Logport VI: Wie der Rülps nach dem Fläschchen

So sicher wie der Rülps nach dem Fläschchen werden in den nächsten Stunden und Tagen Link, Haack und Co. die Neuansiedlungspläne der weltweit grössten Container-Reederei Maersk in Walsum auf dem Gelände von Logport VI gutheissen.

So oder so ähnlich wird es klingen: Die Ansiedlung von Maersk belegt erneut die hervorragenden Bedingungen Duisburgs und ist ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort … blablabla.

Dabei hatte doch Link vor nicht allzu langer Zeit mal gesagt er wolle weniger bis keine neue Logistik mehr in Duisburg.

Tja an Meister Staake kommt dann wohl keiner vorbei, der verbucht das Vorhaben der Dänen nun als weiteren Beweis für seine königlichen Fähigkeiten.

Nach der dänischen DSV, die bereits einen Teil des Walsumer Geländes (ehemals Papierfabrik) „belegt“ ist nun  ein zweites grosses dänisches Logistik-Unternehmen mit noch grösseren Ambitionen dabei Duisburg mehr Verkehr zu bescheren.

So wird u.a. auch der 500 Meter lange Kai für Containerschiffe beschworen und natürlich das trimodale Modell der Logistik, die sog. Königsklasse.

Dass aber trimodal zu fast monomodal werden kann dürfen wir bzw. die Menschen im Norden nun bereits seit 20 Jahren erleben. Es ist eben nicht die optimale Nutzung der drei Verkehrswege Wasser, Schiene und Strasse die schon damals  den Leuten angepriesen wurde, sondern das Billigmodell süd-osteuropäischer LKW-Flotten das sich durchgesetzt hat.

Und dass Maersk mehr als 300 Arbeitsplätze schafft halte ich auch nur für ein Gerücht. Gerade Maersk ist z.Z. bekannt für Massenentlassungen.

https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/container-seefahrt-reederei-maersk-plant-konzernumbau-und-stellenkuerzungen/26147666.html

Was sich derzeit abspielt ist nichts weiteres als die Bereinigung des Unternehmens um die Arbeitsplätze die mittels Digitalisierung eingespart werden können. So plant man u.a. auch seine über 600 Container-Schiffe in Zukunft besatzungslos über die Meere fahren zu lassen.

Duisburg begeht meines Erachtens den selben Fehler wieder: Man verlässt sich auf die Grossindustrie und Grossunternehmen die sich an anderer Stelle (Stahl) gerade krachend verabschieden.

Die Firmen wiederum profitieren enorm von der Lage und von der Schwäche oder dem Unwillen Duisburgs gut zu verhandeln. Es sind Kurzfrist-Erfolge für die PR der Politik die Duisburg aber nicht in dauerhafte Einnahmen umsetzen kann. Weder durch Einnahmen in Form von Einkommenssteuer (15%-Anteil) noch durch Kaufkraftzuwachs usw. Und ob die Unternehmenssteuern Duisburg zugute kommen ist auch noch fraglich.

So wird nun erneut der rote Teppich mit vertauschten Rollen ausgerollt. Und man wird sich an jedes Unternehmen klammern, dass irgendwie Arbeitsplätze verspricht, vor allem wenn ThyssenKrupp „fallen“ sollte.

SPD-Paschmann hat vor Jahren in Baerl auf dem Ex-Hornitex-Gelände ja auch mindestens 100 neue Arbeitspätze bei Logistikern versprochen. Ich hatte mehrfach versucht ihn dazu zu befragen, ob denn auch mindestens 100 Arbeitsplätze entstanden seien. Bisher eisernes Schweigen.