Gebag: Lasst mal besser die Kirche im Dorf!

Vom maroden Bau-Unternehmen zum Flächenentwickler Nr. 1 in Duisburg, so untertitelt derzeit die RP einen Artikel über die Gebag und ihr Vorhaben in 6-Seen-Wedau auf dem neuen UNI-Campus für bis zu 10.000 Studierende Platz zu schaffen.

Noch steht ein „SOLL“ über diesem Vorhaben, denn es gibt sicherlich auch jede Menge Fragezeichen.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-neuer-campus-soll-10000-studierende-beherbergen_aid-60802643

Zum neuen UNI-Campus will ich mich weniger auslassen, nur so viel, ich bin gespannt wie die Menschenmassen in Wedau bewegt werden bzw. sich bewegen werden. Vor allem auch was den motorisierten Verkehr betrifft. Und ob der Campus auch die neuesten Anforderungen an klimagerechtes Bauen einhält. Das ebenfalls auf dem Gelände entstehende Nahversorgungszentrum soll die Kriterien jedenfalls nicht erfüllen, so kürzlich auch ein Vorwurf der Grünen.

Ich will mich stattdessen lieber der Gebag widmen, die ja so dermassen toll „rüberkommt“.

Zuerst einmal muß man wissen, ohne die SPD und ihren Koalitionspartner CDU im Rat wäre die Gebag nach dem Küppersmühle-Desaster niemals wieder auf die Beine gekommen. Dazu die Steuergelder die fliessen mussten um das drohende Unheil einer Pleite bzw. Insolvenz abzuwenden.

Dann sollte man wissen, dass es eine Gebag Baugesellschaft gibt und seit wenigen Jahren eine Gebag Flächenentwicklungsgesellschaft. Dort sind Grundstückskäufe im Wert von fast 90 Mio. EURO in den Büchern (Stand Jahresabschluß 2019), die erst noch versilbert werden müssen. Es handelt sich im Wesentlichen um die Duisburger Dünen (vormals Duisburger Freiheit), ein Gelände das viel zu teuer von Herrn Krieger erworben wurde und das Gelände 6-Seen-Wedau.

Und man sollte wissen, dass in beide vorgenannten Gelände erst noch investiert werden muß um die Flächen so aufzubereiten, dass sie von InvestorenInnen und/oder DirekterwerbernInnen, erworben werden können – m.a.W.: Damit sie verkaufsfertig sind. (vgl. The Curve, da ging das schief)

6-Seen-Wedau erhält z.B. gerade entlang der Bahnstrecke einen 15 Meter hohen Lärmschutzwall der sich über eine Länge von mehr als zwei Kilometer erstrecken soll. Das kostet.

Insgesamt war mal die Rede von 110 Mio. EURO Vorinvestitionen. Da mir die Gebag und auch die Hauptgesellschafterin Stadt keinerlei Fragen beantworten, bleiben hier viele Infos vage und unter Vorbehalt.

Man erkennt leicht warum beide mir nicht antworten wollen, in Sachen 6-Seen-Wedau z.B. auch nicht bzgl. der von mir weiterhin vermuteten Bodenbelastungen.

Vollkommen unbestätigt sind auch meine Infos darüber, dass die Aurelis ehemals selbst ein Gutachten erstellen ließ, wonach aber die notwendigen Investitionen in die Bodenaufbereitung als zu hoch beziffert wurden, weshalb man selbst  auf eine Flächenentwicklung verzichtete.  Nur versucht sich also die Gebag, die das Gelände von der Ursprungsbesitzerin DB erwarb.

Auch das Gelände Duisburger Dünen soll, was den Boden angeht, nicht ohne Belastungen sein. So wurde dort mal eine Bundesgartenschau geplant die zwar wegen Geldmangel nicht zustande kam, zu dem es aber auch eine negative Bodenbelastungsbewertung gab.

In beiden Fällen ist das alles schon ziemlich lange her, und in 6-Seen-Wedau wurden ehemals festgestellte Bodenwerte wie Z3 und Z4 inzwischen zu Z1 und Z2.

https://www.umwelt-online.de/recht/abfall/laga/min_t2_z00.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nderarbeitsgemeinschaft_Abfall

Zwischenzeitlich hatte ich aufgrund der Auskunftsverweigerungen von Gebag und Stadt die NRW-Bauministerin Scharrenbach darum gebeten mir zu bestätigen, dass das Gelände 6-Seen-Wedau den Boden betreffend unbedenklich sei. Ihre Presseabteilung spielt jedoch Auskunfts-Ping-Pong mit mir und verwies mich darauf doch bitte die Gebag und die Stadt zu fragen.

Ob unsere Flächenentwicklerin Gebag am Ende Erfolg hat bleibt also abzuwarten. Im Leuchttürme-Bauen ist auch sie Weltmeisterin.

Wer weiß, ob sich aufgrund der künftigen wirtschaftlichen Lage überhaupt noch jemand teure Grundstücke und Neubauten leisten kann, von denen die Investoren hoffen sie an den Mann und die Frau bringen zu können, vor allem wenn sie alles bei der Gebag günstig einkaufen können.

Ansonsten gibt es in Zukunft jede Menge Zwangsversteigerungen und/oder auch jede Menge Verkäufe zwischen Investoren, alles per Share Deals, um trotzdem immer noch genug damit verdienen zu können.

Die Gebag wird dabei jedoch keine Rolle spielen, sie setzt wie die Stadt darauf, dass sich ein gutverdienendes Klientel in Duisburg (u.a. aus Düsseldorf) niederlässt, um Geld z.B. per Einkommenssteuer in die klamme Stadtkasse zu spülen.

Vielleicht fällt aber auch so einiges an Krümeln für den/die ein/e oder andere/n FürsprecherIn dieser Projekte ab.

So mancher Stadtrat bzw. so manch ein Familienmitglied zweiten Grades freute sich bei derartigen Projekten wahrscheinlich schon mal über eine unverhofft günstig erlangte ETW, die man gewinnbringend und/oder zur Aufbesserung der Altersbezüge vermieten kann.

Und auch manche Parteien sind ständig klamm und für jede Spende dankbar, müssen sie doch laufend für sich trommeln und natürlich für ein lebenswertes Leben in „ihrer“ Kommune.

Fazit:

Mit nichts anderem kann man derzeit mehr und leichter Geld verdienen als mit Betongold. Die Nachfrage ist hoch, man baut einfach en masse ohne Rücksicht aufs Klima (=billig) und verkauft teuer, dazu ein paar Share Deals – die Lizenz zum Gelddrucken. Hauptsache die Mär vom schönen und lebenswerten Wohnen wird weiter und weiter gesponnen.

Es läuft wie geschmiert. Doch warten wir’s mal ab!