DU-CITY (www.du-city.de) hiess das Projekt mit dem ich anläßlich eines Ideen-Aufrufs der Stadt im April 2016 gezielt für Duisburgs Innenstadt zuerst eine Website startete. Schon daraus wurde nichts (K.O. nach drei Monaten.) bzw. es mündete 2018 in DUISTOP – inzwischen im Logo ergänzt durch ein handschriftliches „NICH“, so dass es jetzt DUISNICHTOP heisst.
An dieser Stelle könnte ich diesen Beitrag bereits enden lassen, aber ich will mal nicht so sein, denn grundsätzlich finde ich jede Initiative gut, auch die die nun gestartet wurde – unter dem vielversprechenden Titel „Duisburg in WALLung“. Ich weiß davon schon rund ein halbes Jahr, aus drei unterschiedlichen Quellen, habe mich aber bisher zurückgehalten – darum wurde ich auch gebeten.
Nun erscheinen heute gleich zwei Beiträge in der WAZ, was mich veranlasst die Sache doch näher zu beleuchten.
In der WAZ ist zu lesen, dass man sich im Vorfeld bemüht habe mit der Stadt ins Gespräch zu kommen, dass man Probleme schilderte und Ideen vorbrachte. Genutzt hat es nichts. Nun, dass ist nicht verwunderlich, denn a) lässt sich die Stadtspitze nicht gerne kritisieren und mit Problemen belasten und b) müssen Ideen wenn, dann von ihr selbst kommen und nicht von anderen.
Wie es mir 2016 erging lesen Sie bitte hier – das Erlebte ähnelt sich frappierend:
https://xtranews.de/2016/12/05/wie-duisburg-mit-den-ideen-seiner-buerger-umgeht-id30188576.html
Ich war übrigens damals allein unterwegs, hatte kein Netzwerk und auch keinen Laden in der City. Das unterscheidet mein Projekt von dem was nun gestartet wurde.
Trotzdem glaube ich nicht, dass es prinzipiell einen Unterschied macht. Vor allem auch deshalb nicht weil sich die Rahmenbedingungen in der City seit den vergangenen neun Jahren nochmals wesentlich verschlechtert haben. Das führt aber zu keinem Umdenken, sondern zu Resignation.
Das einzige was hier gemacht wird sind a) das Aufhängen von Blumenampeln, b) die Durchführung der immer wieder gleichen und üblichen Events, c) neuerdings das Aufstellen von 11 Sitzbänken und d) eine ominöse DUISBURG APP.
Ende Gelände.
2016 und 2017 wurden zudem zig Versprechen abgegeben, auch aus dem Umfeld der Händler und Gastronomen selbst, dass alles besser wird, wenn nur das Krieger-DOC am Bahnhof nicht kommt, es kam nicht und trotzdem passierte nichts. Man lehnte sich zurück. Dann gab es fünf oder sechs Veranstaltungen, angeregt durch eine bekannte Fleischerei, die erst von Händlern, Gastronomen und Bürgern recht gut besucht waren und am Ende gab es nur noch wohlwollende Vorträge der städtischen Beteiligungsfirmen wie z.B. der WBD über Abfallbeseitigung. Dazu enorm viele Claqueure aus der Stadtverwaltung die einem ins Wort fielen wenn man mal eine kritische Frage stellte – z.B. danach wieso mich Leerungsintervalle von Abfallbehältern interessieren sollten.
Zudem gab es diverse krude Vorträge von teils absoluten Stadt-Marketing-Überfliegern die ich besser nicht weiter an dieser Stelle kommentiere um nicht wie früher oft die Contenance komplett zu verlieren.
Passiert ist in der City nichts. Verbessert hat sich nichts.
Seitdem haben sich etliche Fachgeschäfte verabschiedet – für immer – der Leerstand ist gewachsen, die Online-Handel ist gleichzeitig immer mächtiger geworden, die Filialisierung ging weiter und inzwischen kann ich einen KI-Bot beauftragen für mich einzukaufen. Online.
Ausserdem habe ich bereits mehrfach vorausgesagt, dass der Abschwung und Niedergang der Duisburger City bis 2030 weitergehen wird – unaufhaltsam. Dabei bleibe ich eisern.
Dann erst wird wahrscheinlich der absolute Bodensatz erreicht sein und etwas Neues kann entstehen. Shopping wird eventuell als Kultur-Event gefördert und Ladenbetreiber sind dann eher Event-Manager als Verkäufer.
Das wird aber nur passieren wenn alle an einem Strang ziehen und die Notwendigkeit einer funktionierenden City als sozialer Treffpunkt für alle verstanden wird. Shopping ist dann nur noch Nebensache.
In oder an der Stadtspitze, bei der DBI oder bei DuisburgKontor, bei der IHK, beim EHV oder bei der DEHOGA schert so etwas niemanden, warum auch? Wer dort arbeitet hat sein Geld im Sack – egal wie es um Duisburg steht. Die vielen Filialisten auch nicht, die haben lediglich Umsatz- und Renditeziele und zählen Passantenfrequenzen, Umschlagshäufigkeiten etc.
Engagement vor Ort, für Duisburg, ist da nicht drin. Geld für Stadt-Marketing? Bist Du bekloppt?
Insofern ist die nun startende Initiative konsequent, weil es Direkt-Betroffene sind. Aber sie kommt zu spät oder zu früh, je nachdem wie man es sehen will.
Ich habe lange im Retail-Business gearbeitet, international, aber meine Expertise interessiert hier niemanden. Tja, die ist leider auch sehr unbequem und wäre nur allzu deutlich und schonungslos.
Ebenso musste ich feststellen, dass es niemanden mehr interessiert sich in Sachen Kundenservice fit zu machen.
So habe ich vor rund drei Jahren versucht mit der hiesigen VHS ein Kunden-Service-Seminar zu starten. Es kam nicht zustande, es interessierte sich kaum jemand dafür. Viel lieber sucht(e) man Kurse für „Atem-Techniken“ und „Lebensanalyse“ sowie „Kreative Memes auf Social Media“.
Für mich eine interessante Feststellung. Zeigt sie doch auf wie es um das bestellt ist was man braucht um ein Geschäft und ein Restaurant professionell zu betreiben und um auch dem OB eine Ansage machen zu können.
Genauso interessant wie die Feststellung, dass anscheinend immer noch geglaubt wird man könne mit gutem Willen, ein paar schmucken Ideen plus ein bisschen Tatkraft die Trägheiten der Stadtspitze und der notwendigen Offline-Kundschaft überwinden.
„Yeah, I got it cheaper on TEMU, why should I pay for parking?“
Und ich habe es schon so vielen unterschiedlichen Initiativen gesagt, wenn sie überhaupt zuhören wollten. Mit dem Werfen von Kritik-Wattebäuschchen und der Hoffung der OB und seine Leute würden irgendwann ein Einsehen haben ist es nicht getan.
Vergleiche: Si vis pacem, para bellum.
Der OB wird nun eventuell doch noch auf „Duisburg in WALLung“ zugehen, weil es in seinen Wahlkampf passt. Ich würde ihm einen verbalen Arschtritt verpassen und dies entsprechend umfänglich kommunizieren.
Wenn das nicht in der WAZ erscheint, dann schreibt mir, ich bin dafür sofort zu haben.
Der Initiative wünsche ich alles Gute und viel Erfolg.