Smarte Gute-Nacht-Geschichten von und mit Martin Murrack – Man schläft garantiert ein.

„So liebe Kinder, wenn ihr brav ins Bett geht und an die Zahnfee glaubt und mir natürlich auch, dann wird Duisburg morgen schon wieder ein ganzes Stück  smarter sein. In ECHT, ich schwör‘.“

Wie immer, wenn Stadtverantwortliche sich zu Wort melden, geht es voran in Sachen Smart City und Digitalisierung. Es wird aber auch Zeit, man hört das Onlinezugangsgesetz schon deutlich an der Rathaustür kratzen und schabbern.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/digitalisierung-in-duisburg-braucht-mehr-mut-zu-fehlern-id233245991.html

https://www.waz.de/staedte/duisburg/5g-duisburg-app-e-akte-so-geht-es-in-der-smart-city-voran-id233246025.html

Was uns Digidez Murrack (der Mann ist auch Kämmerer und oberster Corona-Beauftragter, wobei letzteres vllt. nicht mehr korrekt ist – egal)  verklickern will, wird natürlich von der städtischen Haupostille WAZ aktuell gleich zweimal groß und breit berichtet.

Mut zu Fehlern? Tja das klingt so verträumt süßholzraspelig in Richtung eigene Mannschaft und Frauschaft im Rathaus, dass einem beim Lesen warm ums Herz werden kann. Nur leider glaube ich dem Mann kein Wort, ein wenig weiter heisst es im Artikel auch noch, dass keine Entlassungen und Freistellungen zu erwarten sind.

Aha. Nun, dann machen wir mal ein kleines Exempel auf. Nur mal angenommen wir lebten in der besten aller digitalisierten Städte der Welt, dann würden also immer noch die vielen kleinen Helferleinchen in den Kellern wuseln um Akten zu stapeln, die man dann ja eigentlich digital (die alten Akten alle eingescannt) auf Servern liegen hätte?

Nee, lieber Maddin in absehbarer Zeit wird die Personaldichte dünner und die  Leute ohne Digi-Know-How kriegen ein ECHTes Problem.

Darum heisst es in dem Artikel auch so schön an einer markanten Stelle (Zitat): Technik hilft, die Folgen der Personalknappheit abzumildern

UPPS: Damit ist ja alles unbedarft verklausuliert gesagt – man braucht weniger Leute.

Das kann man natürlich jetzt noch nicht verkünden, denn man muß alle bei der Stange halten, solange der Laden noch undigital am Laufen bleiben muß. Dann irgendwann in absehbarer Zeit wird der Schalter umgelegt.

Der einzige Grund den es gibt das Personal doch zu halten ist der, dass man dadurch viele Parteifahnen-Schwenkwillige weiterhin bei Laune halten kann.

Zum Schluß noch eine kleine Liste der mickrigen SmartCity-Projekte die man angeblich aktuell umsetzt bzw. bereits umgesetzt hat:

Ich falle gleich vom Stuhl: Die 3D-Scans der Rathäuser von innen wurden vergessen.

Und: Zur Veröffentlichung dieser Liste hätte es keine Artikel in der WAZ geben müssen.

Einziger Wermutstropfen bei all dem grandiosen Smart-City-Geschwurbel laut Murrack: Das Smart Innovation Center (SCDIC) am Fraunhofer Institut wurde sechs Monate zu spät eröffnet, liegt immer noch auf Eis und kommt nicht in Schwung.

Warum muß man auch unbedingt so ein Old-School-Ding mit physischer Anwesenheitspflicht errichten? Ein gut gemachtes und betreutes Forum im Netz täte es auch um die DuisburgerInnen zu beteiligen. Aber auf sowas kommen die ja nicht. Ein Online-Forum gäbe natürlich auch viel mehr Leuten die Gelegenheit Dampf abzulassen – 24/7 rund um die Uhr.

Und man stelle sich vor ich wäre einer von den Leutchen. Das geht gar nicht.

Übrigens, Murrack ist gar nicht so nett wie er tut und aussieht. Sinngemäß hat er mir mal geschrieben, als es um die Nutzung meiner SmartCityDuisburg.de-Domain ging, dass er mit jemandem wie mir nichts zu tun haben will.

Ich empfehle ihm deshalb heute noch einen Rat von seinem OBer-Boss Link einzuholen, der gerne Menschen eintauschen würde.

Wie wäre es also Murrack könnte mich gegen zwei ältere unaufmüpfige  Damen eintauschen?  Ich denke mal der würde das sofort machen. Link würde mich wahrscheinlich gegen drei Osteuropäer eintauschen, die er dann gegen sechs Syrer eintauscht. So bastelt man sich eine willige Stadtbevölkerung zusammen.

Fazit:

Das alte Spielchen derer aus der Stadtverwaltung und Politik die nichts Wichtiges zu vermelden haben. Einfach nochmals den selben Scheiß andersrum ge- und verquirlt publizieren lassen. Und dabei ein paar andere Typen als beim letzten Mal mit aufs Foto nehmen. Neue Überschrift, fertig.

Sehr interessant ist, dass Murrack die städtischen Beschäftigten erwähnt die auf keinen Fall Fehler machen wollen (100%- oder gar 200%ige). Auch angeblich ein Grund warum es nur langsam vorangeht. Für mich allerdings auch ein Grund mal zu fragen mit welchem Führungsstil im Rathaus das Personal geführt wird.

Und die Sache mit den verzeihbaren Fehlern, wenn doch mal jemand was versucht was nicht klappt, soll nur darüber hinwegtäuschen wie lahm der Laden tatsächlich läuft. Wenn alles unrund läuft behauptet man einfach man hätte eine sehr tolerante Fehlerkultur.

Herr Murrack, das haben Sie PR-mäßig gefickt clever eingeschädelt.