tief, tiefer, am tiefsten – aus dem Lehrbuch für OBs, PlanungsdezernentenInnen udgl.

Liebe sehr geehrte Proktologie-Fachleute, bitte sehen Sie es mir nach wenn ich für die kommenden Zeilen Ihr Fachgebiet ein wenig mißbrauche, zumindest den deftig-verbalen Teil davon.

Zuvorderst bzw. zuhinterst benötigen wir folgende Instrumente: einen ziemlich grossen Analdehner, auch Kimmenspreizer genannt, dann ein sehr grosses Proktoskop, auch Kimmenrohr genannt. Letzteres in der Beleuchtungsvariante „Deluxe“. Und eine grosse Tube „Flutschi“ in Lotion-Konsistenz – möglichst farblos. Ein Schmiermittel.

Nun suchen wir ein geeignetes Objekt wie z.B. eine(n) ImmobilienentwicklerIn bzw. -investorIn.

Diese/r muß nun stillhalten, am besten in Seitenlage (links oder rechts) auf einem Tisch oder wahlweise rücklings auf einem Gynäkologenstuhl liegend. Die obigen Instrumente in der super-large Ausführung kommen zum Einsatz, denn am Ziel-Ort muß viel Platz und Licht sein für OBs und kommunale Planungsmenschen. Auf keinen Fall darf jemand Angst bekommen. Das vorerwähnte und ev. auf Körpertemperatur vorgewärmte Flutschi hilft ungemein.

Sie merken, was üblicherweise in fäkaler Art und Weise Sprache einzusetzen als Arschkriechen bezeichnet wird, ist hier die hohe Kunst zu schildern wie man quasi erhobenen Hauptes durch den Anus in den Colonia schreiten und sich dort gemütlich aufzuhalten kann. Alles eine Frage des „Einführens“, sowohl in die Welt der gehobenen Ausdrucksweise als auch die der Proktologie.

Platz ist im Colonia genug, den hier kann gedehnt werden bis der Arzt bzw. die Ärztin kommt.

Einmal drinnen und gemütlich sitzend empfiehlt es sich nicht eine Zigarette anzuzünden, die Darmwinde (flatus lenzus) sind leicht entzündlich.

Wenn soweit alle versammelt sind kann man mit den Verhandlungen beginnen:

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt Neubauflächen in jungfräulicher Form, völlig unbenutzt und unversiegelt. Ohne jedwede ev. ungesunden  Hinterlassenschaften.

Kein Problem, genehmigt.

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt KEINE Photovoltaik installieren zu müssen (also nicht wie in Berlin).

Kein Problem, genehmigt.

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt KEINE Regenwasserauffanganlage installieren zu müssen.

Kein Problem, genehmigt.

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt KEINE Dachbegrünung ermöglichen zu müssen.

Kein Problem, genehmigt.*

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt KEINE hellen Aussenfarben verwenden zu müssen.

Kein Problem, genehmigt.

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt KEIN Parkhaus oder KEINE Tiefgarage bauen zu müssen, dafür aber jede Menge ebenerdige Parkflächen anbieten zu dürfen.

Kein Problem, genehmigt.

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt, dass ein Amt/eine Behörde oder ein Teil eines Amtes/einer Behörde als MieterIn einen langfristigen teuren Mietvertrag abschliesst.

Kein Problem genehmigt.

Der oder die Immomann bzw. -frau verlangt, dass die Medien oftmals schon ab Baubeginn über den Baufortschritt positiv berichten und auch der  städtische Wirtschaftsförderer das Ganze ein Leuchtturmprojekt nennt.

Kein Problem, genehmigt.

So und nun bevor der nächste Schwung an Unverdaulichem und Unverdautem den besetzten Anus verlassen will, begibt sich die niedliche Gruppe besser vorher nach draussen. Sonst droht der freie Fall in die WC-Schüssel.

Die OBs u.a. sollen sich schließlich bis zum Schluß wohlfühlen und auch  danach mit dem andauernden wohligen Gefühl durchs Leben marschieren, ein gutes Werk zu tun und selbst nicht verarscht zu werden.

Ende des ersten Kapitels.

Im zweiten Kapitel geht es um das Thema Schleim und wie man sich am besten einschleimt. Und um die Frage: Muß man sich als Tochter und/oder Sohn für schleimige Eltern schämen?

Bis dann.

Ihr Dr. Dr. hc Analbert Schief-Ago, Fachdoktor für Größenwahne und Realitätsverluste

 

*) Bei der Dachbegrünung hat sich bereits etwas getan und wenn es städtebaulich angezeigt ist, ist sie in einigen Fällen verpflichtend für Neubauten.