Bei der Durchsicht heutiger News fielen drei Beiträge (vorwiegend in der WAZ) ins Gewicht. Alle drei haben u.a. mit Sören Links aktuellem Werbeversprechen von 200.000 Jobs zu tun, welches er letztens in einem Interview nochmals bekräftigte.
Nun, es liegt wie immer an den tatsächlichen und vielen Details und es läuft nie so wie Link es sich in seinen feuchten OB-Träumen erhofft und irgendwie flott salopp zurechtspinnt.
Heute lese ich, dass die Firma Sturm Industries, spezialisiert auf 3D-Druck und mit Sitz in Duissern, angeblich seit sechs Jahren versucht just hier vor Ort in Duisburg zu expandieren. Das ist anscheinend nicht möglich. So sucht man weiterhin eine passende 6.000 qm grosse Fläche aufgrund gut laufender Geschäfte.
U.a. ist (war) man wohl an einer Fläche in Wedau-Nord, dem ehemaligen Standort des Ausbesserungswerks der Bahn, interessiert, doch die Gebag FE als Vermarkterin ruft qm-Grundstückskaufpreise in der Grössenordnung von 400 EU pro qm auf.
Zuviel für die Leute von Sturm Industries, die aber immerhin drei Millionen EU investieren wollen. In Wedau gingen allein für nackten Grund folglich 2,4 Mio. EU drauf.
Nun, ich vermute würde man die Flächen dort für weniger Gerd anbieten, würde man den überteuerten Ankauf und die Kosten der Flächenaufbereitung nicht re-erwirtschaften. Und da inzwischen alles über die Stadt läuft, wegen der Gebag-Turbulenzen, würden wir als Steuerzahlende am Ende draufzahlen.
So kommt eins zum anderen. Nur kommen so womöglich auch keinen neuen Jobs in Duisburg zustande.
Womit ich bei den beiden anderen Beiträgen wäre auf ich heute stiess. In beiden geht es um das gemeinsame Wehklagen der Duisburger IHK und des Unternehmerverbands über die Unfähigkeiten der Politik und der Verwaltung es der Wirtschaft in dieser Stadt erträglich zu machen.
Mal abgesehen davon, dass ich sowohl IHK als auch Unternehmerverband inkl. den Verein für Wirtschaft grösstenteils für untauglich halte, in mancher Hinsicht haben sie anscheinend zumindest grundsätzlich recht. Erstens wenn ich den oben geschilderten Fall betrachte und zweitens wenn ich die generelle Kritik an der Langsamkeit und Bürokratie, der mangelhaften Digitalisierung sowie der ungenügenden Zusammenarbeit und Abstimmung unter allen Beteiligten berücksichtige.
Die immer wieder, vor allem auch von der IHK, lauthals geforderten Gewerbe-Flächen sind physisch also wohl vorhanden, doch eben nicht zu passenden Konditionen für Interessenten verfügbar. Es „matched“ sozusagen nicht.
Ein Teufelskreis.
Ich vermute aber, wenn es so weitergeht, werden die Flächen auch unter Kostendeckung verscherbelt, weil sonst rein gar nichts passiert.
Dass wir alle schlussendlich mit Steuergeld für diese Art des dauerhaften Missmanagements bluten müssen steht derzeit auf keinem Wahlplakat.
Hand drauf, ich habe mir fast alle aktuellen Wahlplakat-Motive angeschaut.
Fazit:
Eventuell sind solche Beiträge wie ich sie hier kommentiere auch dazu gedacht uns schon mal auf das vorzubereiten was kommen wird wenn man am Ende die Flächen sogar verschenkt.
Der OB, wenn er dann noch Link heisst, wird das vermutlich gewohnt schwulstig so kommentieren:
„Die Ansiedlung von Gewerbe ist trotz eines anfänglichen Minusgeschäfts für die Stadt letztlich wichtig und am Ende doch ein Gewinn – u.a. aufgrund von Gewerbesteuer-Einnahmen etc.“
Ja, wenn irgendwann am Ende die Gewerbesteuer-Einnahmen tatsächlich das Minus übertreffen und nicht noch zusätzliche Kosten für die Stadt entstehen, wie z.B. durch zusätzliche Infrastrukturmassnahmen sowie Probleme wie z.B. durch Boden- und/oder Gewässerverseuchungen.
Link & Co. haben nämlich die Angewohnheit uns allen meist nichts oder ansonsten nur die Hälfte zu erzählen. Die negative andere Hälfte verschweigen sie nur zu gern.
Vielleicht entsteht in Wedau-Nord aber auch eine Rüstungsfabrik die wir nicht nur indirekt mit geschenkten Millionen durch kostenfrei Grundstücke subventionieren, sondern auch noch ganz direkt durch zusätzliche happige Ansiedlungsextras. Alles um wehrhaft zu sein. Wenn das kein gutes Argument ist!? Sturm Industries sollte es mal als 3D-Military-Service-Anbieter versuchen.
Zum Schluss noch ein Vergleich zum Nachdenken:
Die Sondervermögen des Bundes, also die exorbitanten Schulden, werden nur dann getilgt und die Zinsen nur dann bezahlt werden können, wenn die Wirtschaft wieder dauerhaft prosperiert. Und wenn nicht?