China-Ausstieg in Duisburg: Merkwürdige Erklärung des WDR oder Staats-PR?

Wir alle durften uns in den letzten Tagen wundern als plötzlich bekannt wurde, dass der China-Deal in Bezug auf das neue Container-Terminal auf der Kohleninsel in der Chinastadt-Duisburg doch nicht zustande kam. Schon im Juni sei COSCO bei der Betreibergesellschaft ausgestiegen und DUISPORT hätte den Anteil übernommen.

Das war just zu dem Zeitpunkt als ich den OB und die Landesregierung mit Anfragen nervte ob sie denn die chinesischen Beteiligungen an der Infrastruktur in Duisburg (Logistik und Digitalisierung) nicht für gefährlich halten.

Gewohnt antwortete der OB nicht und aus der Staatskanzlei gab es lediglich ein „NEIN“, was so viel heissen sollte wie „Man halte es nicht für gefährlich.“

Wie dem auch sei, ganz Deutschland rätselt nun angesichts des Stillschweigens über den hiesigen Container-Terminal-Deal-Ausstieg. Heute nun versuchte es der WDR mit einer Erklärung. So seien nicht die Chinesen ausgestiegen, sondern ausgestiegen worden, und zwar initiiert von DUISPORT.

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/china-investitionen-nrw-rueckzug-duisburger-hafen-terminal-100.html

Gleichzeitig wird nun sinngemäß ebenfalls berichtet, DUISPORT ist immerhin ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadt (1/3) und des Landes (2/3), dass MP Hendrik Wüst zwar einerseits China als Geschäftspartner lobe, doch andererseits nun die Geschäftsbeziehungen überdenken würde und überarbeiten lasse.

Anscheinend ist man aufgewacht in Düsseldorf.

Ich vermute eher, dass die Chinesen inzwischen selbst die Taktik gewechselt haben weil sie einpreisen mussten was der Krieg in der Ukraine bewirkt – nämlich die Neuordnung der Beziehungen zu Russland und am Ende auch der zu China.

Insofern gehe ich davon aus, dass die Chinesen bzw. ihre Unternehmen anders vorgehen, ev. verdeckter. Möglicherweise sogar in Absprachen mit Stadt, Land usw. – wer weiß?

Oder aber Duisburg ist gar nicht mehr der Mittelpunkt bzw. Endpunkt der Neue-Seidenstrassen-Bemühungen und man konzentriert sich besser und lieber auf andere strategische Ziele bzw. Orte oder gar Routen und Geschäftsfelder. Immerhin verläuft die Zugverbindung der Neuen Seidenstrasse durch Russland. Anhaltend gestörte Beziehungen des Westens zu Russland wäre ev. für China das vorläufige Aus für diese Logistikbrücke zur EU und auch ein Stop für Chinas geopolitische Pläne.

https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/3/beitrag/krieg-in-der-ukraine-das-ende-der-neuen-seidenstrasse.html

Und was, wenn Duisburg nur eine Ablenkung war und ist? Aus dem hiesigen Smart-City-Projekt (mit Huawei) hat man sich ja wohl auch sang- und klanglos verabschiedet. Aber auch diesbzgl. kann sich vieles ins eher Verdeckte verlagert haben.

Gucken wir uns also am besten mal die Einflüsse Chinas in Afrika an, dort wo in Bälde Wasserstoff erzeugt wird, sowie die Kooperationen die mit Öl- und Ergas-reichen Ländern wie Katar geschlossen wurden und werden.

 

Phantastilliardisch vs. Still ruht der See

PSST, bitte nicht stören oder gar aufwecken, unsere Stadtvermarkter sind bei der Arbeit, KICHER, und machen deshalb auch mal ein Päuschen.  Dieses Päuschen dauert aber inzwischen schon ziemlich lange. Dabei waren sie doch so aktiv auf der EXPO REAL in München, Anfang Oktober, aber haben sich seitdem wohl wieder aufs Ohr gelegt. Nun schon zum dritten Mal in der dritten Woche berichte ich darüber. Unlängst gab es zwar mal ein wenig Neues und zwar in bezug auf das Baugebiet Duisburger Dünen, aber darum ist es inzwischen wieder so still und leise, dass man einen Mäusefurz hören könnte.

Fazit: Still ruht der See aus Millionen super-duper Vor-Vor-Vor-Ankündigungen.

Dafür hauen derzeit Investoren aus München ordentlich auf die Kacke und das in puncto altes ALGA-Gelände in Wanheimerort. Ich berichtete auch darüber einmal und erwähnte dabei, dass man beabsichtige über 700 Mio. EURO in die Hand zu nehmen. Tja, wenn schon denn schon.

2016 hat der Vorbesitzer des Geländes, der eigentlich mit seinem ALGA-Fahrzeughandel in einer anderen Stadt beheimatet ist, auch schon mal ein Großprojekt angekündigt, doch daraus wurde nichts. Nun versucht man es anscheinend erneut und hat angeblich einen Architekten aus Berlin ganz was Tolles entwerfen lassen. Leider auch nur wieder etliche Hochhäuser, sowie neuerdings auch beim Duisburger-Dünen-Gelände, dafür aber mit Aussichtsplattformen und Tennisplätzen obendrauf. Da man auch auf der EXPO REAL präsentierte war angeblich der Hype um den Entwurf um ein Vielfaches größer als normalerweise (unsere Stadtvermarkter wird es freuen …äh… eher nicht). Naja, mich hat der Entwurf nicht gerade aus den Latschen gehauen und grosse Worte und noch grössere Entwürfe genieße ich grundsätzlich erstmal mit einer ordentlichen Portion Vorsicht.

Aber wer verkaufen will muß nun mal die Werbe- und PR-Trommel laut rühren. Die WAZ bietet sich gerne an. Wobei sie in ihrem Artikel (s.u. Link) auch ein wenig auf die veränderte Marktlage verweist, was ein bisschen mahnend kritisch anmutet, denn wahrlich haben es Immo-ErwerberInnen z.Z. nicht leicht – gestiegene Bauzinsen, fehlende Fachkräfte und horrende Materialpreise.

Die Vertreter aus München ficht das nicht an, angeblich sind sie frohen Mutes und verweisen auf die Strahlkraft von Duisburg wo doch in Bälde so viele neue Groß-Projekte gleichzeitig entstehen.

Bleiben nur die Fragen ob sie wirklich entstehen und wie gross dann das Überangebot an neuem Wohnraum sein wird, wer deshalb nach Duisburg übersiedeln will (vllt. Chinesen?) und vor allem wer sich das noch leisten kann (vllt. Chinesen?).

Ev. vorteilhaft für KundenInnen bzw. MieterInnen: Konkurrenz belebt das Geschäft, vllt. muß der eine oder andere Investor und Entwickler doch mit seinen Preisen und Konditionen für Kauf oder Miete runter, wir werden sehen.

Es klingt wohl verlockend wenn man auf dem Dach Tennispielen kann und frisches Obst an den vielen neuen ebenso entstehenden niedlichen Marktständen bzw. Läden im neuen Quartier kaufen kann oder beim Urban Gardening selbst anbaut. Aber ganz ehrlich, sind das gute Argumente um spontan zu überlegen dort hinzuziehen? Nö, sagt erstmal was der Quadratmeter kosten soll (zum Kauf bzw. zur Miete), wie hoch die Nebenkosten sind und ob auf dem Dach nicht besser eine riesige Gemeinschafts-Photovoltaikanlage stehen sollte plus Regenwasserrückgewinnung und ob im Keller eine Biogas-Anlage installiert wird?

Ach ja und wenn ich Kinder habe, wer wird die unterrichten, wenn noch immer zu wenige hier an den Schulen ihr Arbeitsleben fristen wollen und somit weiterhin massenhaft Lehrkräfte fehlen?

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-spektakulaere-ideen-fuers-quartier-algarve-am-rhein-id236781129.html

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/schule/warum-in-duisburg-weiterhin-grosser-lehrermangel-herrscht_aid-79067521

 

 

Bundesgrüne antworten auf DUISTOP-Anfrage in Sachen kritische Infrastruktur

Was die MdL-Grüne Jule Wenzel nicht hinkriegt und auch der MdB-Grüne Felix Banaszak nicht, die grüne Bundestagsfraktion bzw. deren Presseabteilung hat es geschafft, nämlich mir mal zu antworten. Thematisch geht es um meine Recherchen in bezug auf das DUISPORT-Geschäft mit COSCO (Beteiligung am neuen Container-Terminal auf der Kohleninsel), ich berichtete bereits mehrfach, das nun überraschenderweise bereits im Juni abgesagt wurde. Bis vor kurzem ließ mal alle darüber im Dunkeln tappen. Als die Diskussion über den Einstieg COSCOs in Hamburg aufflammte und auch auf Duisburg übersprang, formulierte man in Duisburg rasch ein „Ätsch“ und sieht sich seitdem wohl raus aus der Kritik-Nummer.

Das glaube ich mitnichten, denn die Chinesen sind ja nicht blöd und haben sich sicherlich längst auf den Gegenwind eingestellt und verfolgen nun andere Taktiken. Dazu muss man sich übrigens nur mal das Interbankensystem CIPS anschauen, an dem inzwischen Banken aus 100 Ländern teilnehmen, auch wohl die Deutsche Bank. CIPS ist das Gegenstück zu SWIFT, kein  Wunder also dass der Sanktionsausschluss Russlands aus dem SWIFT-System lediglich dazu geführt hat, dass russische Banken nun CIPS nutzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Cross-Border_Inter-Bank_Payments_System

Wie dem auch sei, hatte ich die GRÜNEN im Bundestag angemailt und wegen Duisburg nachgefragt. Hier der gesamte Mailwechsel bishin zu meiner Reaktion auf die GRÜNEN-Antwort.

Guten Tag,

aufgrund aktueller Beiträge in der bundesweiten Presse zu chinesischen Beteiligungen an Häfen, habe ich einen Hinweis für Sie.

In Duisburg, immerhin Ende der Seidenstrasse per Schiene, beteiligt sich COSCO aktuell an einem neuen Container-Terminal das für 100 Mio. EURO gebaut werden soll. Dort soll ein 5-G-Netz errichtet werden was eine Vollautomatisierung ermöglichen könnte. In Hamburg wird bereits der autonome (Fahrerlose) Frachtverkehr geplant. In wenigen Jahren kann man also alles sozusagen per einem Knopfdruck ausschalten.

DUISPORT, die Hafengesellschaft, schliesst derzeit Joint Ventures mit Häfen in Belgien/Holland und auch mit der HHLA in Hamburg, u.a. auch wegen der Lieferung von LNG und Wasserstoff.

Geben Sie auf DUISTOP www.duistop.de <http://www.duistop.de> (https://www.viewww.de/duistop/duistop-stadtmagazin/suchen.php) das Suchwort COSCO ein und Sie erfahren was ich in der Sache bereits alles recherchiert habe, auch dass die NRW-Landesregierung keinerlei Probleme sieht was die Bedrohung kritischer Infrastruktur angeht weder im Digitalen noch in der reinen Logistik.

Wenn Sie zusätzlich die Engagements von Chinesen in Afrika sowie auch der Wagner-Gruppe dort beobachten, was Häfen und Infrastrukturen betrifft, dann noch bedenken dass möglichweise afrikanische Staaten als Wasserstoff-Produzenten in Frage kommen (auch Saudi-Arabien investiert dort), dann kann einem schon Angst und Bange werden wenn alles „zusammengezählt“ wird was an Angriffsstellen möglich ist. Abgesehen davon welche Daten über Lieferströme die Chinesen u.a. einsehen können.

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP
Stadtmagazin für Duisburg
Michael Schulze

 

Sehr geehrter Herr Schulze,

vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse an der Politik der Bundestagfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen.

Der Verkauf eines Anteils des Hamburger Hafenterminals an das chinesische Unternehmen Cosco ist und bleibt aus Sicht der Bundestagfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen ein Fehler. Die Finanzbeteiligung unter 25 Prozent begrenzt zwar den Schaden. Vetorechte und eine Einflussnahme auf die Geschäftspolitik sind damit erstmal eingedämmt. Aber auch eine Beteiligung unter 25 Prozent bedeutet wirtschaftliche Abhängigkeit und beeinträchtigt unsere Souveränität bei kritischer Infrastruktur.

Diejenigen, die diese Investition zu einem reinen Wirtschaftsprojekt verklären, haben nichts aus der Russlandpolitik der vergangenen Jahrzehnte gelernt. Es darf bei kritischer Infrastruktur und Schlüsseltechnologien keine Abhängigkeit von autoritären und undemokratischen Staaten geben.

Jetzt braucht es in der Koalition eine Verständigung auf eine gemeinsame und kohärente Chinapolitik, die strategische Abhängigkeiten reduziert und nicht zementiert. Dazu gehört auch eine Weiterentwicklung des Außenwirtschaftsgesetzes und eine Verständigung in der EU auf eine gemeinsame Infrastrukturstrategie.

Wir bedanken uns noch einmal für Ihre Zuschrift. Weitere Informationen zur Arbeit der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen finden Sie unter https://www.gruene-bundestag.de/.

Mit freundlichen Grüßen

Infoservice
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

 

Guten Tag,

worauf Sie mit keinem Wort eingehen ist die Beteiligung von COSCO in Duisburg. Allerdings haben die neuesten Recherchen ergeben, dass DUISPORT bereits im Juni (ohne dies bekannt zu geben) den Anteil COSCOS am neuen Container Terminal in Duisburg gekauft hat. Ich halte dies für eine Ablenkung, übrigens hatte ich bereits früh auch die Landesregierung (CDU und GRÜNE) auf die Probleme hingewiesen. In Düsseldorf sah man dagegen keine.

Was genau die Chinesen am Ende der Seidenstrasse in Duisburg treiben ist schleierhaft. So gibt es vom OB auch keine Infos zum China-Referat, keine Infos zu Smart City und dem Einfluss von Huawei, lediglich wird betont der Einfluss der Chinesen sei (sinngemäß) „unter Kontrolle“.

Das glaube ich nicht, ich glaube die Chinesen fahren inzwischen eine andere Taktik.

Vllt. nehmen Sie auch dazu Stellung, denn z.B. die hiesigen GRÜNEN sind ebenso schweigend wie der OB.

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze

 

 

Lesen Sie auch dies:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/china-will-deutschen-chip-hersteller-elmos-uebernehmen-a-96d2fc0a-c9fc-4d40-8c88-b4b86424d80f

Richtig krude wird es hier:

https://www.spiegel.de/politik/chinesische-polizeistationen-in-europa-hessische-behoerden-pruefen-moeglichen-fall-in-frankfurt-a-6c6f4fed-0884-4a83-9259-b1e3aeed0bf8

 

 

Hafen: Interessante Firmenpolitik und Info-Kultur

Ich berichtete in den letzten Tagen – wie andere Medien bundesweit auch – mehrfach über das politische HickHack in puncto Einstieg der chinesischen COSCO beim Hamburger Hafenbetreiber HPA bzw. der Hafengesellschaft HHLA.  Dabei geriet auch der Duisburger Terminal-Deal auf der Kohleninsel mit Beteiligung selbiger Firma immer stärker in den Fokus.  Ich hatte das Thema schon vor Monaten aufgegriffen, da hatte es offiziell niemanden interessiert und die Landesregierung sah auch Null Probleme in bezug auf die mögliche Gefährdung kritischer Infrastruktur.

Nun, daran dürfte sich inzwischen was geändert haben, doch UPPS anscheinend hat sich in Duisburg alles schon bereits im Juni geändert. Wie DUISPORT nun plötzlich preisgibt sei COSCO bereits in dem Monat aus dem Projekt ausgeschieden. Angeblich halte DUISPORT inzwischen 60 Prozent der Anteile und damit die Mehrheit.

Nun stellt sich die Frage warum man sich erst jetzt genötigt sieht dies öffentlich zu machen. Angeblich, laut RP, tue man dies anläßlich der aktuellen aufgeflammten Diskussionen. https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/hafen-duisburg-cosco-ist-nicht-mehr-an-neuem-terminal-beteiligt_aid-78889625

Das kann man glauben oder es lassen. Ich schätze mal man hat eher einen Weg eingeschlagen, gemeinsam mit den Chinesen, der wesentlich weniger auffällig ist. Es würde mich also nicht wundern, wenn die Chinesen doch in irgendeiner Form weiter mitmischen, auch bei dem Terminal-Projekt. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass es eine ziemlich lange Liste gäb würde ich alles hier aufzählen was mir in den Sinn kommt.

Angeblich sei über die Gründe für den Ausstieg COSCOs Stillschweigen vereinbart worden und die Neuaufstellung deshalb nicht weiter kommuniziert worden.

Tja, das Wort „Stillschweigen“ sagt dann wohl alles.

Und wenn das nicht alles schon merkwürdig genug ist, dann muß man derzeit nur dem MdB Felix Banaszak von den Grünen lauschen, der wie Teufel gegen den Duisburger Deal ist. Tja auch er wusste bisher eben noch nichts von der Kehrtwendung bei COSCO, hat aber davor nie den Mund aufgekriegt. Egal, irgendwie zeckt man sich eben ins Gedächtnis der Wahlberechtigten. Mir haben übrigens weder er noch MdL-Parteikollegin Jule Wenzel auf Anfragen zu dem Deal und zur Einschätzung kritischer Infrastruktur je geantwortet.

Mehr Infos zum Thema gibt’s auch hier:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/cosco-duisburg-hafen-china-101.html

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/duisburger-hafen-lautloser-rueckzug-der-cosco-reederei-18413674.html

https://www.waz.de/staedte/duisburg/cosco-chinesen-nicht-mehr-an-duisburger-terminal-beteiligt-id236754659.html

https://www.focus.de/politik/deutschland/analyse-von-ulrich-reitz-wer-den-hamburger-hafen-deal-verteufelt-sollte-sich-mal-den-duisburger-hafen-anschauen_id_170472729.html

City: Ich möchte nicht einmal in der Nähe dieser Gaga-Veranstaltung sein

Yeap, Sie lesen richtig, erneut ist die City ein Thema.  Das liegt u.a. daran, dass die City wichtig ist und dass es z.Z. sonst keine Themen gibt die in mein thematisches „Beuteschema“ passen.

Arg kritisiert hatte ich im Zusammenhang mit der City letztens bereits mehrfach die DBI und im Laufe der Jahre natürlich auch Duisburg-Kontor.

Heute geht es um die von der DBI angesetzten aktuellen City-Workshops und laut WAZ ist einer bereits gelaufen:

https://www.waz.de/staedte/duisburg/city-in-der-krise-wie-geht-es-weiter-mit-der-innenstadt-id236725555.html

Fachlicherseits hat man sich Moderator Stefan Postert, zuständig für Stadtstrategien und Urbane Ökonomie im Büro „Stadt+Handel“, ins Boot geholt. Drei Veranstaltungen sollen es insgesamt werden.

Mehr zu dem Mann hier: https://www.netzwerk-quartier.de/impulse/interview-postert

Man erfährt gleich auch wie lange … äh  … wie kurz der Mann erst dabei ist und dass er vorher Jahrhunderte bei einer Handelskammer war. Nun, bei dem Wort Handelskammer ist der Kotzreiz bei mir allerdings vorprogrammiert.

Egal.

Bei der ersten Veranstaltung waren angeblich 40 interessierte Teilnehmende zugegen. Die hörten dabei anscheinend so großartige Sätze wie (Zitat):

„Was die Innenstadt einmal war, kommt nicht wieder.“ Deshalb ist seine Schlussfolgerung: „Kill your darlings“ – man müsse sich also von liebgewonnenen Erinnerungen und Vorstellungen lösen. „Groß denken“ …“

Ja verdammt, dass bisher noch niemand darauf gekommen ist. LOL. Und ausgerechnet die Loser-Stadt Gelsenkirchen soll Vorbild sein. Ach doch nicht, da hat Postert nur seine Frau kennengelernt. Na, wie wär’s dann mit Marrakesh als Vorbild, wegen der Teppichhändler, oder Wuhan wegen der Wildtiere?

Da finde ich den Vorschlag besser bei örtlichen Möbelhäusern 1.000 Stühle für die Königstrasse zu schnorren. ECHT jetzt, geht’s noch?

Ein zweiter Workshop findet übrigens am 14. November im „Stapeltor“ statt.  Anmeldungen sind per E-Mail an kontakt@duisburg.business möglich.

Ich werde mich auf keinen Fall in solche Quatschveranstaltungen setzen. Womöglich werde ich dort erneut von Verwaltungsleuten angepöbelt, die sich gerne mal unters Volk mischen oder ich werde so aggressiv, dass ich mich vergesse.

Vor allem habe ich keine Lust darauf, dass Typen dort zu Wort kommen wie Noel Liebing, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement und Handel an der Uni Duisburg-Essen, der in dem WAZ-Artikel ebenfalls erwähnt wird.

So heisst es über ihn (Zitat): Zum Feiern fährt er in der Regel in die Nachbarstädte, shoppen erledigt er online.

ECHT GAGA.

 

 

Grillo-Schule in Marxloh vs. Duisburger Dünen

Alles was unser Standort-Vermarktungsteam von der Expo-Real-Immo-Messe aus München Anfang diesen Monats mitbrachte war nichts. Ich berichtete bereits. Deshalb hat man sich seitdem lediglich auf die Weiterentwicklung der Duisburger Dünen alias Am Alten Güterbahnhof alias Duisburger Freiheit fokussiert. Der Grund: Es liegen vom 17.10. bis zum 18.11. die entsprechenden Planungsunterlagen für BürgerInnen offen aus. Man darf also seinen Senf dazugeben.

https://www.am-alten-gueterbahnhof.de/aktuelles/detail?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=355&cHash=f3f60b8b52a14001f4ab201e78d555e6

Kann man sich antun, muß man aber nicht. Auf der entsprechenden Website hat man wie gewöhnlich ein wunderschönes Bildchen platziert (s.o. Link). Toll. Wer möchte den Plänen unserer phantastischen StadtplanerInnen nicht zustimmen? Man sieht zwar nicht die bis 30 Etagen hohen Bauwerke die angedacht sind, aber scheissegal. Und auch die Bäume die zu sehen sind, sind bereits mehrere Jahre alt. Wen juckt`s? Man sieht auch keinen Müll, keine Drogendeals und überhaupt ist alles in einem supermässigen Zustand.

Das liegt sicherlich daran, dass das Bild entstanden ist während der Designer im Fenster des oberen Stockwerks der neuen 60-etagigen Polizeiwache stand.

Die Realität hingegen sieht anscheinend ganz anders aus. Dazu muß man allerdings seinen Blick nach Norden wenden.

Das was aus einer Gesamtschule in Marxloh aktuell gemeldet wird ist nicht ganz so idyllisch. Eher im Gegenteil.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/drogen-muell-gewalt-gesamtschule-in-marxloh-schlaegt-alarm-id236726543.html

Leider berichtet die WAZ nur über die angeblich üblen Zustände die vom Direx der Grillo-Gesamtschule gemeldet werden, sie befragt leider nicht das oben erwähnte Standort-Vermarktungsteam dazu. Schade.

Ich würde gerne mal hören und lesen was denn Link, Linne, Wortmeyer und Beck zu diesem exorbitanten Image-Gefälle in Duisburg sagen.

Ach verdammt, ein Stadtsprecher hat doch etwas zu den Vorkommnissen in Marxloh beigetragen, die übrigens sämtlichst alle auf schulfremde Personen zurückzuführen seien. Man befürchet sogar Übergriffe auf den mit zig Millionen Extra-EURO entstehenden neuen Campus Marxloh in der Nähe.

So heisst in der WAZ (Zitat) dazu beschwichtigend: „Die Stadt Duisburg sieht hier allerdings keine Gefahr, „die Konzeption des Campus Marxloh ist auf die Struktur des Stadtteils angepasst und kann sich stabilisierend und positiv auf den Sozialraum auswirken“, …“

Mal vorausgesetzt es ist an der Grillo-Schule so wie geschildert, dann müsste man sie ja nur so umkonzipieren wie man den neuen Campus konzipiert. Also ganz ehrlich, welches verdammt gute Zeug wird im Rathaus konsumiert?

Sicherlich, es reicht manchmal aus drei Nonnen in einen vollbesetzten Zug mit randalierenden Fußballfans zu setzen, vor allem wenn die drei nüchtern bleiben und deeskalierend mit den Rosenkränzen pendeln.

 

 

Vorgestern, gestern und nun hat heute Hamburgs China-Deal auch Duisburg ergriffen

Vorgestern hatte ich noch über smarte LKWS im Hamburger Hafen berichtet und dabei den umstrittenen Deal der dortigen Hafengesellschaft HHLA mit COSCO erwähnt, schwupps hat sich alles gestern so richtig hochgeschaukelt und ist heute in Duisburg gelandet.

Hier nur ein Beleg von vielen für den Streit  in der Regierungskoalition, denn sechs Bundesministerien lehnen den Deal im Norden ab, nur Olaf Scholz ist dafür. Angeblich aus Liebe zu Hamburg, ich vermute eher es könnte was mit seinen Erinnerungslücken in puncto CUM EX und der Warburg Bank tun zu haben. Vielleicht gibt es ja jemanden der sich noch gut erinnern kann was da gelaufen ist und Scholz Lücken gefüllt hat.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/hamburger-hafen-fdp-und-gruene-kritisieren-chinesischen-einstieg-bei-hafenterminal-a-93d6c233-a83a-409b-8411-8f81e26f5832

Zu Scholz Erinnerungslücken hier ein paar Auffrischungen:

https://www.ardmediathek.de/video/panorama/cum-ex-olaf-scholz-und-die-wahrheit/das-erste/Y3JpZDovL25kci5kZS9lOTJiZjczMi00NTkxLTQ1ZmItYjU3Ni05YTE0MjE1MjY4Y2Q

Natürlich lag es nicht an mir, dass der Hamburger COSCO-Deal nun bundesweit Thema ist,  aber ich war wohl sozusagen rechtzeitig, vor allem auch anzusprechen, dass in Duisburg was Ähnliches läuft.

Tja und genau das ist nun ebenfalls zum bundesweiten Thema geworden.

https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/zusammenarbeit-zwischen-duisburger-hafen-und-china-laeuft-gut-18404494.html

https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/china-hamburg-duisburg-100.html

https://rp-online.de/wirtschaft/cosco-streit-ueber-hamburger-hafen-erreicht-duisburg_aid-78700537

NRW-MP-Wüst sieht angeblich nachwievor kein Problem in dem Duisburg-Deal und das habe ich ja sogar schriftlich aus Düsseldorf, denn ich hatte bereits vor Monaten genau danach gefragt, ob kritische Infrastuktur in Duisburg bedroht sei. Von der Landesregierung kam ein knappes „NEIN“.

Ich habe meine Erkenntnisse deshalb bereits an einige Abgeordnete und Medien verteilt. Folgendes habe ich dabei mitgeteilt:

Guten Tag Frau/Herr …,

aufgrund aktueller Beiträge in der bundesweiten Presse zu chinesischen Beteiligungen an Häfen, habe ich einen Hinweis für Sie.

In Duisburg, immerhin Ende der Seidenstrasse per Schiene, beteiligt sich COSCO aktuell an einem neuen Container-Terminal das für 100 Mio. EURO gebaut werden soll. Dort soll ein 5-G-Netz errichtet werden was eine Vollautomatisierung ermöglichen könnte. In Hamburg wird bereits der autonome (fahrerlose) Frachtverkehr geplant. In wenigen Jahren kann man also alles sozusagen per einem Knopfdruck ausschalten.

DUISPORT, die Hafengesellschaft, schliesst derzeit Joint Ventures mit Häfen in Belgien/Holland und auch mit der HHLA in Hamburg, u.a. auch wegen der Lieferung von LNG und Wasserstoff.

Geben Sie auf DUISTOP www.duistop.de (https://www.viewww.de/duistop/duistop-stadtmagazin/suchen.php) das Suchwort COSCO ein und Sie erfahren was ich in der Sache bereits alles recherchiert habe, auch dass die NRW-Landesregierung keinerlei Probleme sieht was die Bedrohung kritischer Infrastruktur angeht weder im Digitalen noch in der reinen Logistik.

Wenn Sie zusätzlich die Engagements von Chinesen in Afrika sowie auch der Wagner-Gruppe dort beobachten, was Häfen und Infrastrukturen betrifft, dann noch bedenken dass möglichweise afrikanische Staaten als Wasserstoff-Produzenten in Frage kommen (auch Saudi-Arabien investiert dort), dann kann einem schon Angst und Bange werden wenn alles „zusammengezählt“ wird was an Angriffsstellen möglich ist. Abgesehen davon welche Daten über Lieferströme die Chinesen u.a. einsehen können.

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Stadtmagazin für Duisburg

Michael Schulze

 

Ich finde es, abschließend bemerkt, ziemlich interessant, dass ein grüner Wirtschaftsminister in Berlin den Hamburg-Deal ablehnt und die grüne Regierungsbeteiligung in Düsseldorf bei eigentlich dem gleichen Vorgang in Duisburg keine Probleme sieht.

Übrigens hatte ich seinerzeit auch bei Link und Bangen(DUISPORT) angefragt. Letzterer wollte angeblich alles besser und transparenter machen als sein Vorgänger Staake, doch von in beiden gab es bis heute keinen Mucks.

Wobei ich besonders Links Schweigen gut verstehen kann. Erstens antwortet er mir sowieso grundsätzlich nie und zweitens ist er auch gar nicht in der Lage die Gemengelage in Bezug auf China und COSCO auch nur annähernd zu verstehen.

Eventuell könnte sich noch sein China-Referent dazu äussern, aber der ist anscheinend im Rathauskeller angekettet und darf nicht raus.

Update:

Abgeordnete die bisher überhaupt nicht aufgefallen sind mischen sich plötzlich ein, in diesem Fall ein Grüner MdB, der in der RP zum besten gibt dass der China-Deal in Duisburg kein guter sei. Merkwürdig also, dass der Mann sich bisher nicht dazu geäussert hat. Jämmerlich.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/hafen-duisburg-felix-banaszak-fordert-neue-china-strategie_aid-78706439

 

Ein wenig Belebung für den Boulevard (sprich: BULEWA)

Weil die Stadtwerke die Corona-Zeit zum Anlaß nahmen ihr Kundencenter an der Friedrich-Wilhelm-Strasse sang- und klanglos gänzlich zu schliessen, stand es lange leer und reihte sich in die vielen umliegenden Leerstände am neuen Boulevard (LOL) ein. Nun kommt ein wenig Leben in die Bude, denn die AWO bezieht dort Quartier – mit einem Beratungszentrum.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/was-im-ex-kundencenter-der-stadtwerke-duisburg-geplant-ist-id236708965.html

Immerhin. Aber ansonsten tut sich eher nix und auch ein AWO-Beratungszentrum ist nun mal nicht der Bringer. Ohne despektierlich sein zu wollen gegenüber den massenhaft älteren Menschen die sich dort Rat holen, so was bringt zu wenig Frequenz für eine ECHT attraktive City, dazu noch an der Stelle. Trotzdem heisst es in dem WAZ-Artikel verheissungsvoll man könne sich nach einem Einkauf dort beraten lassen. Klar mache ich seit Jahren so, ich lasse mich ständig über Altersheime oder auch Stützstrümpfe informieren nachdem ich im FORUM war.

Das ist alles so mager, weshalb sich auch noch niemand aus dem Hause DBI freudig dazu geäussert hat, obwohl, dort arbeiten mindestens drei, man erzählte mir sogar von bis zu sechs Mitarbeitenden, die sich um die City-Belange kümmern.

Und wenn ich schon mal dabei bin zu erwähnen dass es anscheinend nicht vorangeht, auch in Bezug auf das „Förderprogramm“ mit vergünstigsten Ladenmieten gibt es keine News, las ich heute, dass man die Münzstrasse als Gastro-Hotspot bezeichnet, anläßlich einer geplanten Neueröffnung eines Imbiss* dort. Wahnsinn, aber in Duisburg mit System, da uns jeder klitze-kleine China-Imbiss als Teil der Chinastadt verkauft wird.

Tja und ebenso anscheinend haben die Flächenvermarktungshelden wie Link, Linne, Beck und Wortmeyer von der EXPO-REAL-Messe aus München in der vorletzten Woche tatsächlich nichts mitgebracht. Ich berichtete bereits. Wie hiess es vor etlichen Monaten noch? Investorenglücklichmacherstadt. Jau, ich schrei mich weg.

Immerhin werden bereits Weihnachtsdeko-Bäume aufgestellt, die machen nach den Blumenampeln den ganzen Mist zumindest ein wenig wett.

 

Mehr zum Boulevard, wen’s interessiert:
https://www.duisburg.de/microsites/pbv/verkehr/friedrich-wilhelm-strasse.php

 

*Korrektur: Es handelt sich um ein Cafe.

 

Smart LKW: It’s all a question of time.

Tja das folgende Thema hatte ich schon mehrfach, es ist aber eine Weile her. Aus dem Auge habe ich es nicht verloren: Die Digitalisierung in der Logistik. Für Duisburg mit seiner wenig ausdifferenzierten Branchenvielfalt, ein wenig Stahl, viel Logistik und viel Call Center, nicht ganz unwichtig.

Trotz oder wegen der Pandemie und auch des Krieges geht es in digitaler Hinsicht laufend voran. Der neueste Clou im Hafen von Hamburg, mit dem DUISPORT kooperieren will, wo sich die Chinesen einkaufen wollen, was Habeck aber gar nicht gut findet, was wiederum die Hamburger Hafenbetreiber blöd finden, ist der Einsatz autonomer LKW ab Autobahn und dann übers Hafengelände.

https://www.spiegel.de/auto/hamburg-zufahrt-zum-hafen-wird-testfeld-fuer-autonome-lkw-fahrten-a-65df0227-08bf-4258-b8ef-3197ffe3fbf0

In diesem Zusammenhang darf ich daran erinnern, dass man in Duisburg das neue Container-Terminal auf der Kohleninsel, auch mit chinesischer Beteiligung und mit 5G-ausstatten will. letzteres ist eine wichtige Voraussetzung für autonome LKW.

Auf die Gefährlichkeit dieser dann noch fragileren weil gefährdeteren Digital-Logistik-Infrastruktur brauche ich sicherlich nicht nochmals hinweisen, was ich hiermit trotzdem tue, denn in der Düsseldorfer Landesregierung ist man ja nicht der Meinung es gäbe ev. bevorstehende Probleme. Ich berichtete bereits.

Schlaumis werden nun einwenden, dass das was sich da technologisch anbahnt würde zumindest die FahrerInnen nicht überflüssig machen. Nun da wäre ich nicht so sicher. Vllt. vorerst nicht die FahrerInnen an sich, aber deren eigentliche Arbeitsplätze. Denn die Fahrstrecken ausserhalb von Logistikgeländen könnten  sicherlich ohne FahrerInnen an Bord, dafür aber mit Fahrzeugen per Fernsteuerung erledigt werden. Die FahrerInnen sitzen dann an einem beliebigen Ort und steuern die LKW. Das wäre die Vor- oder Zwischenstufe dessen irgendwann doch gänzlich ohne Menschen auszukommen.

Übrigens: Die Bedrohung kritischer digitaler Infrastruktur ist ein Problem, ein anderes kommt aus der Ecke eines inzwischen guten Bekannten. So hat Jeff Bezos mit Amazon nicht nur den deutschen und internationalen Einzelhandel umgekrempelt oder zumindest massiv beeinflusst, inzwischen stellt sich der US-Konzern auch in der reinen Logistik immer breiter auf.

https://winfuture.de/news,132330.html

Die gehetzten AuslieferungsfahrerInnen an der Haustür könnten also auch in gar nicht mal so weiter Ferne überflüssig werden, nicht alle, aber viele, wenn die Paket-Auslieferung von Drohnen übernommen wird.

It’s only a question of time.

 

Nachträge zum Hamburger Hafen:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/hamburger-hafen-regierung-offenbar-uneins-ueber-china-einstieg-a-a81037b0-1dd2-4b97-ac67-bf130b8a19cd

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/hamburger-hafen-und-china-der-hafen-aufstand-a-931fa215-6158-461f-ba53-86841ade0b89

https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2022/Panorama-vom-20Oktober-2022,panorama17778.html

Und hier ein Beitrag aus dem letzten Jahr über Chinas Hafenstrategie in Europa:

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/wie-china-europas-hafen-und-containerschiffe-kapert-4742002.html

 

Nahverkehrsplan Mülheim: Viele Änderungen, wenig Umsteuern …

… Richtung ersthafte Verkehrswende und kein Abbau der Kirchtürmelei in der Metropole Ruhr erkennbar!

Im Mobilitätsausschuss am 28. Oktober soll der Nahverkehrsplan (NVP) für Mülheim ab 2023 beschlossen werden. Das neue Buskonzept wurde bereits im Rat beschlossen. Das Konzept für Straßen- und Stadtbahnen soll folgen.

Die MBI (Mülheimer Bürgerinitiativen) lehnen diesen NVP rundweg ab: Es bleibt alter Wein in nur umbenannten Schläuchen reiner Kirchturmslogik, wenn weiter Straßenbahnstrecken stillgelegt werden und der interkommunale ÖPNV mit Oberhausen und Duisburg stiefmütterlich behandelt wird.

Nach Jahren der Ratlosigkeit und des Verschiebens sowie Vertröstens wird nun eine Art NVP beschlossen, der zumindest so tut, als würden damit die Haushaltsbeschlüsse von 2017 ff. zumindest teilweise nachträglich umgesetzt. Dass aber die angeblichen jährlichen Einsparungen von ca. zwei Mio. EURO, anstatt der einst beschlossenen sieben Mio. EURO, auch nur ansatzweise realisiert werden, glaubt keiner wirklich. Dennoch kann auch die Finanzaufsicht vermelden, auf dem Papier sei nun endlich nachträglich der Beweis teilweise erbracht, warum der Regierungspräsident Jahr für Jahr den Mülheimer Katastrophenhaushalt genehmigt hatte.

Doch lassen wir die finanziellen Aspekte außen vor und beleuchten die verkehrlichen Veränderungen des ÖPNV in Mülheim durch den NVP.

Die MBI jedenfalls werden dem NVP als Gesamtes nicht zustimmen. Zwar wurde mit großem Aufwand daran gearbeitet, der Effekt wird aber insgesamt absehbar wenig zur Förderung und Verbesserung des mangelhaften Mülheimer ÖPNV inkl. seiner Kirchturmlastigkeit beitragen. Zudem sind gravierende Fehler vorgesehen. An vorderster Stelle die beabsichtigte Stilllegung des Kahlenbergasts der 104, womit die Verkleinerung des Bahn-Netzes um einen weiteren Ast vorangetrieben werden soll. Die MBI halten das für eine Fehlentwicklung, unabhängig davon, dass bei Stillegung bis zu 20 Mio. EURO Rückzahlung anstehen.

Das vollständig ummodulierte Busnetz hat die bisherige Linie 122, die gut besuchte Verbindung Mülheim-Oberhausen, gestrichen, was die MBI für einen schweren Fehler ansehen, auch weil für die äußerst schwierige ÖPNV-Erschließung der „Parkstadt“ auf dem ehemaligen Tengelmann-Gelände im NVP keine Vorschläge erkennbar sind. Umso unverständlicher, dass auch noch der 122er Bus entfallen soll.

Auch dass der 753er Bus über Selbeck, Saarn demnächst an der Alte Straße enden soll, macht wenig Sinn. Er sollte z.B. besser über Mendener Brücke , Dohne u.a. zum ev. Krankenhaus fahren.

Bahnen und die neu eingerichteten M-Busse sollen alle 15 Minuten verkehren, die anderen Buslinien zumeist alle 30 Minuten. Um die jeweiligen Anschlüsse zu bekommen wäre bei einigen Linien ein 20-Minuten-Takt vonnöten.

Die Schülerverkehre zu weiterführenden Schulen sind im NVP übrigens noch nicht alle geklärt.

Auch die Aufteilung in Hauptverkehrszeit von 6-9 Uhr, Normalverkehrszeit von 9-20 Uhr und folgender Schwachverkehrszeit bzw. ab 23.30 Uhr Nachtverkehrszeit erscheint verbesserungswürdig.

Kurzum: Der NVP wird mit seinen massiven Umbenennungen für viele ÖPNV-Nutzer gewöhnungsbedürftig sein. Unabhängig davon enthält der NVP gravierende Fehlentwicklungen und manche noch unausgegorenen Neuerungen.

Es ist nicht zu erwarten, dass der öffentliche Nahverkehr in Mülheim mit diesem NVP ein deutlich besseres Angebot für die Nutzer bereitstellt, von finanziellen Besserungen für den Stadthaushalt ganz zu schweigen.

G.-W. Scholl, MBI-Nahverkehrsexperte
L. Reinhard, MBI-Fraktionssprecher

 

Der Artikel ist einer Pressemitteilung der MBI entnommen.