Duisburg setzt voll auf Logistik – ein Fehler!?

Dabei habe ich mich u.a. auch auf Studien wie die von PWC berufen https://www.heise.de/tp/features/Roboter-koennten-mehr-als-ein-Drittel-der-deutschen-Arbeitsplaetze-ersetzen-3675885.html?seite=2

Darin werden für Deutschland bis 2030 rund 1/3 weniger Arbeitsplätze erwartet, Hauptgrund: Digitalisierung und Automatisierung.

Und eine der am kräftigsten betroffenen Branchen ist u.a. die Logistik. Logisch, hier ist alles so schön genormt, dass ein Roboter spielend damit zurecht kommt. Wenn man aktuell mal die großen Hallen im Logport betritt, findet sich da teilweise auch gar kein Mensch mehr, höchstens noch die Billig-LKW-Fahrer aus dem Ostblock an den Rampen.

Und die Arbeitsplatz-Versprechen wie z.B. die von SPD-Paschmann in Baerl (altes Hornitex-Gelände) gehen natürlich nicht auf.

Politiker die das z.Z. verantworten und u.a. die Logistik für Duisburg so ausloben, sind dann, wenn der Mist über uns alle hereinbricht schön längst über alle Berge, sprich in Polit-Pension. Ähnliches gilt für den Industriebereich(verarbeitendes Gewerbe).

Dazu passen auch die in jüngster Zeit veröffentlichten angeblich Zuwachsraten auf dem Arbeitsmarkt.

Größter Arbeitplatz(!!!)-Zuwachs im Bereich Arbeitnehmerüberlassung sowie Wach- und Sicherheitsdienste, Gebäudereinigung, Reisebüros, Hausmeisterdienste und Call Center. Aha. In den Branchen wird ja wirklich top verdient.

Und größte Arbeitsplatzverluste in Bereichen wie verbeitendes Gewerbe, Verkehr und Lagerei. Klarer kann man die Leute nicht verarschen. Auch eine Form von Fake-News.

Autor: Michael Schulze

Duisburg zahlt über eine Million jährlich, doch die GfW bleibt Erfolge schuldig

Bereits am 1.11.2016 also vor rund  anderthalb Jahren hatte ich gemäß §24 GO NRW eine Eingabe an den Rat der Stadt gemacht. Dabei ging es wesentlich um folgendes Anliegen:

Die Stadt Duisburg ist an der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg GmbH (kurz: GfW) mit 50% beteiligt. Die Stadtwerke -eine Tochter der Stadt- zusätzlich mit 1%.

Deshalb schrieb ich vor meiner Eingabe an den Rat im August 2016 die GfW an und bat gemäß IFG NRW um Auskunft über die Neuansiedlungserfolge in den Jahren 2011 bis 2015. Angaben dazu wollte man mir nicht machen, mit der Begründung man sei nicht auskunftspflichtig.

Daraufhin schrieb ich die 50%-Gesellschafterin, also die Stadt direkt an und fragte auch per IFG NRW dort nach. Schließlich müsse man ja als Gesellschafterin mit einem so hohen Anteil wissen, welche Erfolge die GfW in den betreffenden Jahren erzielt hat. Grund: Die Stadt gibt rund 1,2 Mio Euro jährlich an die GfW.

Von dort kam dann die Antwort, daß „KEINE“ Erfolgszahlen bekannt seien.

Meine eingangs erwähnte Eingabe gemäß §24 GO NRW an den Rat der Stadt lautete wie folgt:

1.11.2016
Anregung nach § 24 Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen (GO NRW)
Sehr geehrter Herr Link,
ich rege an der Rat der Stadt Duisburg möge schnellstmöglich beschließen die 50%-Beteilung an der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) auf 5 % zu reduzieren oder ganz als Gesellschafterin auszuscheiden.
Auf Nachfrage bei der GFW konnte oder wollte diese mir keine Auskunft erteilen wie ihre Erfolge in 2011,2012,2013,2014,2015 waren was die Ansiedlung von Unternehmen etc. betrifft.
Erst am 6.3.2017 hatte sich der Rat mit meiner Eingabe befasst und „natürlich“ abgelehnt.
Die Hauptfrage bleibt: Wieso leistet sich die Stadt einen 50%igen Gesellschafteranteil an einem Unternehmen ohne über dessen Erfolge im Bilde  zu sein? Wieso läßt der Stadtrat dies so geschehen?
Ich habe im August 2017 -also genau ein Jahr nach meiner allerersten Anfrage gemäß IFG NRW- die Stadt erneut in der Sache angeschrieben und nach den Erfolgen der GfW im Jahr 2016 gefragt. Bis heute gab es erwartungsgemäß keine Antwort.
Zahlung an die GfW in 2017 aufgrund der 50%-Beteiligung laut Haushalt 2017:
1,238 Mio EURO
Autor: Michael Schulze

Aus Mülheim – aber kommt uns das nicht bekannt vor?

Dies ist eine Pressemitteilung der MBI aus Mülheim-Ruhr, Autor ist Lothar Reinhard, MBI-Fraktionssprecher im Rat der Stadt.

 

Es geht aktuell um ein Angebot der Sparkassentochter FDL mit dem Titel „wohnenswert – Ihr Haus in Speldorf“.

Auf den bis vor kurzem städtischen Flächen an der Friedhofstraße in MH-Speldorf, hinter dem Bahnübergang bergaufwärts, wurden kürzlich alle Bäume und Sträucher weggesäbelt und nun will die Fa. Markusbau dort Einfamilien-Häuser bauen, welche die FDL vermarktet: Auf Grundstücken zwischen 220 und 360 qm sollen Wohnflächen von ca. 115 bis 135 qm entstehen. Kaufpreise inkl. Garage zwischen 457.500 € und schlappen 508.000 €.

Ein wahrlich stolzer Preis für diese eher suboptimale Lage. Was einem aber endgültig einen Schauer über den Rücken treibt, sind die zu erwartenden Klötze, die zwar „wohnenswert“ von innen sein mögen, vom Stadtbild her aber mehr an einen Tiefschlag für jedes Gefühl von Ästhetik erinnern. Die rein quaderförmigen Kästen mit Flachdach passen nicht in diesen alten Teil von Speldorf. Doch wen interessiert das schon, sind doch die jüngsten Bausünden u.a. in der Innenstadt, ob für Ruhrbania oder nun auf dem Ex-Kaufhofareal, viel massiver und gravierender.

Doch nicht genug mit den bereits getätigten oder noch bevorstehenden Verunstaltungen sowie Zerstörungen des Stadtbilds. Nun sollen in geheimen Mauschelrunden aus 47 Frei- und Grünflächen der Stadt diejenigen festgelegt werden, die zum Verkauf für weitere Bebauungen verhökert werden sollen. Das ganze soll dann in einer Ratssitzung durchgewunken werden, ohne Beteiligung der Fachausschüsse, ganz zu schweigen von betroffenen Anwohnern, Umweltschützern oder wem auch immer.

Selbst wenn in Zukunft dafür gesorgt würde, dass ähnlich fantasielose Bauten wie an der Friedhofstraße oder der Ruhrstraße nicht mehr ermöglicht würden, was in Mülheim aber so wahrscheinlich ist wie 6 im Lotto, lehnen die MBI das gesamte Vorhaben, das heute öffentlicht bekannt wurde, rundherum ab.

  1. Kann man mit derartiger Vorgehensweise auf die gesamte Demokratie verzichten?
  2. Wird der an die Wand gefahrene Haushalt der Stadt so ganz sicher nicht saniert werden können?
  3. Wird die sich aufbauende nächste Immobilienblase durch die städtischen „expansiven“ Grundstücksverkäufe deutlich beschleunigt und künstlich weiter aufgebläht?
  4. Verliert die Stadt immer mehr Urbanität im Sinne von dem in Mode gekommenen Beklagen des Verlusts von Heimat?

LANUV zahlt exorbitante Miete – dreimal so hoch wie der Durchschnitt

So einen „solventen“ Mieter wie das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen), dessen zukünftige Wirkungsstätte gerade in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs fertiggestellt wird, hätte ich auch gerne. Jahres-Nettomiete (ohne NK) i.H.v. 5.071.344,49 € für rund 17.000 qm. Das ganze 19,5 Jahre lang.

Wow.  Nach rund 13 Jahren hat der Vermieter „seine Kohle“ für den Komplex wieder drin.  Bau- und Herstellungskosten insgesamt 66.169.790,65 € (brutto) , inkl. Grundstückswert i.H.v. 3.936.640,-€ (brutto).

Übrigens beträgt die durchschnittliche Gewerbemiete in Duisburg laut aktuellstem Gewerbemietspiegel rund 8 €/qm. Das LANUV zahlt immerhin mehr als das dreifache, nämlich 24,50 €/qm.

Wir haben es ja. Immerhin lebt in Duisburg angeblich jedes dritte Kind von Hartz IV. Und immersatt.org ist für jede Spende dankbar.

Dass es sich um eine Mischform von Bürogebäude (Mietfläche: 6.900 Quadratmeter) und ein Laborgebäude (Mietfläche: 9.600 Quadratmeter) handelt, kann in dem Falle eigentlich auch nicht grossartig zu Buche schlagen, selbst wenn man Laborräume vllt. höherpreisig vermieten kann, die des LANUV sind aber sicher keine der BSL-4-Laborkategorie (Hochsicherheit – Stichworte: Ebola, Lassa, Marburg-Virus).

Nun kann man einwerfen, der Bau sei immerhin nagelneu also höherwertig, da entgegne ich mal nassforsch, dass das durch die schiere qm-Menge locker wettgemacht wird. Warum der Bau gerade auf dem Gelände stehen muß ist mir auch ein Rätsel. Natürlich müssen nun die Mitarbeiter die bisher in Recklinghausen tätig sind, in Zukunft irgendwie dorthin, vor allem, wenn sie nicht privat auch nach Duisburg umziehen. Aber ich denke für einen öffentlichen Zweckbau ging es auch etliche Nummern günstiger und trotzdem attraktiv gelegen.

Was mich zusätzlich verwundert ist, dass der Rohbau im September 2017 zwischenzeitlich von der Aurelis an die schwedische Hemsö Fastighets veräußert wurde.

Die Schweden sind eigentlich vorwiegend eher im Bereich Sozialimmobilien tätig. Im Jahr 2011 übernahmen sie z.B. ein Immobilienportfolio mit 17 Altenpflegeheimen in Deutschland. Seitdem hat Hemsö seine Präsenz in Deutschland deutlich verstärkt.

Es gibt aber auch folgendes Ankaufsprofil des Unternehmens das vllt. einiges erklärt: http://www.hemsoe.de/uber-uns/hemso-deutschland/ankaufsprofilpflege/

Wenn das so ist, frage ich mich, warum nicht wir BürgerInnen eigene Fonds auflegen und selbst investieren oder warum es keine Duisburger Bürgerfonds gibt.  Die Renditen können traumhaft sein.

 

Autor: Michael Schulze

Ruhrgebiet und Duisburg bereits abgehängt und aufgegeben?

Ist das Ruhrgebiet und damit auch Duisburg schon abgehängt und aufgegeben?

Bei dieser Frage geht es vor allem um das Thema, ob es sich beim Ruhrgebiet und seinen 53 Städten und Kommunen um eine Zukunftsregion zum Leben und Arbeiten handelt. Das Ruhrgebiet steht deshalb besonders im Fokus, weil hier sehr bedeutende Industrien und Wirtschaftszweige nach und nach verschwinden und „neue“ noch nicht sichtbar sind.

Derzeit liegt über dem Ruhrgebiet und damit auch über Duisburg, das sich am Kreuzpunkt von Ruhrgebiet und Rheinland befindet und noch nicht weiß wohin es gehört – oder sogar was Eigenes darstellt, eine Art Mehltau und Stillstand – ohne jede bemerkbare Aufbruchstimmung.

Es ist ein „anderes Ruhrgebiet und Duisburg“ nötig, mit Zukunftsindustrien, -handel und -handwerk. Noch herrscht vielfach Stillstand und herbeigeredeter Zweckoptimismus. Doch ein „weiter so“ wird nicht mehr reichen. Und echte Zukunftsarbeitsplätze müssen her.

Das Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Duisburg ist im Niedergang begriffen, gekennzeichnet u.a. durch fehlende Jobs und Abwanderung in Zukunftsindustrie-Regionen im Süden Deutschlands, durch sinkende Kaufkraft, hohe Migrationsdichte und Miss-Integration was Ghettoisierung, NoGoAreas, politische Radikalisierung und steigende Kriminalität zur Folge hat.
Es gibt keine Ruhrgebietsstadt von wirklich überzeugender und überregionaler Bedeutung. Und es gibt keine Stadt, die eine klare Bedeutung innerhalb des Ruhrgebiets hat – vielleicht Essen als Einkaufsstadt, aber auch das wird von Essen selbst zunehmend und ganz aktuell in Frage gestellt. Vier Städte gelten als „rettbar“, das sind Dortmund, Essen, Duisburg, Bochum.
Die anderen Städte verlieren an diese vier Städte oder an den Süden (Rheinland, Rhein-Main, Bayern, BW).

Die Idee der Metropole Ruhr ging und geht bisher nicht auf, ein Rohrkerpierer, vor allem wegen der “Kleinstädterei”, dagegen gewinnt die Idee “RheinRuhr” wieder an Bedeutung, z.B. durch den geplanten Rhein-Ruhr-Express, was aber eher dem Rheinland Aufmerksamkeit, Arbeitnehmer, Neuansiedlungen und Einwohner zuführen wird. Wachsende Metropolen sind Düsseldorf und Köln. Bonn wird auch profitieren, auch wegen seiner Vorgeschichte als ehemalige Hauptstadt und der Nähe zum Flughafen Köln/Bonn. Die Wohn-Konzentration in allen Ruhrgebiets-Innenstädten wird zunehmen, auch weil der Leerstand die Immobilieneigentümer zum Umdenken zwingen wird. Es sei denn mit Leerstand kann man Steuern sparen.

Das Ruhrgebiet konnte die Lücken industrieller Abwanderung bisher nicht wettmachen. Niemand kommt und bleibt allein wegen kultureller Angebote und klassische Industrie und Handel als primäre Wirtschaftsstandort-Faktoren „ziehen“ nicht mehr. Wichtiger sind zukunfsträchtige Unternehmen und Startups aus neuen Industriezweigen mit ihren Zulieferern und Dienstleistern. Diese sind aber in zu geringer Zahl vorhanden. Die Städte selbst sind auch wenig attraktiv, da sie nicht viel außergewöhnliches anzubieten haben: kein Design, keine Kunst & Kultur, keine Architektur usw.
Die Laden-Leerstandszahlen in den Ruhr-Städten sind jetzt schon äußerst hoch und werden weiter ansteigen. Nur echte 1A-Lagen sind noch an den Einzelhandel vermietbar. Wie bereits oben angedeutet sind die vier Städte, denen im Ruhrgebiet noch etwas zugetraut wird, Essen und Dortmund, vielleicht noch Duisburg und eventuell auch noch Bochum.

Der Filialisierungsgrad in den Innenstädten(Cities) hat teilweise schon 70% und mehr erreicht. Tendenz weiter steigend. Das macht die Innenstädte uniform und austauschbar. Selbst in Einkaufszentren, die als gut gemanaged gelten, weil i.d.R. alle an einem Strang ziehen (Öffnungszeiten, Parkplätze etc.), gibt es Mieter, die weit unter üblichen Konditionen anmieten (können), teils keine Nebenkosten zahlen oder nur Pauschalen. Die 30% selbständigen Einzelhändler ohne Filial- oder Franchiseanbindung zahlen dort die Zechen.

Viele große Magnet-Filialisten können die Vermieter inzwischen fast “nötigen”, auch mit dem Argument, dann lieber gar nicht anzumieten, weil online eh besser ist. Oder man erhält großzügige Wirtschaftsförderung bei nur geringen Gegenzusagen – “Hauptsache es bewegt sich was.” – Nachhaltigkeit (z.B. Dauer-Vollzeitarbeitsplätze) bleibt meist äußerst zweifelhaft.
Werbegemeinschaften und City-Marketing-Verbünde dünnen zunehmend aus. Filialisten sind so gut wie nie “echte” Mitglieder oder wenn, zahlen Sie niemals die ihrer Größe entsprechenden Mitgliedsbeiträge.
Werbe-Aktionen in den Cities verkommen oft zu bemitleidenswerten Versuchen Kunden anzulocken oder sind nur ein Mischmasch von billigem Geplänkel – hier ein Snack, da ein Bier und noch ein wenig Haut. Hier mal ein Weinfest, da mal eine Modenschau, aber alles eher stümperhaft und ohne erkennbare Linie geschweige denn Stadtmarketing. Grund: Kein Geld, keine Bereitschaft zur Investition oder zum Mitmachen – Anzeichen der Selbstaufgabe und des Durchwurschtelns.
Internet und Digitalisierung machen dem stationären Handel schwer zu schaffen und verhindern oftmals Neuansiedlungen, da sich diese nicht mehr lohnen. Investionen in MultiChannel-Strategien (off- und online) können wegen fehlender Umsätze und Renditen nicht getätigt werden. Viele kleine und mittlere Händler haben noch nicht einmal eine funktionierende, verkaufende Webseite, geschweige denn eine smartphone-taugliche – neudeutsch: responsive.
Familiäre Geschäftsnachfolger finden sich oft nicht. Diese eröffnen lieber Online-Shops oder machen ganz was anderes.
Echter Kundenservice ist im klassischen Einzelhandel wenig bis gar nicht ausgeprägt, es überwiegt meistens die preisliche Verramschung bis nichts mehr geht. Sales mit 70/80/90% Nachlaß sind keine Seltenheit.
Die 1A-Lagen in Nebenzentren wie Oberhausen, Mülheim, Gelsenkirchen, usw. verkommen oft zu einem Sammelsurium von Billigläden, Selbstbackläden, Handyshops usw., ev. Frachisenehmer wechseln wie die Staffeln beim 4x100m-Lauf.
Die Idee der Dienstleistungszukunft ist zweischneidig. Meint man damit die B2B-Dienstleister, so brauchen diese moderne industrielle Auftraggeber, nicht zuletzt aus der Stadt oder Region selbst.
B2C-Dienstleister brauchen dagegen eine entsprechend kaufkräftige Endverbraucher-Kundschaft. Diese ist jedoch im Ruhrgebiet nicht vorhanden. Menschen, die abwandern, sind meist auch die besser Gebildeten und besser Verdienenden. Ein Teufelskreis.

Lösungsideen:

1. Ende von Kleinstädterei und Kirchtumdenken mit 53 Wirtschaftsförderungen, Konzentration auf eine zentrale Wirtschaftsförderung. Sonst wird weiter eher gegeneinander als miteinander gearbeitet.
2. Vermarktung jeder einzelnen Stadt mit einem einzigartigen, fokussierten (Verkaufs)versprechen (USP).
3. Technologieförderung: HighSpeed-Netz, E-Mobility und ÖPNV, neue Formen der Waren-Logistik(Untergrund- oder Schwebebahn), Bildungsförderung (besonders MINT)

Ein USP, also ein klar eindeutiges Versprechen was eine Stadt zu bieten hat, soll nicht einschließen, daß in dieser Stadt alles andere “abgeschafft” werden soll, aber der Fokus der Förderung soll sich jeweils auf eine Hauptthema konzentrieren. Sonst sieht`s düster aus.
Der klassische Einzelhandel z.B. der wie bisher nach dem Motto „Laden auf – Kunde kauf“ agiert, wird es in keiner Stadt noch schaffen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei. Ebenso die Zeiten alter Industrien die die rechtzeitige Digitalisierung verschlafen haben.

Man wird – so meine persönlichen Erfahrungen- das Kirchturmdenken nicht ganz aus den Stadtspitzen „rauskriegen“. Im Prinzip ist die „egozentrische Stadtdenke“ auch gar nicht so schlecht, wenn sie zur Stärke führt: all business is local. Und es gilt jeweils die örtliche Stärke herauszuarbeiten. Der klassische Einzelhandel wird es in den wenigsten Fällen sein, wie bereits oben angedeutet, nur Essen traue ich das überhaupt noch zu.
Durch dieses Stadt-Marketing gäbe es bei Ansiedlungsanfragen kein Gezänk unter den Städten, weil klar ist, wo für Neuan- und Umsiedlungen an der Ruhr der beste Standort ist.
Das Problem des zerstrittenen jetzigen ÖPNV wird sich eventuell von selbst erledigen. Er wird Konkurrenz bekommen durch Carsharing, wahrscheinlich auch durch ganz neue Betreiber wie Uber oder auch vielleicht Amazon, warum nicht Fernbusse auch regional/lokal einsetzen auf sogenannten Hauptrouten (Dortmund-Köln).
Manche Stadt könnte in der City zur reinen Wohnstadt werden, wenn sich kein Wirtschaftsthema findet, was stark genug ist die City anziehend zu machen. Nur der nötigste Einzelhandel ist dann vorhanden. Der Rest erfolgt über Lieferdienste, die ja schon da sind: z.B. per Taxi, die könnten Menschen und Waren transportieren.
Überlegen Sie mal, wie oft heute schon Taxen rumstehen und Leerfahrten machen. Optimale Dispatcher-Software könnte Abhilfe schaffen. Machen die Taxen das nicht mit, wird es ein anderer machen. So wie in allen anderen „Problemfällen“ auch.
Das Ruhrgebiet hat nämlich auch entscheidende Vorteile, die aber nicht wirklich vermarktet werden. Die Konzentration von vielen auf wenig Raum. Das macht eine Belieferung zwar schwierig (Stau), aber auch sehr interessant.
Jeder Händler, der liefert, kann ja rechnen: Ist es besser, 5 Mio. Menschen auf dem Land in einem riesigem Gebiet ohne Staus zu beliefern oder andersherum?
Und beachten Sie, dass hier nicht von den jetzigen Liefertechniken ausgegangen werden sollte. Vorstellbar wären ganz neue Arten der Belieferung oder wohnnahe Abholstellen.

Zum Schluß noch etwas zu Duisburg. Frage: Wozu haben wir denn in Duisburg eine so gute Lage an gleich zwei Flüssen, einer Nord-Süd und einer West-Ost verlaufend? Und sind wir nicht stark in der Logistik? Warum eigentlich nicht in der Heimbelieferungslogistik?

Fazit:
Wird weiter derart gewurschtelt wie in den letzten 30 Jahren, bleiben weiterhin unfähige Politiker am Ruder und sorgen lediglich dafür ihr Pfründe zu sichern sowie für ebenso unfähige Lakaien Pöstchen zu besorgen und zu sichern, wird das Ruhrgebiet gnadenlos „den Bach abgehen“. Eine Zukunftsregion wird so jedenfalls nicht entstehen.
Manchmal kann ich mich deshalb auch des Eindrucks nicht erwehren, dass es so gewollt ist und dass es unvermeidlich ist. Trifft doch die jeweils kleine Clique an den jeweiligen Stadtspitzen auf eine inzwischen erlahmte und ausgezehrte sowie unpolitische Masse an Bürgerinnen und Bürgern, die sich nicht mehr wehren können oder wollen, weil sie aufgeben haben und aufgrund des Niedergangs an allen Ecken vielmehr mit sich beschäftigt sind, um ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen.
Leider entsteht gerade deshalb der Nährboden für radikales Gedankengut. Einige wenige im Ruhrgebiet und ihr Gefolge leben dagegen recht gut auch im Niedergang. Verwaltungsstellen, Posten bei Eigenbetrieben und Stadttöchtern, sowie Subventionen, Fördertöpfe und ähnliches sorgen für ein gutes Aus- und Einkommen. Auch gibt es hier und da noch schöne Fleckchen die man entweder gewinnbringend verscherbeln kann und damit Investoren beglückt oder man selbst wohnt im schönsten Grün am See, während viele andere es sich neben Lagerhallen, Industriebrachen, Problem- und Schrottimmobilien gemütlich machen müssen.

Autor: Michael Schulze

 

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Peinliche Veranstaltung von und mit Sören Link auf dem Portsmouth-Platz

Am letzten Samstag wurde der „fast“ fertige Portsmouth-Platz, Bahnhofsvorplatz, eingeweiht bzw. eröffnet. Einige kleine Baustellen waren zwar noch sichtbar, insgesamt aber ist die Gesamt-Baustelle nun angeblich Geschichte.

Entstanden ist eine ziemlich grossflächige Öde.  Wie dem auch sei, die Stadtspitze, allen voran OB Link nahm die (Fast-)Fertigstellung zum Anlaß ein PR-Fest zu veranstalten und eine ziemlich unwichtige Ansprache zu halten.

Das BlaBlaBla der Rede schenke ich mir mal, was jedoch auffiel war neben der flächenmässigen Öde auch die seitens der anwesenden Gäste. Vielleicht hundert Leute lauschten den Worten des OB, obwohl es ein sehr schöner Sonnentag war.

Peinlich. Wie so einiges in Duisburg – zum Beispiel die aktuelle Sache mit „The Curve“ im Innenhafen. Dafür soll Sören Link bald zum stellvertretenden SPD-Vorsitzenden in NRW gewählt werden. Sogar Ambitionen als Herausforderer von Armin Laschet im Landtagswahljahr 2022 werden ihm nachgesagt.

Ich freu‘ mich schon.

 

Autor: Michael Schulze

 

Logistik schafft in Duisburg Jobs? Stimmt das?

Die Logistik ist inzwischen fester Bestandteil vieler Lobeshymnen auf Duisburg.  Auch der Chef der hiesigen DUISPORT-GRUPPE wird kräftig über den Klee gelobt, wenngleich manche kritisch meinen er hätte das Benehmen eines Königs. Wie dem auch sei, die DUISPORT-GRUPPE machte in 2016 rund 200 Mio. EURO Umsatz und dabei 10 MIO. EURO Jahresgewinn. Sie beschäftigte etwas über 800 Leute. Immer wieder tauchen aber Zahlen von rund 50.000 Jobs auf, die DUISPORT zusätzlich generiere. Mag sein, Beweise dafür liegen mir nicht vor.

Ist aber die Logistik wirklich ein so boomender Arbeitgeber wie vielfach behauptet wird? Was wird sich angesichts der Digitalisierung in der Logistik abspielen?

Hier mal ein Bespiel aus München was gänzlich andere Vermutungen aufkommen läßt.

Magazino – Intelligente Roboter für die Logistik 4.0

Artikel und Waren werden auch heute noch mit riesigem Personalaufwand von Hand aus den Regalen kommissioniert und zur Versandstation gebracht. Das Münchner Start-up Magazino entwickelt mobile und wahrnehmungsgesteuerte Roboter, die genau diese Aufgaben übernehmen.

Mit Robotern wie TORU und SOTO können ganz normale Versandlager im laufenden Betrieb flexibel automatisiert werden. Die Roboter können nicht nur parallel zum Menschen arbeiten, sondern auch nach und nach ins Lager integriert werden.

TORU steht derzeit ganz im Zentrum des Angebots von Magazino. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz(KI) kann er – im Gegensatz zu bisherigen Lösungen – nicht nur ganze Paletten oder genormte Plastikkisten greifen, sondern auch individuelle Einzel-Artikel.

Der Roboter erhält die sog. Pick-Aufträge über das Warenwirtschaftssystem  via WLAN, fährt dann autonom zum entsprechenden Regal, lokalisiert und identifiziert dort mittels Kamera- und Lasersystem den Artikel, greift ihn mit seinem Greifarm und bringt ihn zur Versandstation. Retouren können auf die selbe Art wieder in das System „zurückverbracht“ werden.

 

Die Vorteile der „automatisierten Hilfen“ liegen auf der Hand: Die Roboter reduzieren die Abhängigkeit vom Personal und können auch nachts oder sonntags Arbeiten übernehmen. Bei körperlich anstrengenden Aufgaben oder bei langen Laufstrecken entlasten sie das Personal zusätzlich.

Das Ziel von Magazino ist das erste selbstdenkende Warenlager der Welt. Dabei hilft auch die neue Finanzierungsrunde in Höhe von rund 20 Mio. Euro, die das Münchner Startup vor zwei Monaten erfolgreich abschließen konnte.

über Magazino

Segment: Intralogistik, Robotik
Sitz: München
Gründungsjahr: 2014
Gründer: Frederik Brantner, Lukas Zanger, Nikolas Engelhard
Mitarbeiter: 68
Investoren: Körber, Cellcom, Zalando, Fiege Logistik, Next 47 (Siemens AG)

 

Und weil das nicht alles schon „bedrohlich“ genug ist, hier mal ein Video von „Handle“ von Boston Dynamics:

Autor: Michael Schulze