Rasmus Becks negative Netto-Absorption

Ich berichtete in den letzten Tagen vermehrt -natürlich wie immer kritisch- über die PR-Aktivitäten unsere Stadtentwickelnden im Zusammenhang mit den grossen Neubauprojekten.

Da es dabei nicht nur um reine Wohn- sondern um Mischprojekte geht, bei denen Wohnen und Arbeiten gemixed werden sollen, meldet sich passenderweise aktuell auch der CIO der GfW Rasmus Beck zum Bürostandort Duisburg zu Wort. Dabei prahlt er auch über die supervielen kaum zu bewältigenden Investorenanrufe bei seiner GfW, weil der Entwurf für die Duisburger Dünen und die dort geplanten Büroneubauten so toll gelungen ist, was die Leute mit dem Geld zum Bauen quasi aus den Socken haut.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/bueromarkt-duisburg-sieht-sich-auf-dem-sprung-nach-vorn-id232234021.html

Was mich an dem gesamten Geschwurbel stört ist die in solchen Artikeln irgendwie spürbare -für mich jedenfalls- Einfachheit mit der einer wie Beck über den Büromarkt fabuliert. Da wird alleinig die Immofirma Cubion AG aus Mülheim erwähnt und zitiert als gäbe es nicht auch die IHK und viele andere die sich mit solchen Zahlenwerken beschäftigen. Man könnte auch die UNI DUE und mögliche Fachbereiche konsultieren.

https://www.cubion.de/wp-content/uploads/CUBION_Bueromarktbericht_2020_2021.pdf

https://www.ihk-niederrhein.de/blueprint/servlet/resource/blob/5081940/a2129df576038a31e2c7b5a921bfff30/mietpreisspiegel-2021-datenblaetter-data.pdf

Die Unterkomplexität des Geschwurbels ist wahrscheinlich gewünscht, da man prinzipiell einfach nur irgenwie fachlich angehaucht sagen will: In Duisburg ist ECHT alles auf einem tollen Weg, wir bauen neue Büros neben neue Wohnungen wie Hulle und gut wird’s.

Für Beck ist das ganze Gehabe eine Form von Legitimierung seiner Überbezahlung. Neue Ideen und Impulse von ihm kenne ich nicht. Wozu bezahlen wir jemanden der Dinge nur aufwärmt, ein bißchen dazudichtet usw.?

Der Büromarkt sowie auch der Wohnungsmarkt sind durchwegs ziemlich komplex, volatil und lassen sich nicht auf einfache Formalismen reduzieren. Die Einfachheit mag zwar die Unbedarften zufriedenstellen aber schon wenn man ein wenig nachdenkt dürften einem Zweifel am Sinngehalt solcher PR-Kurzgeschichten kommen.

Will sagen: Die frohe Kunde von heute ist schon morgen Makulatur. Manch ein Schlag ins Kontor kommt zeitlich recht unglücklich.  Oder Beck hat sein Statement dem angepasst.

Vonovia kündigt die 7.000 qm im Silberpalais und zieht nach Essen.

https://www.waz.de/wirtschaft/duisburg-vonovia-verlaesst-nach-fuenf-jahren-das-silberpalais-id232261735.html

Wie konnte das „unter/mit“ Beck nur passieren?

Natürlich muß einer wie Beck die Stadt in gutem Licht erscheinen lassen, aber das geht auch anders. Dazu muß man aus dem klimatisierten Büro mal an die Luft. Man beaufragt ja auch keinen Rohrreiniger der einem erzählt er hätte schon viele Rohrreinigungsfilme gesehen.

Zuerst einmal würde ich komplett auf die Einschätzungen wie die von Maklern wie Cubion verzichten. Die können gerne nackte Zahlen liefern, aber Makler-Meinungen sind oftmals viel zu Interessen-gesteuert. Und wenn, dann müsste man schon sehr viele unterschiedliche Makler-Meinungen einholen.

Besser wäre es, aber da gibt es bei Beck und der GfW sowie auch bei vielen anderen Instutitionen und Organisationen in der Stadt und bei der Stadtverwaltung erhebliche Defizite, wenn man den eigenen Markt und seine MarktteilnehmerInnen sehr viel besser kennen würde.

In Duisburg herrscht nämlich seitens der Verantwortlichen eine Art Corpsgeist gepaart mit einer vehementen Ablehnung sich mit denen tatsächlich zu unterhalten und auseinanderzusetzen für die man eigentlich „arbeitet“. Man könnte das auch als „nur im eigenen Teich dümpeln“ bezeichnen.

Vielfältiger Input von aussen ist vollkommen unerwünscht, da könnte ja auch mal etwas in Frage gestellt oder sogar heftig kritisiert werden. Man unterhält sich lieber mit wenigen ausgewählten Personen die einem genehm sind und die der eigenen Peer-Group angehören – sprich: Den selben Sekt bevorzugen.

Es kann sich also lohnen „Des Kaisers neue Kleider“ zu lesen.

Mir ist das immer ganz besonders bei den Innenstadtpakt-Events aufgefallen. Anwesend waren kaum Handelsleute um die es ging, dafür aber jede Menge Verwaltungsmitarbeitende um die es nicht ging. Alles jeweils garniert mit einem Fachvortrag von einem der eh auf dem Gehaltszettel der Stadt stand.

Und es erinnert mich an die ehemals jährlichen differenzierenden Bommann-Statements zum Einzelhandel à la „Das Weihnachtsgeschäft war erneut geprägt von vielen Weihnachtseinkäufen.“.

Künftig will die GfW übrigens einen eigenen Bürostandortbericht herausgeben, soso, da bin ich mal gespannt und frage mich, wieso es den nicht bereits seit Jahren gibt. Was haben die bei der GfW die ganze Zeit eigentlich Sinnvolles gemacht?

Die Erklärung des Wortes Netto-Absorption gibt’s hier: https://www.riwis.de/online_test/info.php3?cityid=&info_topic=bu_nettoabsorption