Stadtkämmerer und Stadtdirektor Martin Murrack wurde jüngst für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt. Anlaß für die WAZ mit ihm ein Interview zu führen. Mit mir bzw. mit DUISTOP kann es sowas nicht geben, weil die Stadt in Gänze seit Jahren jedwedes Gespräch und jewede Presseanfrage ablehnt.
Auf die wesentlichen Teile des Interviews gehe ich hier ein.
In der SPD war Murrack bisher wenig auffällig was Parteiämter betrifft. Nun ist er inzwischen Vorsitzender der Ruhr-SPD. Womöglich deutet sich hier für die Zukunft mehr an.
Deshalb wurde er gefragt was er in Zukunft vorhat. Für Duisburg gibt er zum Besten, dass die Stadt ein Beispiel dafür sei wie es im Vergleich zu anderen Kommunen in Bezug auf die SPD-Verluste auch anders gehen kann. Nun will er die SPD wieder als Partei der Kümmerer positionieren. Das würde auch Sören Link stark machen. Auf jeden Fall sei man besser als die AfD.
Tja, was hat der Mann geraucht oder sonstwie zu sich genommen? Gucken wir uns den Zustand der SPD an, im Bund, im Land, im Ruhrgebiet und in Duisburg, dann sehen wir eine Partei quasi im freien Fall. Sich weiter oder erneut als Kümmerer zu positionieren ist so unglaubwürdig wie Toastbrot aus dem letzten Jahr als frisch anzupreisen.
Was Link stark macht, wenn man bei ihm überhaupt von Stärke reden kann, ist die überbordende Lächerlichkeit seiner Großmäuligkeit. Dazu muss man sich nur seine letzten Wahlversprechen anschauen.
Und welche Partei hat in den letzten Jahren die Stadt in die Totalgrütze geritten?
Schon an dieser Stelle habe ich eindeutig das Gefühl, dass es womöglich so kommt wie ich es bereits vor Wochen beschrieb: Murrack wird als neuer starker Mann für Duisburg aufgebaut und Link wird sich als NRW-MP-Kandidat versuchen. Egal was Link diesbezüglich behauptet.
Zum Duisburger Haushalt: Inzwischen hat sich ein 133 Mio. EURO grosses Haushaltsloch aufgetan, der Haushalt muss restriktiver gestaltet werden, deshalb verlangt Murrack von den wesentlichen Stadttöchtern erhöhte Beiträge zur Konsolidierung.
Einen größeren Beitrag von DVV, Sparkasse und Wirtschaftsbetrieben spricht er beispielhaft an. Was eigentlich nur bedeuten kann, dass diese ihre Angebote teurer machen müssen. Sprich: Fahrpreise hoch, Müllgebühren hoch, usw.
Oder es folgt ein Stellenabbau. Das aber würde mit Links Job-Versprechen im Wahlkampf kollidieren.
Zwischenbemerkung: Inzwischen ist bekannt, dass auf Grund von 12 Mio. fehlender EURO durch die Grundsteuerreform, Erhöhungen zum Beispiel der Hebesätze für Gewerbegrundstücke angedacht wurden, allerdings stehen gerichtliche Entscheidungen aufgrund von Klagen dagegen noch aus.
Zum Neubau eines Verwaltungsgebäudes an der Steinschen Gasse kann Murrack nicht viel beitragen. Anscheinend wird immer noch geprüft ob sich das Ganze lohnt.
Zwischenbermerkung: Stattdessen wurde aber just in diesen Tagen eine Fläche von 7.500 qm in den Five-Boats im Innenhafen angemietet.
https://www.immobilienmanager.de/stadt-duisburg-mietet-7-500-quadratmeter-12122025
Ausserdem ging es noch um die Sanierung oder einen Neubau des Stadttheaters. Hierzu nur soviel von Murrack: Er macht alles von Förderzuschüssen abhängig.
Allerletztes Thema im Interview, die Digitalisierung. Meiner Ansicht nach eines der wichtigsten Themen überhaupt, aber die mageren Aussagen von Murrack dazu sind ziemlich unterkomplex bis peinlich.
Zitat:
Bei den Verwaltungsdienstleistungen können, müssen und werden wir besser werden. Da wollen wir mehr Angebote in unser Portal bekommen. Andere Vergleiche im Bitcom-Index sind ein wenig unfair: Bei der Zahl der E-Ladepunkte und E-Autos können wir nicht in der gleichen Liga spielen wie Hamburg und München. Darauf haben wir als Verwaltung wenig Einfluss. Aber wir haben auch einiges erreicht: Die Duisburg-App mit dem Mängelmelder wird gut angenommen, sie wird weiter ergänzt.
Spoiler: Wenn Murrack und die Stadtverantwortlichen inkl. der Politik sich bei dem Thema weiter so gemächlich bis arschlahm verhalten, dann dürfte die Sache mit dem Kümmern wohl eher ein Rohrkrepierer 2.0 werden, aus Sicht der SPD. Was alle anderen Parteien betrifft, die sich ja nicht explizit als Kümmerer positionieren, aber der SPD auch nicht vor’s Schienbein treten, empfehle ich:
Bleibt liegen und schlaft weiter!
Warum ist die Digitalisierung das wichtigste Thema? Nun, gucken wir uns die derzeitigen und künftigen Geschäftsmodelle auf der Welt an die Wachstum versprechen. Die meisten sind getrieben von digitaler Technologie in jedweder Form.
Dazu kommen die dringlichen Forderungen nach weniger Bürokratie. Ein wesentlicher Faktor ist dabei die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen.
Murracks Äusserungen zum Thema gleichen eher einem der vom Fahrrad mit Stützrädern aufs eins ohne umsteigt.
Andererseits kann man die „Zurückhaltung“ in Duisburg auch als konsequent verstehen. Denn die oberste Chefin der SPD, aus Duisburg stammend und passenderweise Bas heissend, hat ja bereits die Arbeitgebenden zu Feinden erklärt.
Übrigens auch die Zurückhaltung der WAZ den Interviewten mal richtig in die Mangel zu nehmen.

