Schon mal wieder was von Hochfeld gehört?

Vor allem vom Umbau zu einem modernen Urban Future Hassenichgesehen? Also ich nicht und ich gehe deshalb davon aus, viel tut sich da auch nicht.

Dort sollen immerhin die weltbesten Grundschulen entstehen. Ich berichtete bereits mehrfach vor etlichen Monaten.

Anlaß für meine heutige Frage ist ein aktueller Beitrag im Manager Magazin (MM). Darin geht es um eine weitere Initiative, allerdings für’s gesamte Ruhrgebiet, die mit viel TamTam ankündigt aberwitzig viel Geld investieren zu wollen oder aberwitzig viel Geld von Investoren einwerben zu wollen oder Investoren mit aberwitzig viel Geld anlocken zu wollen.

Sie merken, es geht um „aberwitzig viel Geld“. Darunter macht’s niemand mehr. Und es geht um 50.000 neue Jobs bis 2035. WOW.

Die Initiative um die es im MM geht nennt sich Bryck. Hier der passende Link:

https://bryck.com/stories/class-of-tomorrow/

Dazu noch die passenden zwei MM-Links von heute:

https://www.manager-magazin.de/ueber-uns/rag-lvmh-hermes-netflix-hbo-e-autos-budapest-bitcoin-kalshi-das-war-freitag-05-12-2025-a-ec338f65-450e-449e-adb0-5f3de23f1bb0

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/rag-stiftung-wie-ein-old-boys-netzwerk-das-ruhrgebiet-aufmischt-a-52ef00b8-311d-4e1f-82fe-8bd0a34ef3dd

Auch das M-Magazin merkt in dem Zusammenhang kritisch an, dass sich das Land NRW als einer der grössten Geldgeber bereits Mitte diesen Jahres aus einer Start-Up-Initiative zurückzog.

https://www.waz.de/wirtschaft/article409341931/rueckschlag-fuer-start-ups-alle-ruhrhub-beschaeftigten-muessen-gehen.html

https://r26.ruhr/ruhrhub/

Doch die Stadt Duisburg hält weiter eisern an ihrem Engagement fest. Ich persönlich habe Ruhr.Hub immer äusserst kritisch gesehen. Auch weil kritische Presseanfragen von mir nie beantwortet wurden. Meiner Ansicht nach ist dabei bisher nichts rumgekommen -ausser viel Laberei und Lobhudelei- was im Endeffekt nicht einen Cent Fördergeld rechtfertigt.

Immer mehr Initiativen zu gründen bedeutet nur eine massive Vortäuschung von Aktivitäten zu deren Schwurbel-Events all diejenigen eingeladen werden die sich dadurch nur besser und öfter selbstdarstellen wollen.

Es gibt nebenbei auch noch andere Initiativen für’s Ruhrgebiet, wie z.B. diese hier:

https://www.labs.ruhr/

Inwieweit diese anders bzw. besser ist, kann ich nicht beurteilen.

Von all dem wuseligen Getue und Start-Up-Gedöns kriegen die meisten Menschen überhaupt nichts mit. Was wohl auch so gewollt ist, denn dann würden vielleicht auch mal mehr und öfter Fragen danach gestellt werden, was das alles die Steuerzahlenden womöglich kostet und was es ihnen bringt.

Prominentestes Beispiel für Steuergeldverschwendung ist in Duisburg die DBI. Über dreissig Leute machen anscheinend nichts, ausser das Thema Wasserstoff weiter zu orchestrieren (gegen jede Negativ-Meldung) und bei einer Start-Up-Veranstaltung vorrangig die Gründerin einer Hundeschule zu promoten (nochmals: nichts gegen diese Hundeschule und gegen alle anderen Hundeschulen). Dafür werden sie als totale Underperformer aber fürstlich bezahlt.

Zurückkommen möchte ich auf Hochfeld und den Initiativkreis Ruhr.

https://initiativkreis-ruhr.de/projekte-events/

Der beschäftigt sich nämlich mit Urbane Zukunft Hochfeld.

https://initiativkreis-ruhr.de/projekte-events/#urbanezukunft

Die Auftritte derartiger Initiativen sind immer vielversprechend, doch meist so derart überzogen, dass alles wenig glaubwürdig erscheint.

Sollen doch die Beteiligten einfach mal ihr eigenes Geld in die Hand nehmen, es clever investieren und dann davon sprechen was alles gut läuft wenn es denn gut läuft.

In Wirklichkeit, vermute ich, geht es darum ein schmuckes Vorhaben derart aufzublasen, dass die Politik aus Mangel an eigenen Ideen gerne aufspringt, viel Fördergeld oder günstige bis kostenfreie Genehmigungen, Grundstücke und/oder Immobilien zur Verfügung stellt und am Ende verbrannte Erde übrig bleibt, womit der Aufbrauch der letzten wichtigen Reserven einhergeht.

Auch OB Link wird sicher gerne auf so einen Zug aufspringen, hat er doch selbst sehr üppige Wahlversprechen gemacht (200.000 Jobs).

Wenn im Ruhrgebiet oder auch nur in Duisburg wirtschaftlich etwas passieren soll, dann nicht auf diese Art und Weise.

Wenn die Voraussetzungen für ein gedeihliches Wachsen von neuen Industrien und Geschäftszweigen nicht geschaffen werden, wird sich auf Dauer niemand hier niederlassen, noch mittel- bis langfristig etablieren.

Dazu gehört die beste analoge und digitale Infrastruktur, die beste Wirtschaftskompetenz in der Verwaltung, die kompromisslose Einstellung alte Weisheiten über Bord zu werfen,  alte Industrien nicht mehr zu unterstützen und voll auf neue Technologien zu setzen.

Ausserdem vor allem zu berücksichtigen, dass die bisherige  Old-School-Wirtschaftsförderung in Zeiten von Digitalisierung, KI, Automatisierung und Robotik schon daran scheitern wird, dass alles vom physischen Arbeitsplatz, über die Jobs und deren inhaltliche Ausprägungen bis hin zu den Anforderungen an die Angestellten sehr viel volatiler wird.

Kurz gesagt: Man muss für ein funktionierendes Geschäftsmodell die notwendige Firma nicht mehr im Ruhrgebiet bzw. in Duisburg gründen und betreiben.

„Brick-and-Mortar“ (Ziegel und Mörtel) is over. Wie oberschlau, dass die Initiative ausgerechnet „Bryck“ heisst.

Die Angestellten bzw. Mitarbeitenden könn(t)en ohne festen Arbeitsvertrag aus aller Welt zuarbeiten und Job-Profile könn(t)en sich täglich ändern.

Zum Vergleich: Heute wurde ein umstrittenes Rentenpaket im Bundestag verabschiedet. Auch darin sind all diese vorgenannten Entwicklungen nicht eingepreist.

Plus aller Auswirkungen der Demografie wird es also sehr spannend werden wie die Herumdoktorei an der Rente künftig funktionieren wird.

Dasselbe gilt prinzipiell für alle Initiativen die das Ruhrgebiet bzw. Duisburg wieder beleben wollen und sollen.

Dear Old Boys, don’t ride a dead horse!