Baustellenmanagement: Ev. gut gemeint aber saublöd formuliert

Seit 1. Januar 2020 ist Simone Bösken (49) die Baustellen-Managerin Duisburgs. Die Stelle wurde neu geschaffen weil die Politik Handlungs- und Verbesserungsbedarf gesehen hat. Sie kam aus der freien Wirtschaft (vormals bei der BFT Planung GmbH in Aachen) in die Verwaltung.

Viel hat man seitdem nicht von ihr gehört oder gesehen, ich hatte auch mehrfach vergeblich danach gefragt was die Dame denn so treibt.

Nun mußte sie sich wohl mal präsentieren und gab deshalb ein Interview in der WAZ.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/die-duisburger-sollten-sich-ueber-jede-baustelle-freuen-id233316579.html

Darin klopft sie sich einerseits für das neue Duisburger Online-Baustellen-Anzeige-System (Zitat: „mein Baby“) auf die eigenen Schultern (www.duisburg.de/verkehrsportal) andererseits lobt Sie die Verwaltung über den Klee und hat nur Kritik für deren technische Ausstattung (Zitat/Auszug):

„… gefällt mir der Umgang mit den Mitarbeitern. Die Stadt ist sehr gut aufgestellt, … Berufliches und Privates irgendwie unter einen Hut zu bringen. Ich finde es auch super, dass viel Wert auf Weiterbildung gelegt wird. …“

Tja, das macht man so, denn auch Link & Co wollen immer gerne gelobt werden.

Uns jedoch werden die Baustellen ziemlich saublöd verkauft. Zum einen ist das Info-Portal eine simple Selbstverständlichkeit und in Zeiten von SmartCity nichts Ungewöhnliches. Geschenkt.

Aber zu behaupten, dass jede Baustelle Freude bei uns auslösen müsste, weil dadurch ja die Stadt und die Verkehrssituation verbessert wird, ist ziemlich saublöd und kann eigentlich nur von jemandem kommen der von den Baustellen selbst wenig betroffen ist, weil er meist im Büro hockt.

Da nutzen auch keine Fotos wie in der WAZ auf denen man sieht wie der Bauzaun gestreichelt wird.

Denn gemäß dieser Logik -z.B. übertragen auf unsere Gesundheit- hieße das sich auf jede Krankheit und OP zu freuen, weil sie ja den Körper heilen hilft. Schönen Gruß an Amputierte.

Auch ein Rohrbruch in der Wohnung oder im Haus ist suppi. Hilft die anschließende Reparatur oder Komplettsanierung doch den Wohnwert zu steigern.

2020 gab es in Duisburg 8.000 Baumaßnahmen unterschiedlichster Größe. Um dazu dezidiert Stellung nehmen zu können müsste man im einzelnen wissen welchen Grund die Baumassnahmen jeweils hatten.

Eine Pauschalierung der Beurteilung dürfte sich auf beiden Seiten -also aus der Sicht der Verkehrsteilnehmenden in Richtung Stadt und umgekehrt- verbieten.

Nur ein paar Beispiele:

Handelt es sich um eine Neubaumaßnahme die ev. schon längst hätte vonstatten gehen können und sich nun mit anderen kumuliert?

Ist es eine Maßnahme die in den LKW-Verkehren begründet ist?

Handelt es sich um eine Baumaßnahme die vermeidbar ist?

Wie lange dauert die Maßnahme?

Wieviel kostet die Maßnahme gesamt?

Wer bezahlt die Maßnahme anteilig?

usw.

Fazit:

Ein Schön-Wetter-Interview aus der PR-Schmiede der Stadtverwaltung.