Erfreulich hoher Rücklauf mit differenzierten Antworten im Vorfeld der Kommunalwahlen, denn auf die Umfrage des Netzwerks „Parkstadt Mülheim… aber richtig!“ zum umstrittenen Neubauprojekt zwischen den historischen Mülheimer Stadtteilen Speldorf und Broich haben sieben der insgesamt zehn angeschriebenen Parteien beziehungsweise Gruppierungen geantwortet.
CDU, Bündnis 90 / Die Grünen, SPD, AfD, FDP, MBI und BAMH legten Stellungnahmen vor, die Christdemokraten allerdings mit Verspätung.
Keine Reaktionen kamen von „Die Linken“, „Die Partei“ und „Wir aus Mülheim“.
Das Netzwerk hatte im Vorfeld der Kommunalwahlen acht Fragen formuliert, die unter anderem Bauhöhen und Baudichte, aber auch eine mögliche Beteiligung der Bürgerschaft an einer Neuplanung des Projektes betreffen.
„Wir wollen mit unseren Fragen an die Politik für Transparenz und Vergleichbarkeit der Standpunkte der Akteure zum Großprojekt ‚Parkstadt Mülheim‘ sorgen“, sagt Joachim Mahrholdt im Namen der Initiative. Vor vier Monaten habe man die Bürgerinnen und Bürger in einer eigenen Umfrage um ihre Stellungnahmen zum Neubauprojekt „Parkstadt Mülheim“ gebeten. Mit 825 Antworten sei der Rücklauf beachtlich gewesen. Das Votum gegen zu hohe und zu dichte Bebauung sei dabei eindeutig ausgefallen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund habe man die politischen Gruppen jetzt um ihre Positionen gebeten.
„Mit unserer Parteien-Umfrage wollen wir sowohl den Bürgerinnen und Bürgern einen Dienst erweisen, denn so manche und mancher mag angesichts der bereits über Jahre laufenden Diskussionen den Überblick verloren haben. Auch hat im Laufe dieser Zeit die eine oder andere politische Gruppierung ihre Auffassung zu diesem Neubauprojekt geändert. Gleichzeitig haben wir den Parteien mit unserer Umfrage Gelegenheit gegeben, für Klarheit zu sorgen und sich angesichts der konkreten Fragestellungen unmissverständlich zu verorten. Daran wird man sie vor der Wahl, aber auch nach der Wahl messen können.“
Mit dem Rücklauf von 70% sei das Netzwerk durchaus zufrieden, so Mahrholdt: „Die Antworten, für die wir danken, unterscheiden sich sowohl in ihrem Umfang als auch in ihrer inhaltlichen Tiefe zum Teil deutlich voneinander. Ein derart komplexes Projekt, welches neben den rein baulichen auch klimatische und soziale Aspekte beinhaltet, erfordert eine angemessene und differenzierte Betrachtung. Die Erklärungen der Gruppierungen dürften insofern für die Bürgerinnen und Bürger – besonders für die aus der unmittelbaren Nachbarschaft Speldorf und Broich – eine ausgesprochen interessante Lektüre sein, bevor sie am 14. September zur Wahl gehen.“
Drei Wochen hatten die politischen Gruppierungen Zeit, auf die Fragen des Netzwerks zu antworten. Außer der CDU haben es alle sechs anderen Antwortgeber geschafft, ihre Stellungnahmen bis zum 31. August 2025 abzugeben. Die Christdemokraten baten an diesem Tag um eine Fristverlängerung, welche das Netzwerk auch gewährte. Mahrholdt: „Es geht uns schließlich darum, den Bürgerinnen und Bürgern möglichst viele Positionen zum Vergleich anzubieten, egal wie schwer sich einzelne
Akteure damit tun.“
Wenig Verständnis bringe das Netzwerk auf für diejenigen, die gar nicht geantwortet haben. Mahrholdt: „Dass auch kleinere Gruppierungen auf eine übersichtliche Anzahl von Fragen reagieren können, zeigen die Antworten der MBI und des ‚Bürgerlichen Aufbruchs Mülheim‘. Insofern ist es erstaunlich, dass sich ‚Die Linke‘, ‚Die Partei‘ und ‚Wir aus Mülheim‘ überhaupt nicht geäußert haben.
Wie kann man solch eine Chance der Kommunikation zu einem derart brisanten Thema ungenutzt verstreichen lassen! Jeder darf am Wahltag daraus seine Schlüsse ziehen.“
Informationen zum Netzwerk „Parkstadt Mülheim – aber richtig!“:
Das „Netzwerk Parkstadt Mülheim – aber richtig!“ ist ein informeller, neutraler und parteiunabhängiger Zusammenschluss kritischer Mülheimer Bürgerinnen und Bürger. In einer Online-Petition haben sich 2022 über 4.300 von ihnen gegen die vom österreichischen Immobilien-Investor Soravia vorgelegten Pläne einer dichten Hochbebauung auf dem rund 11 ha großen Gelände ausgesprochen und diese Kritik in Umfragen im Sommer 2023 und 2025 erneut zum Ausdruck gebracht. Die Pläne sehen rund 89.000 m2 Bruttogeschossfläche, über 20.000 m2 Gewerbeflächen und Bauten mit bis zu 15 Stockwerken vor. Die umliegenden Stadtteile Speldorf und Broich sind geprägt durch maximal drei bis viergeschossige Bebauung, darunter zahlreiche historische Gebäude. Die Bürgerinnen und Bürger befürchten eine für ihre finanziell marode Heimatstadt bislang einmalige finanzoptimierte Implantierung eines städtebaulichen Fremdkörpers.
Kontakt:
Joachim Mahrholdt
0171-8351839
joachim.mahrholdt@parkstadt-muelheim-aber-richtig.de
https://parkstadt-muelheim-aber-richtig.de