Danke Sascha Lobo, so nicht Marcel Fratzscher!

An Sascha Lobo:

Guten Abend,

erstmal „Danke“ für den aktuellen Spiegel.de-Artikel:

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/corona-massnahmen-die-inkonsistenz-ist-unverschaemt-kolumne-a-3d7e59ae-1fc2-4a53-b194-d73b8d70a096

Der hat mich echt amüsiert, wenngleich er natürlich eher traurig macht.

Weiter unten ein Schreiben, dass ich gerade an Herr Fratzscher und den Spiegel-Chefredakteur gesandt habe – zu Ihrer Kenntnisnahme.

Gruß

Michael Schulze

 

An Marcel Fratzscher, DIW und Steffen Klusmann, Spiegel-Redaktion:

Sehr geehrter Herr Fratzscher, Sehr geehrter Herr Klusmann,

 

in dem heute online erschienenen Spiegel-Artikel

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/corona-impfung-warum-wir-am-eu-desaster-alle-mitschuld-am-tragen-gastbeitrag-a-0805588d-a23e-4b64-bdf4-a871d7c2b99a

wird von Ihnen Herrn Fratzscher die Behauptung aufgestellt oder zumindest suggeriert, dass wir alle (ich inkl.) am EU-Desaster(=Impf-Desaster) eine Mitschuld tragen.

Ich weise das entschieden für meine Person zurück und stelle folgende Gegendarstellung zur Disposition:

Wenn mir bzw. uns allen die Politik bzw. die PolitikerInnen ihre Massnahmen und Vorhaben bereits zum dem Zeitpunkt an dem sie darüber entscheiden, besser und transparenter erklären und begründen würden, dann hätte ich zumindest überhaupt kein Problem damit, mögliche Fehler bzw. Falschentscheide zu akzeptieren.

Nur werde ich bzw. werden wir nie vorab informiert. Und auch im Nachhinein  ist es mit der Transparenz nicht weit her. Stattdessen wird die Schuldfrage nun ein Wahlkampfthema und dass sogar innerhalb der Koalition. Und Sie Herr Fratscher geben jetzt uns allen die Schuld.

Ich und sicher viele andere würden sich weniger über politische Fehlentscheide dieser Art -wie im Artikel behandelt- aufregen, als über sinnloses Geld-Verprassen und dickköpfiges Unsinnsverhalten, wie das vom amtierenden Bundesverkehrsminister oder über die Bundeswehr-Berateritis im Haus von der Leyen und die trotzdem nicht funktionierenden Militärgerätschaften.

So kann auch niemand die Logik verstehen, warum man nicht genug Geld in die Hand nimmt, um ev. Fehleinkäufe beim Impfstoff zu riskieren, dafür aber jahrzehntelang Milliarden für untaugliches Militärgerät ausgeben kann und/oder 500 Mio. für eine PKW-Maut zum Fenster rauswirft.

Wenn man die Aussichten dessen, was Sie Herr Fratscher andeuten, zu Ende denkt, dann müsste man mal grundsätzlich die Frage stellen, was ein politsches System in dieser Form taugt.
Womit ich nicht die Demokratie in Frage stellen will, ganz und gar nicht, aber die Form der derzeitigen Volksvertretung durch PolitikerInnen und Parteien.

Das sog. Impf-Desaster wird ja nicht das letzte sein und es ist also zu befürchten, dass uns noch weitere Desaster ins Haus stehen. Ich will aber nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sich
PolitikerInnen und Parteien weiterhin so verhalten wie bisher und nur darauf schielen, alle vier/fünf Jahre meine Stimme zu erhalten, ich aber ansonsten gefälligst nicht mitreden darf und schon mal gar nicht informiert werde.

Wenn Sie mal in die Niederungen der Lokalpolitik steigen würden, könnten sie das Dilemma schon in dieser Keimzelle der Demokratie erkennen: Hinterzimmerabsprachen, Vertuschungen von Fehlentscheidungen, finanzielle Schieflagen die schön geredet werden, Intransparenz, Auskunftsverweigerungen, Missachtungen der Gesetze/Gemeindeordnungen usw.

Alles zusammen die vollkommene Ignoranz gegenüber denen, die eigentlich vertreten werden (sollen). In der Folge eine riesige Schar von Nicht-Wählenden und eine, die lieber links bzw. rechts ganz aussen wählt.  Wer sich darüber noch wundert, dem kann nicht mehr geholfen werden.

Gruß

Michael Schulze