Drei Ideen für die Altstadt nun online zur Abstimmung – Es wird toll in der Altstadt. ECHT.

Wie von mir bereits angekündigt, werden seit gestern für ganze neun Tage(!!!) drei Ideen für die künftige Altstadt-Umgestaltung online präsentiert.

https://www.duisburg.de/microsites/pbv/planen_bauen/rahmenplan-altstadt/rahmenplan-altstadt.php

Und wie nicht anders von mir erwartet werden alle drei Ideen und Szenarien mit ziemlich viel sprachlichem Bohei präsentiert. Ich zitiere weiter unten in Auszügen.

Vorweg: Zum einen verstehe ich die Trennung der Ideen überhaupt nicht. Warum wird daraus nicht der Einfachheit  halber und von vorneherein ein einziger Schuh den man passend macht? Zum anderen sind mir die geschilderten Szenen viel zu unwirklich und einer heileheile Lebens- und Gefühlswelt entnommen wie sie vllt. im Zukunftsszenario einer smarten Stadt im Jahre 2321 tatsächlich Realität werden könnten. Es wird gebummelt, geklönt, romantisch eingekauft, lichtdurchflutet gewohnt, die Rede ist von Flair und einem Central Park usw. usf.

Sicherlich gilt es ein positives Bild zu entwickeln, aber so bitte nicht. Dazu sind die im weiteren Textverlauf (hier nicht zitiert) ergänzenden Massnahmen nochmals so dermassen überhöht und futuristisch, dass diese mit der höchstwahrscheinlichen Lebenswirklichkeit in den nächsten Jahrzehnten überhaupt nichts zu tun haben. Dabei werden mit Verve alle denkbaren positiv-besetzten Begriffe wie Klima etc. runtergebetet, als wäre nur ein  Fingerschnipp notwendig um das alles in die Praxis umzusetzen.

Die ultimativen Grenzen des Faktischen werden quasi ausgeblendet.  Es fehlt nur noch der Landeplatz für Ausserirdische die mit ihren Flugtaxen stündlich Blumen über der Münzstrasse abwerfen und jeden Frühling freiwillig die Blumenkübel neu bepflanzen.

Hey Leute, in welcher Welt lebt Ihr eigentlich? Kommt mal runter auf den Boden der Tatsachen! Geht es auch ein paar Nummern realistischer? Vor allem auch so, dass durchschnittlich begabte Menschen damit überhaupt was anfangen können um darüber sinnvoll abstimmen zu können.

Im Innenhafen sind Duisburgs Bau- und Stadtentwicklungsspezis bisher und nach Jahrzehnten noch nicht mal über den Bau einer ungenutzen Steintreppe hinausgekommen.

Fazit: Es wird im Prinzip nur um die Erlangung von (weiteren) Fördergeldern gehen und dazu muß man eben so dermassen bekloppt übertrieben auf die Kacke hauen. Ein wesentlicher Teil des Geldes landet dann bei der EG DU oder bei irgendwelchen klugschwätzenden Beratungsheinis (m,w,d), denen Duisburgs Altstadt scheissegal ist.

 

Hier nun die drei Ideen:

 

Erstens – Auf den Spuren alter Zeiten

Rita und Klaus wollen heute mit ihren Gästen aus Bayern einen schönen Abend im historischen Herz von Duisburg verbringen – in der neuen Gastronomiemeile rund um die Münzstraße und den Holzhafen lässt es sich gut essen und bummeln. Neben trendigen Lokalen gibt es romantische Gassen an der Stadtmauer, gemütliche Plätze mit Flair und eine neue Hafenpromenade. Nach einer Hafenrundfahrt geht es zum Abschluss über den Boulevard Schwanentor durch das neue Rathausquartier zum Mercatorviertel. Die Gäste übernachten in einem Hotel am Innenhafen.

Vision

Das historische Herz Duisburgs wird wiederbelebt und in Anlehnung an die ursprüngliche altstädtische Bebauung umstrukturiert. In kleinteilig geprägten Gebäuden, Gassen, auf Plätzen, am Hafen und entlang der historischen Stadtmauer soll ein Viertel für Einheimische und Auswärtige entstehen, das zum Bummeln, Entspannen und Klönen einlädt. Neue Gastronomieangebote, vereinzelte hochwertige Einzelhändler sowie Kulturangebote locken neue Besucher an. Das Angebot wird durch kleine Handwerksbetriebe mit angeschlossenen Ladenlokalen ergänzt, die ursprünglich typisch für historische Innenstädte waren. Über die Münzstraße, den Münzplatz und den neuen Boulevard Schwanenstraße schlendert man zum Alten Markt, zu den Hafenpromenaden und zum Mercatorviertel. Die ruhigeren Straßen im westlichen Teil dienen weiterhin dem innerstädtischen Wohnen.

Zweitens – Ein Ort zum Durchatmen

Fabian und Astrid, die kleine Emma und Leon schauen sich heute ihre neue Stadtwohnung an. Lichtdurchflutet, um einen grünen Innenhof zum Spielen, dazu mitten in der Stadt gelegen: das hätten sich die junge Familie nicht träumen lassen. Die Nachbarschaft trifft sich im Quartierspark am Wasser, zu dem es nur ein paar Schritte sind, eingekauft wird um die Ecke. Die Grundschule im „Central“ Park liegt mitten im Viertel und bringt mit Bäumen, Gärten und Wiesen frischen Wind auch im Sommer.

Vision

Die Altstadt wird zum grünen Wohnzimmer am Hafen. Eine grüne Uferkante am Wasser, ein zentraler Park zwischen Grundschule und Münzplatz sowie naturnahe Spielhöfe in den Wohnblocks schaffen ein frisches Stadtklima sowie ein neues Wohngefühl in der Duisburger Innenstadt. Die Münzstraße dient als Quartierszentrum mit Handels- und Dienstleistungsangeboten für die lokale Nachbarschaft.

Drittens – Neues Leben hinter alten Fassaden

Klaas fährt heute mit dem Wassertaxi aus Alt-Homberg zu seinem Start Up, welches er gemeinsam mit Joko, der mit dem Fahrrad kommt, gegründet hat. Ihr Büroloft liegt im Obergeschoss des neuen Gründerzentrums im ehemaligen C&A-Gebäude. Sie vertreiben dort erfolgreich „pocket gardens“ für den Anbau von Lebensmitteln in Stadtwohnungen. Sie fühlen sich in dem hippen Szeneviertel pudelwohl, sind digital mit den umgebenden Betrieben, Ideenschmieden und den Bewohnern des Quartiers vernetzt und sorgen so für einen vorbildlichen Wissens- und Erfahrungstransfer. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen, so dass das junge Quartier neue Ideen und mutige Experimente magisch anzieht.

Vision

Die Altstadt wird zum Experimentierfeld für zukunftsweisende Nutzungen und für urbanes Zusammenleben. Innovative Bildungsangebote, Gründerzentren, neues Wohnen für Jung und Alt, eingebettet in eine nachhaltige, klimaneutrale Infrastruktur bilden den Rahmen für neugierige Menschen, für mutige Experimente sowie innovative Gründer mit Ideen.