Sie haben es schon wieder getan und verraten wieder nicht was es kostet

Das SmartCity-Geschehen in Duisburg ist angeblich um einen 3d-DigiScan reicher. Diesmal wurde das Rathaus in Hamborn Opfer der SmartCity-Umtriebe der von mir nachwievor ungeschätzen Stadtspitze oder der von ihr beauftragten Willigen wie der DVV. Zu sehen gibt es aber nur einen Film (s.u.).

Ich hatte bisher noch immer nicht das Vergnügen mal zu sehen was denn nach fast zwei Jahren in Sachen Rathaus(Duisburg Mitte)-DigiScan tatsächlich inzwischen passiert ist. Denn das Rathaus in dem OB Link residiert soll(te) ja angeblich auch bereits „digital im Kasten“ sein.

Warum man sich mit derartigen 3d-Spielereien beschäftigt und nicht seine tatsächlich wichtigen digitalen Hausaufgaben macht, die uns allen nutzen würden und auch ganz oben auf der Liste der zu erfüllenden Aufgaben gemäß Onlinezugangsgesetz stehen ( https://www.waz.de/staedte/duisburg/auslaenderamt-duisburg-empoerung-ueber-lange-wartezeiten-id232315639.html ), erschliesst sich einem nur, wenn man weiß wie die Stadtspitze wahrscheinlich denkt.

Da wird lieber so gehandelt wie man Digitalisierung am liebsten mag: In Form eines Spiels.

Auf meine bisher schon öfter geäusserte Kritik an dem ganzen 3d-Getue bekam ich mehrmals von der Leserschaft böse Mails à la „Das nutzt aber der Stadt bei der Gebäudeverwaltung.“. Tja Leute, den Beweis sollen sie gerne mal antreten, die SmartCity-Verantwortlichen.

Mir jedenfalls wurde bisher auf Kosten-Nutzen-Fragen nie geantwortet. Ich gehe davon aus, dabei käme auch nicht sehr viel Gutes und Überzeugendes heraus.

Zwar kann ich mir grundsätzlich vorstellen welche Absicht dahintersteckt, doch ich bezweifle, dass dieses Vorhaben auch gelingt, zumindest in absehbarer Zeit. Denn Firmen wie Navvis, der Scan-Dienstleister, wissen ganz genau, dass die Kunden, vor allem  wenn es denn Verwaltungen sind, oftmals überfordert sind. Die reine Datenmenge, ihr Handling und die Nach- und Weiterbearbeitung brauchen nämlich gutes Personal und Equipment. Und das gibt es in der Regel in der Stadtverwaltung nicht ausreichend, denn es wird viel zu schlecht bezahlt bzw. zu wenig investiert.

Ich zitiere mal auszugsweise aus einem Text auf duisburgcity.com (DVV):

Bei dem virtuellen Aufmaß wird nicht nur die Gebäudegeometrie erfasst, sondern auch alle sichtbaren Bauteile, wie z.B. Fassade, Dachstuhl, Wand- und Deckenbeläge, Möblierung, technische Ausstattungen und Außenanlagen. Diese Informationen dienen beispielsweise als Grundlage für Sanierungs-, Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen.

„Die Stadt Duisburg und die DVV gehen mit der 3D-Erfassung von städtischen Gebäuden neue Wege“, erläutert Stadtdirektor Martin Murrack. „Mit den Ergebnissen aus dem DigiScan des Hamborner Rathauses kann eine deutlich schnellere Bearbeitung und Auswertung der Bestandsaufnahme des Gebäudes auf digitalem Weg erfolgen. Dies führt zu Reduzierung von Vor-Ort-Terminen für Aufmaß und Besichtigung und dadurch auch zur Minimierung von Störungen des Dienstbetriebes. Auch die Bürgerinnen und Bürger haben etwas von der Digitalisierung: Schon heute können einige Museen digital besucht werden. (Zitat Ende)

Frage 1 zum Zitat: Wie gross wird die Reduzierung von Vor-Ort-Terminen denn tatsächlich sein und was ist mit den nicht-sichtbaren Elementen (Strom, Wasser, Abwasser, Telekom, LAN, …) sowie Materialarten (Beton oder Stahlbeton, Hohlblock oder …)?

Frage 2 zum Zitat: Warum soll ich Museen dann noch in ECHT besuchen?

Frage 3 zum Zitat: Dann kann ich ja auch eine Bilder-Galerie-Software einsetzen und brauche das Museumsgebäude nicht scannen, oder?

Weitere Fragen sind:

Zwar hat man mit dem 3d-Scan nun etwas zum Vorzeigen, nur was passiert wenn sich im nächsten Jahr in 30 der gescannten Räume des Rathauses Hamborn baulich etwas ändert – oder irgendein Hausmeister stellt die Möbel um?

Wer pflegt die Änderungen ein um alles auf dem neuesten Stand zu halten?

Was ist wenn die Änderungen diverse erneute Teilscans nötig machen – wer macht die?

Was ist wenn die Änderungen von einem Handwerksunternehmen durchgeführt werden das keine digitale Dokumentation und/oder Datenübertragung durchführen kann oder oder oder …?

Fazit:

Fangt doch mit den simpleren Sachen an! Aber mit denen kann man eben nicht so toll prahlen. „Du guck ma Mutti, wir können jetzt Fortnite im Hamborner Rathaus spielen.“ 

https://www.youtube.com/watch?v=SxFMKAGs5yg

https://www.duisburg.de/guiapplications/newsdesk/publications/Stadt_Duisburg/102010100000124073.php