So unterschiedlich wie Tag und Nacht kommt die Berichterstattung über den am Samstag in Duisburg über die Bühne gegangenen Landesparteitag der NRWSPD daher.
Vorweg: Sarah Philipp und Achim Post wurden in ihrem Duo-Amt als NRW-SPD-Doppel-Spitzen bestätigt.
Ansonsten kann man aus der Nachbetrachtung der SPD erkennen wie sehr sie es anscheinend nötig hat Fake News zu verbreiten. Denn der im Vorfeld von der Presse bereits als für den Gast aus Berlin (Lars Klingbeil ) kritischer Event angekündigtigte Landesparteitag wird im Nachgang von ihr selbst doch recht glimpflich dargestellt.
Die Presse dagegen sieht das auch im Nachhinein ganz anders. Hier zwei ausgewählte Beispiele:
Wie im Vorfeld vermutet wurde tatsächlich mit Lars Klingbeil abgerechnet. Der hatte sich zwischenzeitlich ziemlich viele Ämter unter den Nagel gerissen, was letztlich sicherlich auch dazu führte, dass gestern Saskia Esken bekanntgab künftig nicht mehr als SPD-Vorsitzende zu kandidieren. Auf den Job ist wohl auch Bärbel Bas scharf, zu ihr komme ich gleich noch.
Haupt-Anlaß der NRW-GenossenInnen-Kritik: Klingbeil und Esken hatten die letzte Wahl als Verantwortliche an der Bundes-SPD-Spitze kräftig versemmelt. Das wurde am Samstag divers thematisiert und diskutiert. Denn Klingbeil -wie gesagt- hat das Debakel nicht geschadet. Aber eigentlich auch der SPD nicht, immerhin sieben Posten in der Minister(innen)riege von Merz stellt sie trotzdem – inkl. den Vize-Kanzler (Lars Klingbeil himself). Und die SPD macht weiter Ansagen, dazu später.
Klingbeil musste sich also am Samstag einiges anhören, was die SPD selbst am liebsten nicht erwähnt. Anders kann ich mir nämlich die diametral andere Darstellung (hier SPD, da Presse) dessen was am Samstag ablief nicht vorstellen.
Was erkennen wir daran? Entweder Spiegel und RP schreiben Mist oder die SPD tut es. Ich behaupte die SPD tut es, einfach durch Weglassen.
So und nun zu Bärbel Bas in ihrer neuen Funktion als Arbeitsministerin. Die haut gleich zu Beginn ihrer weiter andauernden Bundeskarriere zwei Klopper-Ansagen raus.
Erstens denkt sie laut darüber nach, dass auch Beamte und Abgeordnete in die Rentenversicherung einzahlen sollen und zweitens denkt sie darüber nach den Mindestlohn politisch anzuheben.
Im ersten Fall meldete sich sofort der Beamtenbund mit einer Ablehnung zu Wort und auch in CDU-Kreisen, u.a. Carsten Linnemann, war man nicht gegerade angetan von Bas‘ Vorpreschen.
Nun, die Frau muss Punkte machen und das wohl auch wegen ihrer Partei-internen Ambitionen, sprich aufgrund einer möglichen Kandidatur für den SPD-Vorsitz in einigen Wochen.
Tja, wie düpiert sich Esken aber auch Bas‘ Vorgänger im Ministeramt Heil fühlen kann ich gut nachempfinden, interessieren tut es mich allerdings nicht. Ich finde es geradezu gut wie mal wieder deutlich und offensichtlich wird wie man in der SPD miteinander umgeht.
Und auch die Widersprüchlichkeit Klingbeil vehement zu kritisieren obwohl man als Partei sieben Bundesministerien „führt“, kann eigentlich nur auf Neid und Missgunst in Bezug auf die Posten und Pöstchen in Berlin hindeuten.
Ich nehme an Sarah Philipp ist von sich derart überzeugt, so was wie Bas auch locker hinzukriegen.
Wundern tut’s mich nicht, denn diese Allüren sind auch in der SPD inzwischen die alles beherrschende DNA. Auch Bas zeigt nun offen wie ihr latenter Machtinstinkt funktioniert. Jahrelang eher still und leise im Hintergrund, kein Wässerchen trübend, keinen Fehler machend, kein Widerwort gebend und nun „bäng“. Man nennt es die Ochsentour. Ich nenne es teils Peter-Prinzip.
Immerhin hat Bas anscheinend das nötige Sitzfleisch. Wäre sie ein Mann würde ich das so umschreiben: Er lächelt Dich bei der Begrüssung an und versucht gleichzeitig Dir das Blut aus der Hand zu quetschen.
Was sie als angeblich ausgewiesene Gesundheitspolitikerin („Gute Pflege“) in Bezug auf ihr neues Thema „Arbeit“ qualifiziert ist mir allerdings vollkommen schleierhaft. Wahrscheinlich das Wort „Gute“.
Ich erwarte also demnächst ein „Gute Arbeit“.