15 Jahre unfassbarer Schmerz und unermüdlicher Kampf

Presseerklärung des Vereins LoPa2010 e.V.

(Duisburg, den 23. Juli 2025) 15 Jahre sind vergangen, doch die Wunden sind tief, der Schmerz sitzt noch immer fest. 15 Jahre des Überlebens, 15 Jahre des Kampfes um Anerkennung und Hilfe. Für den Verein LoPa2010 e.V. und all jene die diesen Tag für immer in sich tragen, ist klar: Diese 15 Jahre waren geprägt von einem schmerzhaften Mangel an politischer Aufklärung und einer juristischen Aufarbeitung, die uns bis heute das Gefühl gibt, im Stich gelassen worden zu sein.

Wir erinnern uns an endlose Stunden des Wartens, an das verzweifelte Ringen um Unterstützung. Doch trotz allem Leid, trotz aller Enttäuschung, stehen wir heute noch genauso zusammen wie damals. Ob bei den stillen Gedenkfeiern, in vertrauten alternativen Treffen, am Telefon, an den Grabstätten unserer Liebsten, allein in unseren Wohnungen oder im Kreise von Freunden – die Verbindung unter uns ist unzerstörbar.

Ja, es gibt sie immer noch: Die Betroffenen, die Tag für Tag ums Überleben kämpfen, deren Leben ein einziger, unerbittlicher Kampf geblieben ist. Für uns ist kein Abschluss in Sicht, wie ihn sich Politiker vielleicht wünschen. Doch wir flehen um einen Anfang – einen Anfang mit weniger Leid, mit echter Empathie und konkreter Hilfe.

Wir brauchen keine Feierlichkeiten mehr, bei denen Politiker uns, die wir das Unglück am eigenen Leib erfahren haben, ausgrenzen, uns aber gleichzeitig für ihre Zwecke missbrauchen. Wir brauchen keine Ombudsleute, die vorgeben, unsere Stimme zu sein, während sie uns in der Öffentlichkeit das Wort rauben. Und schon gar keine politische Stiftung, deren ach so „prominente“ Mitglieder es nicht einmal schaffen, einen einzigen EURO an Spendengeldern zu sammeln, um den Leidenden wirklich zu helfen. Kirchen, die mit Spenden Gehälter ihrer Mitarbeitenden zahlen, sind uns keine Hilfe.

Wir vergessen nicht den Duisburger Oberbürgermeister, der unser Leid benutzte um ins Amt zu kommen – mit leeren Versprechen, während dann lässig auf Gedenk-Veranstaltungen Zigaretten geraucht wurden, während im Tunnel Menschen verzweifelt auf den Zugang zur Gedenkstätte hofften. Wir vergessen auch nicht jener Presse, die den Worten der Politiker mehr Glauben schenkte als den herzergreifenden Berichten der Betroffenen.

Nach 15 Jahren ist eines unumstößlich klar: Die Schuld kann nicht der Organisation oder einzelnen Personen zugeschoben werden, wie die juristischen Ergebnisse gezeigt haben. Weder der Veranstalter noch der damalige Oberbürgermeister Sauerland waren jemals so tief in die Planung involviert, dass ihnen eine direkte Schuld angelastet werden konnte. Doch der Nachgeschmack bleibt – ein bitterer Geschmack, der sich bis heute hält, weil die Polizei alle Akten und der Landtag alle eigenen Ermittlungen bis heute unter Verschluss halten.

Wir bitten den jetzigen Innenminister eindringlich: Stellen Sie diese Akten endlich der Öffentlichkeit zur Verfügung! Politiker und Polizisten sind Menschen, die Fehler machen können. Es liegt an jedem von uns, aus Fehlern zu lernen und die Konsequenzen zu tragen. Wir reichen ihnen gerne die Hand.

Doch in Duisburg finden unsere Gesten und Angebote sowie Forderungen leider keine Erwiderung. Unter uns gibt es niemanden mehr, der bereit ist, ein Gespräch mit dem aktuellen Oberbürgermeister Sören Link zu führen. Sein Handeln war nicht nur mangelhaft, es war – und ist bis heute – bösartig. Dies lässt sich nach all den Jahren weder entschuldigen noch verzeihen.

Uns steht nun ein immens wichtiger Jahrestag bevor – ein Tag, an dem Trauer und Verbundenheit ehrlich sind, an dem es keine falsche Aufmerksamkeit geben wird, niemand gedemütigt wird. Ein Tag, zu dem viele zurückkehren wollen. Deswegen wünschen wir allen Betroffenen – ob bei den Feierlichkeiten heute und morgen, zu Hause, in Krankenhäusern, Psychiatrien oder in der Reha – viel Kraft für diese beiden Tage. Und wir freuen uns darauf, uns im nächsten Jahr wiederzusehen, in der Hoffnung, dass wir dann einem wahrhaftigen Anfang entgegenblicken können.

Viele Betroffene haben aktuell die Befürchtung das alles vergessen gemacht wird, weil u.a. die Stiftung aufgelöst wird und auch über eine Umgestaltung der Gedenkstätte laut nachgedacht wird.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Unglück und seine Folgen niemals vergessen werden.

gez. Thorolf Schmidt (Vorstandsvors.), Jörn Teich, Uwe Kupka
LoPa 2010 e.V.