aufstieg des Populismus und des politischen Machtmissbrauchs aufgehalten? Nein.
Tritt heute noch jemand zurück, wenn er oder sie Milliarden EURO versenkt hat, so wie einst Möllemann für ein blosses blödes Werbeschreiben in Bezug auf Einkaufswagen-Chips? Nein.
Dass Link nun wiedergewählt wurde ist nur dem Umstand zu verdanken, dass die meisten die zur Wahl gingen ihn gewählt haben um einen „Blauen“ zu verhindern. Aber nicht wegen Links Qualitäten. Gewählt wurde sozusagen das kleinere Übel.
Hier mal eine Grafik wie das Wahlergbnis der OB-Stichwahl eigentlich aussehen müsste:
Ganz links der Balken zeigt an wieviele Wahlberechtigte ihre Stimme nicht abgaben.
Abschliessend verweise ich, da es für mich der viel interessantere Teil des gesamten Wahlgeschehens ist, nochmals daraufhin, dass selbst meine Fragen zum Ablauf der Wahl(en) – insbesondere zur Briefwahl – partout nicht beantwortet werden.
Zum Schluss noch ein Video-Tipp:
Wer sich übrigens mal darüber informieren möchte wer den Aufstieg Hitlers und der NSDAP ermöglicht hat, der sollte sich dieses ziemlich lange, ausführliche und klarstellende Interview von Tilo Jung mit Götz Aly unbedingt anschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=86Ljg_-KeIo