Nach dem Gebag-Desaster: Es brodelt munter weiter. Braucht OB Link die Gebag oder missbraucht er sie?

In den letzten Wochen seitdem die Stadt ihre Töchter Gebag und Gebag FE gerettet hat, ich berichtete bereits ausführlich, haben mich zahlreiche Zuschriften erreicht, darunter auch viele anonyme. Plus Anrufe. Ein Beispiel für eine Zuschrift habe ich unten angefügt. Und deshalb nehme ich dies zum Anlaß die wesentlichen Infos aus all dem was mir mitgeteilt wurde in einem UPDATE konzentriert zu veröffentlichen.

Was sich quasi festhalten lässt bzw. wovon mit grösster Wahrscheinlichkeit auszugehen ist, ist der Umstand, dass die Mitarbeitenden der Gebag mit dem angestossenen Erneuerungsprozess und dem was sich für die Zukunft andeutet nicht zufrieden und einverstanden sind. Ganz abgesehen von denen die durch die Entlassungen sozusagen auf der Strecke bleiben.

Die „Rest“-MannFrauschaft (ca. ein Drittel) soll sich ja eigentlich künftig auf das Gebag-Kerngeschäft konzentrieren, das „Wohnen“. Also keine Spirenzchen mehr die wohl nur der Politik dienten und dienen.

Womit ich beim wesentlichen Punkt wäre. OB Link und auch Stadtkämmerer Murrack, die zuletzt die Verantwortung übernahmen, anscheinend, denn in Wirklichkeit schoben sie diese auf „Umstände“ ab, wollen wohl eher an dem Gewurschtel wie bisher festhalten.

Womit dann auch klar sein dürfte um was bei der Gebag geht. Sie war das Vehikel mit dem man immer wieder die vielen großartigen baulichen Wolkenkuckkucksheime versprechen konnte. Und das soll doch bitte so bleiben. Bloß „Wohnen“ wäre viel zu profan.

So hat man mit Dr. Svenja Haferkamp eine Projektleiterin eingesetzt um den Transformationsprozess der Gebag zu leiten und zu begleiten, die anscheinend, wenn ich all meinen InformantenInnen glauben schenken kann, nicht die notwendigen Fähigkeiten dafür mitbringt. So soll sie u.a. auf sehr viel teure Beratung von aussen zurückgreifen (z.B. durch die KPMG).

Weshalb man in der Belegschaft verwundert ist, hatte man doch ehemals nach dem Küppersmühle-Desaster erfahren wie Restrukturierung geht (Dr. Utz Brömmekamp).

Wenn jetzt angedacht ist vier Geschäftssäulen zu initiieren, mit vier Prokuristen und ev. Frau Dr. Haferkamp als künftige Geschäftsführerin, dann steht das in diametralem Kontrast zum Vorhaben sich auf das Wohnen zu konzentrieren und die Begleiterin des Prozesses nach erfolgtem Umbau nicht weiterzubeschäftigen.

Was auch Sinn macht, denn sonst installiert sie jetzt bereits „Dinge“ die ihr und gewissen anderen eventuell mehr nutzen als der Gebag. Dr. Brömmekamp schied ja auch irgendwann aus.

So soll z.B. auch der Bereich den Frau Dr. Haferkamp in der Vergangenheit verantwortete „Strategie und neue Urbanität“ mehr für das Desaster verantwortlich sein, laut meiner InformantenInnen, als der Geschäftsbereich der Tochter Gebag FE.

Das alles sei also erst einmal dahingestellt. Frau Dr. Haferkamp und die Herren Link und Murrack sind herzlich eingeladen das Ganze richtig zu stellen. Auf DUISTOP ist dazu jede Menge Platz.  Letztere tun dies seit Jahren nicht.

Das alles, was in Briefen und Telefonaten gesagt, geschrieben und angedeutet wurde, macht Sinn wenn man sich nochmals vor Augen führt wie sehr vor allem der OB und seine SPD eine Gebag bzw. Baugesellschaft brauchen, die eben mehr ist als nur die Erbauerin und Verwalterin von schnöden Wohnmöglichkeiten.

Gerade im Bereich Bau ist so viel möglich, in Multi-Millionen-Dimensionen, bei Fördergeldern, bei Posten und Pöstchen, bei Baugenehmigungen usw. usf.

Ein Beispiel aus Marxloh: Der dortige Campus, inzwischen mit 30 Mio. EURO dreimal so teuer wie ursprünglich veranschlagt. Falls bei 30 Mio. EURO wirklich Schluss ist.

Und dazu noch die herrliche PR mit Schüppchen in der Hand. Das alles fiele weg oder reduziert sich auf Meldungen wie:

Link weiht Wohnbau ein. GÄHN.

Und wie klingt das hier?

Link weiht im Rahmen des Excellence-Clusters MegaCityRheinRuhr und im Beisein von hochrangigen VertreternInnen des Wirtschaftsministeriums neues MultiMediales HighTech-Quartier mit Seilbahnanschluss ein.

Wow, geile Keywords ohne Ende: Link, Excellence, Cluster, MegaCity, MultiMedia, HighTech, Seilbahn

Mich würde auch nicht wundern, wenn man jetzt schon darüber nachdenkt in Bälde die Projektgesellschaft in Wedau (Technologiezentrum usw.) , ich berichtete gestern bereits, zu mehr auszubauen oder wieder der Gebag zuzuschlagen. Hauptsache es entsteht wieder ein Gewimmel von Gesellschaften, Sub-Gesellschaften, Überkreuz-Gesellschaften … die nicht nur viele Posten und Pöstchen bieten sondern auch jede Menge horrende Verdienstmöglichkeiten für Beratungsfirmen aller Arten.

Heute habe ich gelesen, dass sich die GRÜNEN mit Dachbegrünungen und Solardächern auf städtischen Immobilien beschäftigen. Ja, das ist auch nötig, Aber Leute, wir sind im Wahlkampf und Ihr werft mit Wattebällchen, dabei liefere ich laufend so viele Steilvorlagen. Das gilt natürlich auch für alle anderen Parteien. Könnt Ihr nicht oder wollt Ihr nicht?

 

 

NACHTRAG 1:

Übrigens, wer Frau Dr. Haferkamp in Aktion erleben will, der guckt sich dieses Video aus dem letzten Jahr an. Das Interview mit ihr, anläßlich der EXPO REAL, startet ab Minute 2:34.

https://www.youtube.com/embed/eWT6-V9ANkc

 

NACHTRAG 2:

Der gesamte Beitrag und das besonders mit dem von mir nachträglich beigefügten Video hat etliche Gemüter so richtig erhitzt.

So heisst es u.a. und sinngemäß stellvertretend für viele ähnlich lautende Kommentare per Mail (vier Beispiele):

Alter Falter, was die für einen M*** erzählt. Das muss sie gerade sagen, die das Geld mit vollen Händen rausgeschmissen hat mit ihrer Abteilung.

(Anmerkung von DUISTOP: Das taten und tun andere auch, wenn von Gross-Bauprojekten UND von Seilbahnen die Rede ist.)

Und:

Mal wieder ein gutes Beispiel für die Art und Weise wie in Duisburg wie so oft ge(-miss-)handelt wird.

Und:

Lieber Herr Schulze,

mich wundert das alles nicht. Was mich besonders ärgert die ist die bisher nicht erfolgte Aufarbeitung dessen was auf der Betriebsfeier geschah und warum Herr Wortmeyer gehen musste. Die von Ihnen mehrfach schon veröffentlichten Briefe die Sie erhielten sind allerdings bereits ziemlich vielsagend.

Gruß

Ein langjähriger Gebag-Mieter

Und:

In kurzer Zeit wurde der Bereich von Frau Dr. sozusagen aufgebläht. Auch bekommen die Leute nicht gerade wenig Gehalt. Trotz Neustrukturierung werden viele wohl oder übel dableiben.