Am MSV-Stadion wird wieder rumgebastelt – auf unsere Kosten – und es kommt noch dicker

Das Dach des MSV-Stadions ist marode. Ich berichtete bereits mehrfach darüber. Korrosionsschäden sind in der gesamten Dachkonstruktion zu finden. Eigentlich angesichts des Datums der Fertigstellung des neuen Stadions vor relativ wenigen Jahren (2005) durch ein allseits bekanntes Bauunternehmen ein Unding.

Aus merkwürdigen Gründen blieb eine notwendige Untersuchung/Inspektion aus, Unterlagen verschwanden oder waren nicht auffindbar,  Mängelrügen unterblieben bzw.  wurden anscheinend nicht rechtzeitig formuliert usw. Da ich wie gewohnt von niemandem Antworten erhalte der mit der Angelegenheit beschäftigt war und ist, stochere ich leider im Nebel und die wahren Abgründe bleiben ungeklärt.

Jede(r) halbwegs Gescheite kann sich seinen/ihren Teil jedoch denken.

Und ich wette, mit nur ein paar wenigen Einblicken in das Geschäftsgebaren  und die Verträge könnte man/ich schnell herausfinden was tatsächlich abgelaufen ist. Das ist keine Raketenwissenschaft.  Nur würden diese Erkenntnisse wahrscheinlich ziemlich viel Wirbel verursachen.

Zurück zum Stadion: Vor zwei Jahren mussten bereits die ehemals installierten Lichtstegplatten aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Jetzt sollen Trapezbleche als Dachverlängerung für den Regenschutz der unteren Tribünenbereiche sorgen.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/msv-duisburg-trapezbleche-fuers-arenadach-so-ist-der-plan-id233252639.html

Tja und das dicke Ende kommt noch. Die Maßnahme ist nämlich nur eine Übergangslösung. Das marode Dach wird derzeit noch einer Prüfung unterzogen und es gab bereits Schätzungen die bei rund 12 Millionen EURO Kosten für eine komplette Dachrunderneuerung liegen.

Problem für uns alle, das Stadion bzw. die dazugehörige Gesellschaft gehört inzwischen komplett der Stadt. Alles bereits im Frühjar diesen Jahres vom Rat abgesegnet. Angeblich, hörthört, soll es aber eine klare Abgrenzung zwischen MSV (Verein) als Mieterin und der Stadt geben.

Naja, wenn man sich die maßgeblichen Verantwortlichen bei der Stadt und im Verein ansieht, dann habe ich da meine Zweifel.

Und: Die bisherige Stadiongesellschaft soll künftig in eine der städtischen Gesellschaften integriert werde.

Auch dann wäre klar, dass die Stadt, also wir, nicht nur auf den kommenden hohen Kosten für Reparaturen sitzenblieben, sondern auch die ehemaligen Konstrukte, die eigentlich mal einer Durchleuchtung bedürften, werden weiter verwischt und eine Aufklärung weiter verunmöglicht. Es wächst quasi Gras … äh Rasen über die Sache.

Dazu fällt mir ein Spruch ein: Hast Du Dreck am Stecken, gut verstecken, nicht dran lecken.

Dass der Verein, also die Stadion-Mieterin aufgrund der derzeitigen miesen finanziellen Situation, coronabedingt und bedingt durch den Verbleib in der dritten Liga,  bereits weniger Miete zahlt und die laufenden Unterhaltskosten nicht geringer werden, könnte Halsschlagadern zum Platzen bringen. Denn von ein bis zwei Millionen jährlichen laufenden Grundkosten war meiner Erinnerung nach bereits die Rede.

Fazit:

In guten Zeiten sind bestimmte Leute gerne bereit auch in riskante Gesellschaften und Geschäfte einzusteigen die hervorragend Gewinne versprechen. Im MSV-Falle kalkulierte man wohl mit einem durchgehenden Verbleib zumindest in der 2. Liga, mit hohen Einnahmen durch ZuschauerInnen und mit Einnahmen durch zusätzliche Events, was sich in der Miete niederschlagen sollte usw.

Ist jedoch absehbar, dass die Erfolge ausbleiben, die Kosten und damit einhergehenden Verluste überwiegen, wendet man sich gerne an die Stadt. Die verständnisvollen Verantwortlichen dort überreden dann flugs unfähige aber hilfswillige Ratsleute, mit Verweis auf die Image-Wirkung eines eigenen Fußballvereins vom Schlage eines altehrwürdigen MSV (inkl. Appell an das Traditionsbewusstsein), die absehbaren hohen Kosten und damit die Verluste zu übernehmen. Dafür hat man ja ein Stadion, zwar ziemlich kaputt im Gebälk, aber immerhin mit grünleuchtender Rasenfläche. Naja und wer hätte nicht gern eine Jahreskarte plus VIP-Lounge-Zutrittsmöglichkeiten samt Bespeisungsgoodies inkl. der Chance OB Link zu treffen?

Und wenn dann wider Erwarten der Aufstieg der 1. Mannschaft gelingt, kann man seine Bildersammlungen mit entsprechenden Erfolgsfotos aufpimpen. Und kleine unbedarfte Mädchen glauben einem dann, dass man mitgespielt hat, das entscheidende Tor geschossen hat oder das gegnerische Elfmetertor heldenmutig vereitelte.

Hey Ratsleute, wacht endlich aus Eurem feuchten Traum auf und mutet den MSV-AnhängernInnen mal was zu – z.B. die auf den untersten Rängen können ruhig nass werden! Ach ja, und es gibt auch noch andere Sportarten und Vereine.

Wie ich die Ratsleute einschätze könnte man denen sogar schmackhaft machen allen ZuschauernInnen beheizte Sitzflächen und Stehplätze mit Bodenheizungen zu spendieren. Und bei verlorenen Spielen gibt es dann endlich auch individuelle Psycho-Fan-Behandlungen und einen Stadionarzt der alle krank schreibt die es nötig haben.

Also ich für meinen Teil muß jetzt schon würgen. Die eigentlich einzige angemessene Körperreaktion auf das gesamte Thema.

Zum Abschluß drei interessante und lesenswerte Artikel:

https://bz-ticket.de/soll-der-steuerzahler-fuer-das-neue-sc-stadion-zahlen–92939753.html

http://www.ak-spooek.de/Rentabilitaet_von_Arenen.pdf

https://xtranews.de/2011/04/08/msv-duisburg-hauptversammlung-am-6-4-schweres-erbe-der-hellmich-aera-id1044633.html

 

Nachtrag:

Ende September genehmigte der Rat zwei Millionen Euro extra für das Stadion. Die Stadt muss zum Abschluss des Geschäftsjahres diesen Nachschuss aufwenden, um eine Insolvenz der MSV-Stadionprojektgesellschaft zu verhindern. Das grüne Licht für diese Liquiditätshilfe erteilte der Rat einstimmig – angeblich nach längerer Diskussion. Lächerlich.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/msv-arena-bleibt-fuer-die-stadt-duisburg-ein-millionengrab-id233454411.html